Die mehrfach Emmy prämierte Gesellschaftssatire über das unzufriedene Leben der Reichen und Schönen und jener, die es gerne wären, geht in die zweite Runde.
In Staffel zwei scheint sich auf den ersten Blick an diesem Erfolgsrezept nicht sonderlich viel geändert zu haben. Statt auf Hawaii findet die Handlung nun auf der gleichermaßen paradiesischen Insel Sizilien statt und der Cast wurde bis auf Jennifer Coolidge, die für ihre Rolle der Tanya McQuoid einen Emmy als beste Nebendarstellerin ergattern konnte und den nun ihren Ehemann verkörpernden Jon Gries, ausgetauscht. Die Prämisse bleibt hingegen gleich. Abermals wird zu Beginn der Staffel per Vorausblende kurzzeitig der letzte Tag des einwöchigen Hotelaufenthalts der Gäste beleuchtet, an dem eine oder in diesem Fall gar mehrere Leichen auftauchen. Zurück in der Gegenwart, werden die Hotelgäste per Shuttle-Bot an den Pier des Hotels gebracht und die Woche im Leben der (unzufriedenen) Reichen und Schönen beginnt.
White schafft es zusammen mit seiner Schauspielerriege Charaktere ins Leben zu rufen, von arm bis reich, sympathisch bis geradezu langweilig, deren Leben für den Zuschauer oberflächlich und gänzlich uninspiriert wirken kann und doch stets eine gewisse Faszination erzeugt. Die Satire mag insgesamt nicht mehr so beißend, wie noch in Staffel eins wirken und das pacing ist vergleichsweise noch gemächlicher, trotz dessen schaffen es die Autoren und Schauspieler abermals Dialoge und Schauspiel auf höchstem Niveau miteinander zu verknüpfen und so ein Kunstwerk zu erzeugen, das es vermag Blicke auf sich zu ziehen, auch wenn der Grund dafür nicht immer ganz klar wird.
«The White Lotus» bewegt sich in seiner zweiten Staffel sowohl erzählerisch als auch von schauspielerischer Seite aus, auf ähnlich hohem Niveau wie der Erstling. Aufgrund der stilistischen und thematischen Ähnlichkeit dürfte die Staffel nicht unbedingt für Neueinsteiger interessant sein, schafft es aber insgesamt die Qualität des Vorgängers zu halten.