Rundschau: Kommt die Serie der Woche von Sky?

Seit dem vergangenen Freitag ist die amerikanisch-französische Serie «Irma Vep» bei Sky Deutschland abrufbar. Außerdem wird ein Blick auf «Andor» und «Hacks» geworfen.

«Andor» (seit 21. September bei Disney+)
«Andor», ein zwölfteiliger Spionage-Thriller aus dem «Star Wars»-Universum von Lucasfilm, spielt fünf Jahre vor den Ereignissen von «Rogue One: A Star Wars Story». Es ist eine Ära voller Gefahren, Täuschungen und Intrigen, in der der Titelheld Cassian den Weg einschlägt, der ihn zum Rebellenhelden machen soll. «Andor» präsentiert «Star Wars» aus einer ganz neuen Perspektive, fokussiert sich auf gewöhnliche Menschen, deren Alltag durch das Imperium beeinflusst wird. Die Entscheidungen, die sie treffen müssen, haben wahrhaftige Konsequenzen und ihr Einsatz dabei könnte für sie – und für die Galaxis – nicht höher sein.

Der Spiegel: „All diese ehrenwerten Details und Ansprüche ergeben jedoch noch keine spannende Serie. Nach zwei Staffeln «The Mandalorian» (zunächst noch aufregend), «The Book of Boba Fett» (schon ganz schön schnarchig) sowie «Obi-wan Kenobi» (gähn) und diversen Animations-Ablegern ist fraglich, wie groß die Geduld selbst interessierter Zuschauer und Zuschauerinnen ist, sich in die elaborierte Welt von «Andor» einzufinden. (…) Von der Originalität, die Gilroy behauptet und die sich im Zuge des Piloten-Triples allmählich entfaltet, fehlt zu Beginn also auch dank der behäbigen Regie noch vielerlei Spur. Die Proletarier-Saga «Andor» verlangt auch vom «Star Wars»-Publikum eiserne Arbeitsmoral.“



«Hacks» (seit 15. September bei RTL+)
Deborah Vance, eine legendäre Stand-up-Comedy-Diva aus Las Vegas, muss sich behaupten: Der Leiter des Casinos, in dem sie auftritt, will ihre Auftrittstermine reduzieren. Ava ist eine junge Comedy-Autorin, die keine Arbeit mehr findet, weil ihr wegen eines unsensiblen Tweets gekündigt wurde. Die beiden tun sich widerwillig zusammen, um Deborahs Material aufzufrischen, und lernen dabei, die Eigenheiten des jeweils anderen zu respektieren.

Die Zeit: „Die Serie ist, deren erste Staffel zehn halbstündige Episoden umfasst, ohne Frage die Jean-Smart-Show. (…) Zahlreiche absurde Nebenfiguren, von planlosen Assistentinnen bis zu angeknacksten Töchtern, verleihen der Serie weitere Tiefe, und sogar ihre Stand-up-Szenen wirken glaubwürdig. (…) Ohne Zeigefinger, Hau-drauf-Pointen oder andere Vereinfachungen kommen so auch Fragen zu Gender und Identität ins Spiel.“



«Irma Vep» (seit 16. September bei Sky und WOW)
Der amerikanische Filmstar Mira (Alicia Vikander), desillusioniert von ihrer Karriere und einer kürzlichen Trennung, reist nach Paris um die Rolle der «Irma Vep» in dem Remake des französischen Stummfilms «Les Vampires» zu übernehmen. Während der Dreharbeiten dieses reißerischen Krimis kämpft Mira damit, dass die Grenzen zwischen ihr selbst und der Figur, die sie spielt, zu verschwimmen beginnen und ineinander übergehen. «Irma Vep» offenbart den unsicheren Boden, der an der Grenze zwischen Fiktion und Realität, Künstlichkeit und Authentizität, Kunst und Leben liegt.

Süddeutsche: „Das ist herrlich anzusehen, es macht vielleicht noch ein bisschen mehr Spaß, wenn man die alten Feuillade-Filme kennt – aber zwingend ist das nicht, Assayas hat kleine Schnipsel in seine Serie eingestreut, und manchmal lässt er die alten Szenen in die neu gedrehten übergehen, mit ansteckender Lust am Rausch der Bilder.“



«Quantum Leap» (seit 19. September bei NBC, kein Datum für Deutschland)
Es ist fast 30 Jahre her, dass Dr. Sam Beckett in den Quantensprung-Beschleuniger trat und verschwand. Jetzt wurde ein neues Team unter der Leitung des Physikers Ben Song (Raymond Lee) zusammengestellt, um das Projekt wieder aufzunehmen, in der Hoffnung, die Geheimnisse hinter der Maschine und dem Mann, der sie geschaffen hat, zu verstehen. Alles ändert sich jedoch, als Ben einen unerlaubten Sprung in die Vergangenheit macht und das Team zurücklässt, um das Rätsel zu lösen, warum er das getan hat. An Bens Seite ist während seiner Sprünge Addison (Caitlin Bassett), die in Form eines Hologramms erscheint, das nur Ben sehen und hören kann. Sie ist eine hochdekorierte Armee-Veteranin, die ihren Job mit besonnener Präzision ausübt. An der Spitze der streng vertraulichen Operation steht Herbert "Magic" Williams (Ernie Hudson), ein nüchterner Berufssoldat, der sich vor seinen Vorgesetzten verantworten muss, die nicht erfreut sein werden, wenn sie von dem Protokollbruch erfahren. Zum restlichen Team im Hauptquartier gehören Ian Wright (Mason Alexander Park), der die Einheit für künstliche Intelligenz "Ziggy" leitet, und Jenn Chou (Nanrisa Lee), die für die digitale Sicherheit des Projekts zuständig ist. Während Ben von einem Leben zum nächsten springt und wiedergutmacht, was einst schiefgelaufen ist, wird klar, dass er und das Team sich auf einer spannenden Reise befinden. Addison, Magic, Ian und Jenn wissen jedoch, dass sie schnell handeln müssen, wenn sie das Geheimnis von Bens Sprung lösen und ihn nach Hause bringen wollen, sonst verlieren sie ihn für immer.

The Wall Street Journal: „Das aufgefrischte «Quantum Leap» braucht kaum einen Atemzug, um seine Hintergrundgeschichte, seine Prämisse oder seine Charaktere zu etablieren. Die neue Serie hat eine Reihe von willkommenen Anspielungen auf die Vergangenheit, einschließlich der Anwesenheit von Ernie Hudson. Die Möglichkeiten sind groß und die Ideen elastisch. Da die Serie kaum dazu angetan zu sein scheint, treue Fans zu vergraulen, bleibt zu hoffen, dass sie die Zeit bekommt, ihren offensichtlichen Sinn für Unfug voll auszuleben.“



«Vampire Academy» (seit 15. September bei Peacock, kein Datum für Deutschland)
In der Serie kommen Charaktere aus den Büchern und neu erfundene Versionen anderer vor. Sie dreht sich um Rose Hathaway, einen Dhampir in Ausbildung, und Lissa Dragomir, eine Moroi-Prinzessin, und folgt ihrem Leben und ihren Abenteuern an der St. Vladimir's Academy, einem Internat.

The Hollywood Reporter: „Die Serie scheint beides haben zu wollen: Sie will den Zuschauer in ihre ausufernde Welt mit ihren endlos komplizierten Geschichten hineinziehen, während sie gleichzeitig mit den grundlegenden Details der Welt herumspielt. Es gibt schlimmere Probleme für eine Serie als ein Übermaß an Handlungssträngen und Ideen, und der Überfluss von «Vampire Academy» sorgt oft für ein schmackhaftes Vergnügen. Es ist nur nicht immer ein vollkommen befriedigendes Erlebnis.“

23.09.2022 10:09 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/137099