Amazon hat eine zweite Staffel von seiner Arbeitsplatz-Comedy im Supermarkt veröffentlicht. Die Serie macht zwar Spaß, hat aber keinen roten Faden.
Rund elf Monate mussten die Abonnenten von Amazon Prime Video auf eine neue Staffel der Serie «Die Discounter» warten, ehe Emil und Oscar Belton sowie Bruno Alexander die zweite Runde auftischten. Hinter der Serie steht die Firma Pyjama Pictures, die erneut aus einer bisherigen Aldi-Nord-Filiale den fiktiven Discounter „Feinkost Kolinski“ macht. Das Opening der Serie beschreibt auch die kommenden Geschichten: Sie sind lustig, aber halt eben komplett vorbei an der Realität. So wollen Peter (Ludger Bökelmann), Titus ( Bruno Alexander) und Samy (David Ali Rashed) mit dem Öffnen und Wiederschließen von Cornflakes-Kartons die Rubbellose bekommen.
Filialleiter Thorsten kündigt in der zweiten Folge seinem leicht dümmlich agierenden Sicherheitschef Jonas. Auch in der zweiten Staffel ist die Figur mehr als überflüssig, weil das Set immer recht überschaubar ist. Beim Betrachten der Folge fällt klar auf, dass man dort nur mit wenigen Schauspielern arbeitet und stattdessen auf zahlreiche Komparsen verzichtete. Zurück zu Jonas: Er wird von einer anderen Kolinski-Filiale entführt, weil Titus aus einem Gehege der Eimsbütteler Filiale ein Huhn stiehlt. Theoretisch könnten die Produzenten den kommenden Showdown auch auf Triceratops reiten lassen und mit Lichtschwertern kämpfen lassen. Mit Realität haben diese Handlungsstränge von «Die Discounter» überhaupt nichts mehr zu tun.
Der Wahnsinn geht weiter: Jonas verliebt sich scheinbar in seinem Bruder, weshalb die Sexszenen zwischen den beiden auch im Nachhinein äußerst bizarr wirken. Gekrönt wird dieser Witz in der Making-of-Folge als die beiden Darsteller Fridolin Sandmeter (Kalle) und Merlin Sandmeyer (Jonas) eine tatsächliche Verwandtschaft vorgeben und die Zuschauer kurz im Glauben gelassen werden, die beiden angeblich leiblichen Brüder hätten eine Sexszene miteinander gedreht. Doch das ist nicht alles: Thorsten lässt sich von der Putzfrau oral befriedigen, danach stellt sich heraus, dass dies die Mutter des Mitarbeiters Peter ist. Pina (Klara Lange), die stellvertretende Filialleiterin fällt im zweiten Teil der Staffel nur damit auf, dass sie ohne Erlaubnis von oben einen eigenen Lieferdienst startet.
Die Geschichten sind auch in der zweiten Staffel extrem konstruiert und es täte der Serie auch einmal gut, wenn sie tatsächlich ein Drehbuch hätten. Deshalb wirken die Geschichten auch oftmals so abgehakt, weil die Akteure vor der Kamera einfach vieles nicht aussprechen, was dann wieder zwischen den Episoden als Grundlage genommen wird. Da wäre beispielsweise Flora (Nura Habib Omer) Affäre mit Mats Hummels, die in keiner Weise erklärt wird – ebenso wie Lias Überraschung, dass sie mit Titus zum Dreiländereck fahren wolle.