Jeden Montag blickt Quotenmeter auf die Quotenhighlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Diesmal geht es um den derzeit gefragtesten Sender. Doch: Der TV-Primus hat auch Probleme.
Die beiden gefragtesten Sendungen der vergangenen ZDF-Woche waren die beiden Krimi-Filme «Alles auf Rot» am Montag- und «Theresa Wolff – Waidwund» am Samstagabend zur besten Sendezeit. 5,41 und 5,30 Millionen Zuschauer versammelten sich vor dem Fernseher, was zu starken Marktanteilen von 19,1 und 21,4 Prozent führten. Blickt man in die Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen lässt sich an diesen beiden Titeln erahnen, womit der Branchenprimus aus Mainz zu kämpfen hat. Fakt ist: Mit Marktanteilen von 8,0 («Alles auf Rot») und 6,8 Prozent («Theresa Wolff») steht das ZDF alles andere als schlecht da – manch ein Privatsender würde sich über diese Werte sogar sehr freuen, dazu später mehr –, doch von den jeweils weit über fünf Millionen Gesamtzuschauern waren nur 0,54 und 0,35 Millionen jünger als 50 Jahre alt. Weniger als zehn Prozent des Publikums stammten also aus der klassischen Zielgruppe.
Das ZDF punktet also beim jungen Publikum vor allem mit Informationssendungen, anders als es beispielsweise ProSieben mit dem Format «Zervakis & Opdenhövel. Live.» gelingt. Dort waren am Mittwoch eine Stunde vor der Naidoo-Doku nur 0,45 Millionen dabei – wohlgemerkt insgesamt. Mit Marktanteilen von 2,0 und 5,8 Prozent steckt man weiter im roten Bereich fest. Dieses Argument lässt sich nicht ganz auf das Feld der Satire ummünzen, denn «TV Total» ist bei ProSieben keine unbekannte Fernsehmarke. Dennoch läuft im ZDF die Comedy-Strecke am späten Freitagabend sowohl quotentechnisch als auch aus Sicht der Reichweite bedeutend stärker. Die «heute show» durfte sich am vergangenen Freitag über 3,62 Millionen Zuschauer, darunter 0,85 Millionen 14- bis 49-Jährige freuen. Sendestart war 22:29 Uhr. «TV Total» konnte am Mittwoch um 20:15 Uhr nur 0,96 Millionen vorweisen, 0,76 Millionen stammten aus der Zielgruppe. Aufgrund der späten Sendezeit holte das ZDF mit Oliver Welke starke 16,6 Prozent bei allen und 15,5 Prozent bei den Jüngeren. Jan Böhmermanns «ZDF Magazin Royale» schaltete im Anschluss zwar ein Großteil ab, nur gut die Hälfte des Publikums blieb dran, zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Sendung allein auf YouTube mittlerweile mehr als 3,2 Millionen Mal (Stand: 9. Mai, 12:00 Uhr) aufgerufen wurde. Bei den Jüngeren blieb die lineare Reichweite einigermaßen konstant und sank von 0,85 auf 0,72 Millionen. Die Sehbeteiligung lag weiterhin bei 15,5 Prozent. Wohlgemerkt: Die Sendung dauerte bis 23:35 Uhr. Zum Schutz von «TV Total»: Die Primetime am Mittwoch war stark umkämpft, weshalb die eingefahrenen 12,1 Prozent bei den Umworbenen noch immer ein guter Wert sind.
Womit wir beim Verlierer der Woche angekommen sind. Dieser lief nämlich auch am Mittwochabend, in Sat.1. Dort eröffnete der «Club der guten Laune», was quasi eine Neuerfindung des abgesetzten Reality-Formats «Promis unter Palmen» ist. Dafür interessierten sich aber nur 0,73 Millionen Zuschauer, was kein Vergleich ist zu den teils über drei Millionen, die den Vorgänger einschalteten. Entsprechend miserabel waren auch die Marktanteile für den Bällchensender, die mit 3,2 Prozent insgesamt und 4,0 Prozent in der Zielgruppe kaum hätten schlechter ausfallen können. Vom Quoten-Pfui zum Quoten-Hui, für das es meist nur einen Knopf auf der Fernbedienung bedurfte.