Immer montags blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Diesmal im Blick: Die wohl größte Baustelle im deutschen Privatfernsehen.
Am heutigen Montag vollführt Sat.1 den ersten Schritt des vielzitierten „Paradigmen-Wechsels“ im Nachmittagsprogramm. Der Bällchensender setzt zwar noch nicht auf «Volles Haus!», zieht aber den Start von «Britt – Der Talk» vor, denn ursprünglich war Britt Hagedorns Talkformat als Teil des neuen dreistündigen Dauerformats angekündigt worden. Doch wegen der überaus positiven Resonanz bei der «Volles Haus»-Ankündigung hat man die Pläne umgeworfen und schickt Britt nun früher auf Sendung, wie Sat.1-Chef Daniel Rosemann bei einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche durchblicken ließ.
Im weiteren Verlauf der Daytime folgen drei Ausgaben verschiedener «Auf Streife»-Formate. Doch auch hier stellt sich die Frage, warum sich Sat.1 eigentlich unbedingt von seinen Scripted-Realitys trennen möchte. «Auf Streife – Die Spezialisten», «Auf Streife – Berlin» und «Auf Streife» waren in den vergangenen Wochen und Monaten ein verlässlicher Quotenlieferant zur Mittagszeit. In der vergangenen Woche lief es nur am Montag mit Werten zwischen 3,2 und 4,5 Prozent wirklich übel, an den anderen Tagen lag immer mindestens eine Sendung oberhalb des derzeitigen Senderschnitts von rund sieben Prozent. Teilweise reichte es sogar für 9,2 Prozent bei «Auf Streife» am Mittwoch, in den Wochen zuvor holte man nicht selten auch deutlich zweistellige Werte. Und auch für «Klinik am Südring», das in abgewandelter Form nun als «Südklinik am Ring» bei RTLZWEI in neuen Folgen zu sehen ist, läuft es eigentlich gar nicht schlecht. Dennoch verzichtet Sat.1 auf die Doppelfolge und zeigt ab heute ab 15:00 Uhr nur noch eine Ausgabe. Zumindest auf dem Gesamtmarkt bewegte sich «Klinik am Südring» stets im grünen Bereich zwischen 5,9 und 7,4 Prozent, in der Zielgruppe holte man zu Beginn der Woche 3,9 Prozent, schaffte es aber im Verlauf der zweistündigen Sendestrecke sich auf 6,0 Prozent zu steigern. Am Donnerstag stieg das Ergebnis dann sogar auf 8,1 Prozent in der 16-Uhr-Stunde. Am vorvergangenen Sonntag brachte es die Sendung sogar auf herausragende 13,1 und 9,1 Prozent.
«Britt – der Talk» kann also auf einem durchaus hohen Grundniveau aufbauen, es muss sich zeigen, ob der Daily-Talk nicht nur eine positive Resonanz hervorruft, sondern auch einen Einschaltimpuls darstellt. Dann könnte es auch für «Lenßen übernimmt» in der 17-Uhr-Stunde wieder regelmäßig gute Zahlen geben. Der Rechtsanwalt mit dem ikonischen Schnurrbart kam in der abgelaufenen Woche ab 17:00 Uhr nur am Mittwoch auf Werte jenseits des Senderschnitts. Der Wochenschnitt lag hingegen bei mäßigen 5,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Immerhin: Mit 7,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtmarkt lief es durchweg sehr stark. Dreimal durchbrachen die Ausgaben auch die Millionen-Marke. Ab 18:00 Uhr hielt «Lenßen übernimmt» zwar die Reichweiten konstant, doch dies sorgte für eine Verminderung der Quoten um zwei Prozentpunkte auf dem Gesamtmarkt und 1,3 Punkte in der Zielgruppe. Somit lässt sich festhalten, dass die Entscheidung sich von der zweiten «Lenßen übernimmt»-Stunde zu trennen logisch ist.