Das Erste bringt den norwegischen Überraschungshit «Beforeigners» mit sechs neuen Folgen in die Mediathek zurück. Kann auch Staffel zwei den Balanceakt zwischen Krimi und Sci-Fi mit einer ordentlichen Portion Humor meistern?
Alfhildr Enginsdottir (Krista Kosonen) und Lars Haaland (Nicolai Cleve Broch) ermitteln wieder. Das Erste verfährt mit Beforeigners mit identischem Muster, wie schon bei Staffel eins. Nach nächtlicher Versendung im linearen Fernsehen, steht nun die gesamte zweite Staffel auf Abruf verfügbar. Ein neuer Fall schweißt das eingespielte Team aus der Zeitreisenden Alfhildr und dem immer noch mürrischen, sowie den Wikingerdrogen nicht gänzlich abgeneigten Lars wieder zusammen. Da Lars aufgrund seines Drogenproblems seit dem Ende der ersten Staffel nicht mehr als Kommissar arbeiten darf, wird er als externer Berater hinzugezogen, was die Machtdynamik der Ermittler auf den Kopf stellt. Während Lars in der ersten Staffel noch als erfahrener Ermittler innerhalb der Kriminaldienststelle respektiert wurde, hat er diesen Respekt und die damit verbundenen Freiheiten nun weitestgehend verspielt. Da auch Alfhildr noch immer nicht so richtig ernst genommen zu werden scheint, überrascht es nicht, dass das Ermittlerduo für den Großteil der Staffel auf sich selbst gestellt ist.
Leider driftet die Staffel abseits ihrer Protagonisten immer wieder in belanglose Nebenerzählungen, beispielsweise Lars Tochter betreffend ab, die trotz der auf sechs Folgen limitierten Erzählzeit teilweise für pacing Probleme sorgen. Zum Ende der Staffel hin, wird zudem deutlich, dass die Autoren den Science-Fiction Aspekt der Serie nicht aus den Augen verloren haben, da dieser zum dominanten Faktor wird, indem die in Staffel eins aufgegriffene Tatsache, dass Alfhildr in beide Richtungen, nämlich von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück gereist ist, an Prägnanz gewinnt. Hier bleibt zu hoffen, dass sich in nicht allzu hanebüchenen Erzählsträngen verfangen wird, aus denen es keinen sinnvollen Weg mehr zurück gibt. Zumindest visuell werden die Sci-Fi Aspekte der Serie für deren im Vergleich zu anderen HBO-Produktionen vermutlichen äußerst geringen Budget, bisher bestmöglich umgesetzt.
Die zweite Staffel von «Beforeigners» kann sich weiterhin auf die Chemie der ungleichen Kriminalpolizisten Alfhildr Enginsdottir und Lars Haaland verlassen. Dank eines spannenden Gegenspielers fallen die durch einige Nebenfiguren verursachten, vermeidbaren Längen einiger Folgen nicht allzu sehr ins Gewicht und «Beforeigners» weiß weiterhin mit seinem ausgefallenen Konzept zu überzeugen.