Der Austragungsort der Winterspiele sorgt für haufenweise – berechtigte – Kritik. Dennoch begleiten die übertragenden Sender die sportlichen Veranstaltungen intensiv. Vor allem im Netz steht der Sport im Mittelpunkt.
Fast 3.000 Sportler aus 85 Ländern sind nach China gereist, um wie alle vier Jahre um olympische Medaillen zu fahren, rodeln, gleiten oder springen. Erstmal in der Olympia-Geschichte richtet eine Stadt die Winterspiele aus, die auch schon Austragungsort vergangener Sommerspiele war. Doch nicht nur dieser Umstand sorgt für Stirnrunzeln beim Gedanken auf die Spiele. Das IOC gibt mit der Vergabe nach Peking auch China und Staatschef Xi Jinping sein Land in bestem Licht zu präsentieren. Wenn man der Berichterstattung der vergangenen Tage folgt, scheint dieses Licht gar nicht so strahlend zu sein, denn die Liste der Probleme und Missstände ist lang. Die USA rief zum diplomatischen Boykott der Spiele auf wegen des Vorgehens der Kommunistischen Partei gegen Hongkong, Tibet, Taiwan und die Uiguren in der nordwestlichen Provinz Xinjiang. Im Südchinesischen Meer ist die Situation weiter angespannt. Dazu kommt das durchaus fragwürdige Hygienekonzept für die Sportler, die sich nur in einer Blase bewegen dürfen.
Das ist nicht abwegig, denn die TV-Landschaft macht in den vergangenen Tagen wenig Lust auf die Olympischen Spiele, waren doch die Probleme rund herum das dominierende Thema. Dennoch soll der Spagat zwischen Moral und Sport gelingen. Am Freitag ab 12:10 Uhr überträgt das ZDF die Eröffnungsfeier aus dem Pekinger „Vogelnest“, wie das chinesische Nationalstadion auch genannt wird. Nils Kaben kommentiert die Zeremonie und wird dabei von Ulf Röller unterstützt. Die Schlussfeier zeigt im Übrigen dann Das Erste am Sonntag, 20. Februar ab 12:45 Uhr. Dafür sind Jens-Jörg Rieck und Uli Fritz im Einsatz. Stichwort ARD: Wie bei den Sommerspielen im Vorjahr bietet die ARD Mediathek alle Entscheidungen live und auf Abruf. Insgesamt soll das Angebot rund 500 Stunden umfassen. Alle Wettbewerbe können dort auch im Re-Live und mit Originalkommentar nachgeschaut werden. Außerdem verspricht der öffentlich-rechtliche Sender „Analysen, tägliche Highlights, aktuelle Interviews und Hintergründe“ sowie kritische Dokumentationen, wie sie am vergangenen Montag zur besten Sendezeit linear bereits im Programm gewesen waren.
Auch das ZDF setzt vor allem auf die Übertragung im Netz und bietet bis zu sechs parallele Livestreams in der ZDFmediathek an. Als besonderes Feature hat man den Highlight-Player etabliert, der die User ausgewählten Wettbewerben zu den entscheidenden Szenen navigiert. Sprungmarken sollen dabei den Einstieg zu Gold, Silber und Bronze sowie Rekorden erleichtern. Die Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne führen aus dem Mainzer National Broadcast Center abwechselnd durch die ZDF-Olympiatage. Wegen der Zeitumstellung von sieben Stunden geht das ZDF in der Regel zwischen 2:00 Uhr bzw. 3:00 Uhr nachts und 17.00 Uhr am Nachmittag auf Sendung. Nach Peking hat der Mainzer Sender ein überschaubares Team geschickt. Über die Biathlon-Wettbewerbe berichtet Experte und Olympiasieger Sven Fischer an der Seite von Alexander Ruda, der ehemalige Weltcup-Athlet Marco Büchel analysiert zusammen mit Lena Kesting die Leistungen bei den Alpin-Wettbewerben. Toni Innauer, Österreichs Goldspringer von Lake Placid 1980, bewertet neben Norbert König die olympischen Skispringen in Zhangjiakou. Außerdem ist Ex-Biathletin Laura Dahlmeier im Einsatz, die ihre Einschätzungen allerdings in Mainz abgeben wird.
Einen „neuen technischen Maßstab“ möchte Discovery respektive Eurosport in diesem Jahr setzen und hat einen vollständig neu gestalteten Cube angekündigt, der „als virtuelle Welt ein eindrucksvolles Bergversteck erschafft, das in die Felswand eines schneebedeckten Berges eingebettet ist. Je näher der Betrachter kommt, desto mehr entpuppt sich das Erlebnis als riesiges filmisches Wintersportgebiet, das auf mehreren Ebenen des Resorts unbegrenzte, immersive Presenter- und Analysepositionen bietet“, wie Eurosport großspurig angekündigt hat. Über alle Plattformen hinweg wird Eurosport mehr als 1.000 Stunden Live-Programm bieten, davon sollen nahezu 300 Stunden allein beim Free-TV-Sender Eurosport 1 gesendet werden. Der Fokus liegt dabei aber auf den digitalen Kanälen. So sind im Livestream mit Eurosport bei Joyn Plus+ alle Events der Olympischen Winterspiele verfügbar. Auf eurosport.de und auf den Social-Media-Kanälen von Instagram, Facebook, Twitter und TikTok des Senders präsentiert man zudem zielgruppengerechten Content.