Sue Holder: ‚Wir geben uns noch mehr Mühe‘

Ihre Firma BosePark Productions stellt zahlreiche Podcasts her – darunter auch ausgezeichnete. Wir sprachen mit Produzentin Holder über «Sonntag 20.15 Uhr» und die Moderatoren Visa Vie und Philipp Fleiter.

Hallo Frau Su Holder. Vielen herzlichen Dank für das Gespräch. Sie gehörten jahrelang zu einem der erfolgreichsten Podcasts in Deutschland. Wie hat Ihnen die Zeit gefallen?
Sehr, sehr gut!

Zunächst waren Sie nur die technische Leiterin bei «fest und flauschig», danach wurden Sie immer mehr ins Gespräch eingebunden. Schlussendlich waren Sie zeitweise eine Co-Moderatorin.
Ich war Redakteurin, nie Co-Moderatorin. Ich wurde nur ab und zu ins Studio geholt und von Jan und Olli zu irgendwas befragt, das war es auch schon und nach drei Jahren war es dann auch mal gut.

Wussten Sie, dass es Verschwörungstheorien im Internet über Sie gibt? Sie waren nicht mehr auf Sendung und die Fans dachten sich die wildesten Dinge aus. Was war der Grund für Ihren Rückzug?
Nein, das wusste ich nicht. Die Leute stellen sich das aufregender vor als es war. Es gibt keine interessante Geschichte dazu.

Sie sind Geschäftsführerin der Firma BosePark Productions GmbH in Berlin. Sie und Ihr Team stellen zahlreiche Produktionen in Sachen TV und Podcast her. Wie abwechslungsreich ist Ihre Arbeit?
Ich bin sehr glücklich darüber die unterschiedlichsten Menschen und Themen kennenzulernen. Wissenschaftlich, journalistisch, unterhaltsam bis totaler Quatsch. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen.

Ihre Firma wurde für „Talk-o-mat“ mit dem Deutschen Podcast Preis ausgezeichnet. Können Sie unseren Lesern das Format erklären?
Wir laden zwei Promis zu einem Blinddate ein. Promis, die sich im echten Leben nicht unbedingt begegnen würden. Die beiden sitzen sich dann mit verbundenen Augen gegenüber und dürfen erst die Augenbinde abnehmen, wenn der Podcast losgeht. Dann sprechen sie 45 Minuten miteinander über Themen, die eine Maschine (der Talk-O-Mat) vorgibt. Ich liebe das Format und bin selber immer genauso aufgeregt wie die Promis bei der Produktion.

Ich habe mir einige Folgen angehört und mir hat das Projekt gefallen. Unter anderem sind sehr namhafte Gäste dabei. Sagen die Gäste alle zu?
Nein. Manche haben auch leider keinen Bock auf Überraschungen oder gerade keinen Promo-Druck.

Seit Mitte Oktober produzieren Sie auch den Podcast zum «Tatort» und «Polizeiruf 110». Wie wurden Sie als Produzenten ausgewählt? Hätte nicht jede Produktionsfirma dieses Projekt umgesetzt?
Ja, was für eine Ehre. Der WDR und SWR haben mich letztes Jahr nach Köln eingeladen um das Format gemeinsam zu entwickeln. Klar können das auch andere Firmen, aber wir geben uns noch mehr Mühe :) und haben die Erfahrung und Redaktionsstärke für so ein wöchentliches Projekt.

Wie kamen Sie zu dieser Besetzung: Visa Vie und Philipp Fleiter?
Beide sind riesige «Tatort»-Fans und lieben das Projekt. Wir haben ein aufwendiges Casting gemacht und die beiden haben verdient gewonnen.

Muss man bei Ihrem neuen Podcast zum «Tatort» eigentlich Zuschauer sein?
Nein. Man muss den Tatort nicht gesehen haben, um was aus dem Podcast mitzunehmen. Es geht ja um das Crime-Thema des Tatorts, was dann in einem Expert:innen Interview vertieft wird. Aber man kriegt hoffentlich Lust, dann den Film in der Mediathek zu sehen. Ich bin ehrlich gesagt durch dieses Projekt auch wieder begeisterte «Tatort»-Guckerin geworden

Sie begrüßen bei «Sonntag 20.15: Der Podcast zu Tatort und Polizeiruf» auch immer verschiedene Gäste. Nach welchen Kriterien suchen Sie diese aus?
Sie müssen wirklich kompetente Expert:in in ihrem Thema sein, gut erklären können und Zeit haben.
09.01.2022 11:47 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/131567