Zweimal wöchentlich: Neuer Maischberger-Talk startet ab Mai

Die dann zweimal wöchentlich ausgestrahlte Sendung hat noch keinen offiziellen Namen. Auch die langfristige Zukunft der Sendestrategie ist nicht sicher, wie der WDR-Rundfunkrat am Mittwoch mitteilte.

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl hatte gemeinsam mit ARD-Chefredakteur Oliver Köhr und Florian Hager, Channel Manager ARD-Mediathek, vor rund vier Monaten eine Programmreform der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt auf den Weg gebracht (Quotenmeter berichtete), die im Vorfeld vor allem rund um den «Weltspiegel» einige Kritik hervorrief. Eine Überraschung hielten die Verantwortlichen für die Talkshow «maischberger. die woche» parat, Sandra Maischberger solle künftig zweimal pro Woche auf Sendung gehen. Nun hat Das Erste auch einen Termin verkündet, ab wann dies der Fall sein werde. Ab dem 3. Mai wird Maischberger immer dienstags und mittwochs nach den «Tagesthemen» ihre Gäste zum Gespräch bitten.

Durch die Doppelprogrammierung wolle die ARD „einen informativen Tagesausklang mit Emotion und Unterhaltung, Debatte und Erklärungen“ bieten, wie es in einer Mitteilung heißt. Als Produktionsfirma fungiert weiterhin Vincent productions unt der Federführung des WDR. Kernelement des Formats sollen die Themen vertiefenden Einzel- oder Doppelgespräche mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ebenso wie aus Künstlerkreisen und der Wissenschaft sein. Außerdem sollen prominente Mitmenschen, die etwas Besonderes erlebt haben, zu Wort kommen. Damit orientiert man sich sowohl inhaltlich als auch am Sendeplatz stark an der Konkurrenz des ZDF, das den Talk «Markus Lanz» dreimal wöchentlich um 23:00 Uhr sendet.

„Mit der Ausweitung dieses Talkformats auf den Dienstag erhalten unsere Zuschauerinnen und Zuschauer ein breiteres Informationsangebot mit interessanten Menschen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Ich freue mich sehr, dass wir diesen Mix aus Unterhaltung, Information und persönlichen, vertiefenden Gesprächen ab dem 3. Mai zweimal wöchentlich im Ersten zeigen können“, erklärte ARD-Chefredakteur Oliver Köhr.

Jörg Schönenborn, WDR-Programmdirektor für Information, Fiktion und Unterhaltung, zeigte sich ebenfalls hocherfreut: „Der Erfolg von Sandra Maischberger am Mittwoch zeigt, wie sehr die Zuschauerinnen und Zuschauer ihre Art der Gesprächsführung schätzen. Sie ist nicht nur eine hervorragende Journalistin, die kritisch fragt und nachhakt, manchmal bohrt. Sandra Maischberger hat auch ein besonderes Einfühlungsvermögen, so dass emotional tiefe Gespräche entstehen. Auf diese einzigartige Kombination setzen wir künftig auch am Dienstagabend. Wir freuen uns, dass wir unserem Publikum mehr solcher Interviews mit einer noch größeren Bandbreite an Gästen anbieten können.“

Aller Freude zum Trotz meldete sich der WDR-Rundfunkrat am Mittwochabend kurz nach Bekanntwerden der Sendezeitverdopplung mit kritischen Tönen zu Wort. In der Rundfunkratssitzung vom 23. Februar habe man „nach einer kritischen Debatte“ einer Erweiterung des Produktionsvertrags zwar mehrheitlich genehmigt, das Gremium stehe „einer Erhöhung der Anzahl von Talkshows im Ersten grundsätzlich kritisch gegenüber und forderte den WDR auf, in den nächsten Monaten einen Vorschlag für ein alternatives Konzept zu erarbeiten, wie der Sendeplatz am Dienstagabend nach Ende der Vertragslaufzeit 2023 strategisch sinnvoll gefüllt werden kann“, wie der Rundfunkrat mitteilte. Was nach dem Jahr 2023 passiert, ist also mehr als offen für die noch unbetitelte Sendung, die ab Mai dann für vorerst für 20 Monate zweimal wöchentlich auf Sendung gehen darf.
24.02.2022 08:24 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/132697