Christin Nichols: ‚Heimat ist, wo man sich wohlfühlt‘
Die Schauspielerin sprach mit Quotenmeter über die ARD-Serie «All You Need», in der ihr Charakter in der zweiten Staffel eine größere Rolle spielt. Außerdem ging es um ihr aktuelles Musikalbum und eine Tageslichtlampe.
Hallo Frau Nichols, wie oft verfolgen Sie TV-Serien eigentlich noch im linearen Fernsehen?
Schon regelmäßig. Ich bin ja ein Kind der 90er, da gehörte der Fernsehabend einfach dazu!
Freut es Sie denn, dass die ARD «All You Need» recht zeitnah nach der Online-Ausspielung auch im Linearen ausstrahlt?
Ja sicher! Zeigt es überall! Ich freue mich, wenn viele Leute Zugang zu der Serie haben. Die UFA Fiction und ARD Degeto haben da wirklich etwas ganz Besonderes gezaubert, und je mehr Leute diese Serie sehen können, desto besser!
Werden sie am 28. April früh morgens aufstehen, um sich die Quoten-Ergebnisse anzuschauen? Oder sind Ihnen die Zahlen in der Mediathek wichtiger?
Nein. Mir ist wichtig, meine Arbeit gut zu machen und ich bin sehr froh, Teil dieser tollen Serie und des Teams zu sein. Ich würde es natürlich toll finden, wenn möglichst viele Leute einschalten!
In der ersten Staffel war Ihre Figur Sarina eher eine Randfigur denn Hauptakteurin. Nun wird sich die Geschichte etwas mehr um sie drehen. Worauf darf sich das Publikum freuen?
Sarina ist eine toughe, lustige und liebevolle Figur, die den Laden gut zusammenhält – und dabei selber manchmal ganz schön ins Schleudern kommt.
Haben Sie im wahren Leben eigentlich auch Geschwister? Ist Ihr Verhältnis besser als das von Sarina zu Simon?
Sarina und Simon lieben sich über alles. Grade deswegen gibt es so viel Potential für Verletzung. Privat verstehe ich mich mit meinem Bruder Paul super, wir sind ein gutes Team.
Sie stehen auch als Musikerin auf der Bühne. Ist dies eine willkommene Abwechslung zum oftmals langatmigen Prozess der Dreharbeiten?
Ich liebe beides sehr, obwohl man es gar nicht miteinander vergleichen kann. Bei der Musik gibt es ja auch eine Menge zu tun, bevor man ein Konzert spielt, zum Beispiel Songs schreiben und aufnehmen. Das dauert sogar länger als Dreharbeiten.
Mittlerweile sind Sie als Solokünstlerin unterwegs und texten sowohl auf Englisch als auch Deutsch. Welche Sprache fällt Ihnen leichter?
Ich bin Deutsch-Britin, meine Familie kommt aus Leeds. Ich träume, rede und denke auf beiden Sprachen – wann ich welche wähle, das passiert eher aus dem Bauch heraus.
Aufgewachsen sind Sie in Spanien, in Ostwestfalen haben Sie Ihr Abitur gemacht, nun leben Sie in Berlin. Haben Sie dort Ihre Heimat gefunden?
Ich mache Heimat daran fest, wo man sich wohlfühlt, wo Menschen sind, die einem wichtig sind. Daher habe ich keine wirkliche Heimat, nur Orte, an denen ich mich zu Hause fühle.
Auf Ihrem aktuellen Album „I’m Fine“ singen Sie von der „Endstation Bielefeld“. Dort regne es jeden Tag, auch wenn die Sonne scheint. Sie haben also keine guten Erinnerungen an Ihre alte Heimat?
Natürlich habe ich gute Erinnerungen! Ich liebe ja Regenwetter und Bielefeld ist eine sehr coole Stadt, dort habe ich viel Zeit in meiner Jugend verbracht. Das Schöne ist ja, dass jeder diesen Heimatbegriff und auch den Song anders interpretiert.
In einem Interview verrieten Sie, dass Ihnen eine Tageslichtlampe gut durch die Pandemie geholfen hat. Ist sie auch der Grund, warum Ihr Album so lebensbejahend geworden ist?
Haha, die Tageslichtlampe hat mir durch den Winter geholfen, aber so viel Macht, um Einfluss auf meine Musik zu nehmen, hat sie glaube ich dann doch nicht. Ob das Album lebensbejahend ist oder nicht würde ich auch wieder den Augen – und Ohren - des Betrachters bzw. des Zuhörers überlassen – in jedem Fall ist es für mich immer wieder spannend zu hören, was es bei den Leuten bewegt. Ich bin außerdem sehr dankbar, meine Berufe ausüben zu können und bin mir meines Glücks sehr bewusst.
Frau Nichols, vielen Dank für das Gespräch!
Christin Nichols ist am 27. April ab 22:15 im Ersten in der UFA-Ficiton-Serie «All You Need» zu sehen. Die sechsteilige Dramedy steht bereits in der ARD Mediathek zur Verfügung.