Karla Nina Diedrich: ‚Ein spannender Stoff‘

Die Schauspielerin gehörte zum großen «Sløborn»-Ensemble und ist nun bei «Die Welt, ein Campingplatz» im ZDF zu sehen. Wir haben mit Diedrich über Urlaub im Wohnmobil und das Reiseziel Dänemark gesprochen.

Am 18. und 25. September 2022 laufen jeweils am Sonntag «Die Welt, ein Campingplatz». Ist die Fahrt mit dem Wohnmobil ein Hobby?
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich noch nie mit einem Wohnmobil gefahren bin. Ich bin eigentlich eher der Camping-Typ, im Zelt. Ich liebe Camping. Mit 18 Jahren habe ich aber sogar auf einem Campingplatz gejobbt und in dieser Zeit dort auch zwei Monate gewohnt; in einem Wohnwagen aus den 70igern, ohne Strom und Wasser aber dafür mit Rüschengardinen! Zum Abendbrot habe ich gegrillt. Gelesen habe ich mit einer Bratpfanne gefüllt mit Teelichtern.

In den vergangenen Wochen und Monaten strahlten viele Fernsehsender Factual-Shows mit Campern aus. Reizt es sie, wie viele andere, durch das Schlüsselloch zu schauen und die Welt auf den Rast- und Campingplätzen zu sehen?
Ich bin selbst so gerne auf Campingplätzen, ich war auch gerade in Schweden zelten, daher bin ich oft vor Ort dabei und bekomme das Leben auf dem Campingplatz live mit, ich gucke dann eher Fiktion zum Entspannen.

Sie stammen aus Berlin, zogen aber zeitweise nach Schweden und Dänemark und wirken auch dort bei Film- und Fernsehproduktionen mit. Gibt es hierbei kulturelle Unterschiede?
Beim Drehen, merkt man, dass die Branche vor allem in Dänemark sehr viel kleiner ist, als in Deutschland, jeder kennt wirklich Jeden. Das ist sehr schnell sehr familiär gerade bei Filmfestivals und Partys. Beim Drehen habe ich nicht direkt so große Unterschiede gemerkt, aber die skandinavischen Schauspieler die ich kennengelernt habe, waren durchweg sehr bodenständig und hatten ein sehr gutes Handwerk, das ist sehr, sehr angenehm.

Wie fielen die Corona-Maßnahmen bei Filmproduktionen während der Pandemie aus?
Es gab und gibt strenge Maskenpflicht, abgeschirmte Bereiche in der Mittagspause, man isst in einer eigenen kleinen Luke, und natürlich jeden Morgen Test und Fiebermessen und Impfnachweis vor Arbeitsantritt.

Sie wirkten bei der Pandemie-Serie «Sløborn» mit, bei der ein Virus ebenfalls die Welt verändert. War es ein komischer Zufall, dass die Serie zur Corona-Zeit ebenfalls Pandemie hatte?
«Sløborn» wurde ja vor der Pandemie entwickelt und auch gedreht. Für mich war das ein spannender Stoff. Um mich auf den Pandemieteil von «Sløborn» vorzubereiten, habe ich «Outbreak» und «Contagion» geguckt, daher war da noch nichts Komisches daran, als Schauspieler erzählen wir nun mal Fiktion, als ich aber die ersten Videos von Wuhan damals gesehen habe, nach unserem Dreh, hat sich mir schon ein bisschen der Magen umgedreht, diese Schutzanzüge, das war sehr gruselig. Ich erinnere mich noch, dass ich zu einem Interview von Dänemark nach Deutschland mit der Bahn gefahren bin, während ich «Sløborn» auf dem iPad geguckt habe. Zu der Zeit hatte Dänemark keine Maskenpflicht und wir wurden an der Grenze von deutschen Grenzbeamten, die mit Pistolen im Gürtel die Gänge auf und ab liefen, auf die Maskenpflicht hingewiesen, da wurde auch geguckt ob jeder sie auf hat. Ich war in der Situation total verwirrt, Karla? Freja? «Sløbon», Realität? Und mir wurde sehr mulmig, da war ich durch unsere Serie sehr sensibilisiert.

Sie verkörperten bei «Sløborn» die Sozialarbeiterin Freja. Was war Ihre Rolle in der Serie?
Freja ist Dänin und fährt mit ihrem Boss Magnus und den kriminellen Jugendlichen nach «Sløborn» um zusammen mit ihm das Projekt ”Neue Chance” zu starten. Die Jugendlichen sollen wieder auf den richtigen Pfad gebracht werden. Durch den Anbau von Gemüse und den Aufbau eines alten Bauernhofs, weg vom kriminellen Umfeld, sollen sie dem Leben eine andere Richtung geben. Freja ist handwerklich gut dabei, unterstützt Magnus, und muss in der zweiten Staffel beweisen, ob sie das Projekt durchziehen kann, obwohl um sie herum ein harter Überlebenskampf wettert. Freja kämpft wie alle anderen ums Überleben und hat die volle Verantwortung für die Kids, die sie versucht bei sich zu behalten, um das Überleben der Gruppe zu sichern.

Die zweite Staffel von «Sløborn» bekam deutlich weniger Aufmerksamkeit als die erste Runde. Wird es eigentlich eine dritte Season geben?
Ja, wird eine dritte Staffel geben und ich weiß, dass viele Fans sehnsüchtig darauf warten! Es ist toll zu merken wie viele Menschen bei «Sløborn» mitfiebern. Ich habe viele tolle Nachrichten bekommen, und lese fleißig was in den Sozialen Medien über «Sløborn» geschrieben wird.

Einer Ihrer größten Rollen war der Coca-Cola-Zero-Spot mit Manuel Neuer. Wurden Sie lange darauf angesprochen?
Das ist ja spannend, dass Quotenmeter das so wahrnimmt. Aber natürlich sehen Sie das ja auch aus einer ganz anderen Perspektive, als ich. Der Spot war für mich nur ein einziger Drehtag mit zwei Sätzen, ich empfinde ihn daher nicht als einer meiner größten Rollen, aber es stimmt, dass der Spot eine riesige Reichweite hatte, und ich wurde auch ein paar Mal darauf angesprochen. Es war ein lustiger Dreh in München und eine schöne Erinnerung.

Zu guter Letzt: Welche Dinge sollte man in Dänemark – abseits der kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen – gesehen haben?
Ich finde Skagen toll, da treffen zwei Meere aufeinander, dort gibt es auch eine kleine Wüste. Außerdem gibt es einen tollen Surfspot, Cold Hawaii. Das Louisiana Museum of Modern Art ist absolut einen Besuch wert und natürlich Christiania in Kopenhagen.

Vielen Dank für Ihre Zeit!
17.09.2022 11:58 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/136775