Steve Lightfoots Verfilmung des Abenteuerromans aus dem Jahr 2003 ist gleichermaßen fesselnd und durch erhebliche Längen ermüdend.
«Shantaram» erzählt die Geschichte eines australischen Sträflings, der im Jahr 1980 aus dem Gefängnis ausbricht, nach Indien flieht und dort ein neues Leben beginnt. Der Bankräuber und ehemalige Drogensüchtige Dale Conti wird dabei vom stets sympathischen Charlie Hunnam verkörpert. In zahlreichen kleinen Flashbacks erfährt der Zuschauer in Ausschnitten aus dem Leben des ehemaligen Rettungssanitäters, der den Drogen verfiel und bei einem gescheiterten Bankraub mitverantwortlich für den Tod eines Polizisten wurde. Mit einem gefälschten neuseeländischen Pass unter dem Namen Lindsay Ford eingereist, trifft er in Bombay den charmanten Reiseführer Prabhu (Shubham Saraf), der ihn nicht nur in die dortigen Gepflogenheiten einweist, sondern ihm auch schnell ein guter Freund wird.
Aus filmischer Sicht kann «Shantaram» hingegen keinerlei Vorwurf gemacht werden, die Serie sieht, wie von Apple mittlerweile gewohnt, absolut hochwertig produziert aus. Die Settings wurden aufgrund der indischen Pandemierestriktionen weitestgehend in Thailand aufgebaut, was zumindest westlichen Zuschauern zu keiner Zeit auffallen dürfte. Sowohl die Slums als auch die höherwertigen Settings Bombays, erinnern durchaus auch heute noch an einige Gegenden Mumbais (bis 1995 Bombay).
Ein für eine westlich produzierte Serie unverbrauchtes Setting, hochwertige Kameraarbeit und bis in kleine Nebenrollen überzeugendes Casting, werden lediglich von der massiven Lauflänge der Serie gebremst. Für Buchfans oder jene, die willens sind zwölf Stunden in diese fremde Welt zu investieren und sich vom gemächlichen pacing nicht abschrecken lassen, kann «Shantaram» als frische Abenteuerserie mitsamt Erlösungsgeschichte daher durchaus funktionieren.