DFL plant offenbar Bundesliga-Rückkehr ins Free-TV

Derzeit müssen Fußball-Fans tief in die Tasche greifen, wollen sie alle Spiele der höchsten deutschen Spielklasse sehen.

Zum zehnten Mal in Folge ist die Meisterschafts-Entscheidung zu Gunsten des FC Bayern München gefallen – nach dem Sieg über den Konkurrenten Borussia Dortmund wieder einmal vor dem letzten Spieltag. Wirklich Spannung verspricht allenfalls der Abstiegskampf oder die Platzierungen um die Europapokal-Plätze, wobei auch hier mir Greuter Fürth längst der erste Absteiger feststeht. Wollen Fußball-Fans dennoch sämtliche Spiele der Bundesliga verfolgen, müssen sie mittlerweile tief in die Tasche greifen, bekanntlich laufen die Freitags- und Sonntagsspiele bei DAZN, während Sky die Übertragungsrechte am Samstag hält. Beide Pay-TV-Angebote gibt es für jeweils rund 30 Euro pro Monat. Wer nichts für die Bundesliga zahlen möchte, kommt nur dreimal im Jahr auf seine Kosten.

Sat.1 hatte das Rechtepaket E erworben, das je ein Spiel des 1., 17. und 18. Spieltags vorsieht. Hinzu kommt nach das Eröffnungsspiel der 2. Bundesliga sowie die Relegation und der Supercup, also insgesamt neun Spiele im Free-TV. Ansonsten bietet das frei empfangbare Fernsehen lediglich die Höhepunkte der einzelnen Spiele an. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) möchte dies offenbar demnächst ändern. Wie die ‚Sport Bild‘ berichtet, will die DFL die Bundesliga verstärkt ins Free-TV zurückbringen. So beschäftige sich eine neue Strategie-Arbeitsgruppe um DFL-Chefin Donata Hopfen und FC-Bayern-Vorstand Jan-Christian Dreesen mit diesem Gedankenspiel. Kurzfristig wird sich an der Situation für die Fans aber nichts ändern, die Abkehr vom Pay-TV soll erst zur neuen Rechtevergabe ab der Saison 2025/26 erwogen werden.

In einer Stellungnahme hält sich die DFL zurück. „Es ist wichtig, den deutschen Profifußball jetzt aus einer Position der Stärke heraus, entlang seiner Werte und Traditionen, weiterzuentwickeln und zukunftssicher zu machen“, hieß es: „Dafür haben wir einen mehrstufigen Prozess gestartet, der noch ganz am Anfang steht. In diesem werden Zukunftsszenarien für die Liga ausgearbeitet.“ Die DFL blieb unkonkret, weiter heißt es: „Es geht uns darum zu schauen, welche Wege es gäbe, welche gangbar sein könnten und welche nicht. Denn nicht alles, was machbar ist, können und wollen wir umsetzen." Laut Sport Bild besteht die Arbeitsgruppe neben Hopfen und Dreesen aus Oliver Leki (SC Freiburg), Rüdiger Fritsch (Darmstadt 98) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt).

Ob sich mit den möglichen Planungen das Bundeskartellamt zufrieden geben wird? Die Monopolkommission des Bundes kritisierte die vorherige Rechtevergabe im Juli 2020, denn die Interessen an Vielfalt seien nicht gewahrt worden. Generell fehle es an Vielfalt am Markt und es herrschten große Absprachen zwischen der Fußball-Liga und der Fußball-Anbieter, lautete der Vorwurf von damals. Schon vor zwei Jahren forderte das Kartellamt, die Entscheidung der kommenden Ausschreibung in Richtung des Fans zu treffen. Man könne sich vorstellen, dass die Pakete nach Mannschaften ausgeschrieben werden. „Tatsächlich birgt eine Fokussierung auf die bloße Aufteilung der Rechte an mehrere Bieter die Gefahr, dass Verbrauchervorteile verloren gehen, Wettbewerb ausgeschlossen wird und es kumuliert zu höheren Preisen kommt“, teilte die Monopolkommission mit und verwies darauf, dass stattdessen ein Duopol entstanden ist, der zur Folge hatte, dass der Preis gegenüber einem Monopolisten wie eingangs erwähnt gestiegen ist.
04.05.2022 12:10 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/134084