Immer montags blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Diesmal bereiten die Quoten des Privatfernsehens Sorgen. Liegt das nur an den European Championships?
Als vor vier Jahren zum ersten Mal die «European Championships» ausgetragen wurden, war die Übertragung des Sportevents im Sommer 2018 ein voller Erfolg für die ARD und das ZDF. Teils mehr als fünf Millionen Zuschauer interessierten sich damals für die Wettbewerbe am Abend, besonders erfolgreich waren die Leichtathletik-Wettkämpfe, die auch in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen auf grandiose Einschaltquoten von bis zu über 15 Prozent kamen. Das ist zwar nicht ganz mit einer Fußball-Großveranstaltung vergleichbar, doch sind das höchst ansehnliche Zahlen für die beiden öffentlich-rechtlichen Sender, deren Publikum doch etwas betagter daherkommt. Ein Glücksfall für ARD und ZDF, denn in diesem Jahr fand bereits die Frauen-EM in England statt, die zu grandiosen Marktanteilen führte und im Winter folgt bekanntlich noch die umstrittene Herren-WM in Katar, die trotz aller Diskussion ebenfalls für hohe Reichweiten und starke Quoten sorgen dürfte.
Zur Vergessenheit trägt man insofern auch bei, da die hauseigene Konkurrenz im Gegenprogramm sich vornehm zurückhält. Am Donnerstag lief gegen ProSiebens «The Voice» mit «Unser Mallorca – mit Birgit Schrowange» in Sat.1 ein Format, das seit der Premiere angesichts der Einschaltquoten eigentlich auf den Fernsehfriedhof gehört. Dauerhaft weniger als eine Million Zuschauer und weniger als fünf Prozent bei den Umworbenen sind keine guten Argumente, um zur besten Sendezeit dauerhaft zu überleben. Fast noch mehr zum Kopfschütteln regt die Programmierung von ProSieben gegen «The Voice» in Sat.1 am Freitagabend an. Dort war der zweite «Der Herr der Ringe»-Teil zu sehen – ein Film-Franchise, das zwar demnächst mit einer Amazon-Serie fortgesetzt wird, der Film „Die zwei Türme“ aber allein seit 2010 auf vier verschiedenen Free-TV-Sendern nun schon zum 17. Mal ausgestrahlt wurde. Dass damit trotzdem 7,8 Prozent eingefahren wurde, ist somit durchaus beachtlich, lädt aber auch nicht zu Jubelarien ein. 0,35 Millionen 14- bis 49-Jährige sind die Folge, die aus der Dauerversendung hervorgeht.
Auch abseits der sportlichen Wettbewerbe läuft es derzeit ausgezeichnet für Das Erste. Exemplarisch dafür steht in dieser Woche die Quizshow «Gefragt – Gejagt», die am vergangenen Montag die höchste jemals bei der Sendung gemessene Einschaltquote einfuhr. Auf dem Gesamtmarkt holte man 19,0 Prozent, was nichts anderes bedeutet, dass nahezu jeder fünfte Fernsehzuschauer um 18:00 Uhr Alexander Bommes und seine Quizjäger verfolgte. Selbst beim jungen Publikum lief es mit 10,8 Prozent herausragend. Dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege war bewies man bereits am Ende der Woche, als am Freitag erneut 10,8 Prozent zu Buche standen.