Mit der vernichtenden Niederlage der Römer bei der Varusschlacht endete vor relativ genau zwei Jahren die erste Staffel «Barbaren» bei Netflix. Hätte es bei einer Miniserie bleiben sollen?
Die Varusschlacht gehört aus historischer Sicht zu den wichtigsten Ereignissen in der germanisch-römischen Geschichte und war der Zenit des Erfolgs für Protagonist Arminius (Laurence Rupp). Was bleibt nun für eine historische Serie, die das größtmögliche Spektakel, auf das hätte aufgebaut werden können, schon hinter sich gelassen hat? Staffel zwei setzt einige Monate nach dem Sieg der Germanen über die Römer im Teutoburger Wald an. Thusnelda (Jeanne Goursaud) ist mittlerweile Mutter ihres ersten Kindes, eine Tatsache, die sie selbst allerdings nicht reifer oder vernünftiger als noch in Staffel eins erscheinen lässt. Arminius versucht wenig erfolgsversprechend die germanischen Stämme im Kampf gegen die Römer zu vereinen und dabei insbesondere den Markomannenkönig Marbod auf seine Seite zu ziehen. Und auch der fiktive Folkwin Wolfsspeer (David Schütter) wird mehr oder weniger sinnvoll zurück in die Handlung geschrieben.
Mit etwas Wohlwollen kann den Autoren und auch Schauspielerin Goursaud Absicht bei den schwachen Dialogen und der schauspielerischen Umsetzung hin zu diesem immer wieder puerilen Auftreten unterstellt werden, was allerdings nicht minder für Augenrollen beim Schauen solcher Dialogszenen sorgt. Abseits dieserart sich immer wieder schleppenden Dialoge, ist abermals der Wechsel vom Deutsch der Germanen und Latein der Römer immersionsfördernd, wenn es auch auf nicht-deutschsprachige Zuschauer, die das Deutsch nicht sofort als fließendes Hochdeutsch identifizieren können, sicherlich noch einen Tick interessanter wirkt.
Der große Vorteil von «Barbaren» ist das für eine deutsche Serie stets hochwertige Produktionsniveau und die relative Konkurrenzlosigkeit auf dem Serienmarkt, die Fans historischer Serien zwar teilweise über fragwürdige Dialoge und massive Längen hinwegsehen lassen kann, allerdings nie ganz die Frage nach dem verschenkten Potential vergessen lässt.