ZDF für 2022 mit einem Minus von 105 Millionen Euro

Dieser Betrag soll aus der gebildeten Rücklage gedeckt. Dieser Deckung erfolge „planmaßig“ heißt es vom Sender.

Der ZDF-Fernsehrat hat den Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2022 einstimmig genehmigt. Dieser Finanzplan sieht einen Fehlbetrag von 105 Millionen Euro vor, was „aus der zu diesem Zweck gebildeten Rücklage planmäßig“ gedeckt werden solle, wie der Sender versicherte. Zum Vergleich: 2021 wurde der Fehlbetrag mit „nur“ 2,6 Millionen Euro beziffert.

„Das Hauptprogramm ist der mit Abstand meistgesehene Sender in Deutschland. Die große Akzeptanz erstreckt sich auf die Programmfamilie insgesamt. Nach Lage der Dinge haben wir bis Jahresende erstmals beide privaten Sendergruppen überholt. Gerade in der Pandemie zeigt sich, dass es in der Gesellschaft einen großen Bedarf an verlässlicher Information, lebendiger Kultur, aber auch entspannender Unterhaltung gibt“, verwies ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut auf die Akzeptanzwerte für das ZDF.

Mit Blick auf die aktuelle medienpolitische Diskussion über Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erklärte Bellut, der Stellenwert von unterhaltenden Sendungen dürfe nicht unterschätzt werden. „Quizshows vermitteln Wissen. TV-Filme thematisieren gesellschaftspolitische Fragen. Auch Comedy und Satire vermitteln Informationen. Unterhaltung muss deshalb ein elementarer Baustein unseres Auftrags bleiben“, so der scheidende Intendant.

Besonders deutlich wurde dieser Auftrag im Zusammenhang mit der diesjährigen Bundestagwahl. Mit der Berichterstattung darüber habe das ZDF insgesamt 35,48 Millionen Zuschauer erreicht. Für ihre Wahl-Informationen seien die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender laut einer repräsentativen Studie von den Bürgerinnen und Bürgern am besten bewertet worden. „Das ZDF hat mit seinen auch bei den Jüngeren reichweitenstarken Angeboten wesentlich zu einer vielfältigen und fairen Wahlberichterstattung beigetragen“, kommentierte Bellut die Studie. Am Wahlsonntag selbst konnte der Mainzer Sender eigenen Angaben zufolge seine Akzeptanzwerte für die Live-Übertragungen von 17:00 Uhr bis kurz vor Mitternacht gegenüber den Wahlabenden 2017 und 2013 deutlich steigern, insbesondere auch in jüngeren Zielgruppen. ARD und ZDF hätten mit ihrer Berichterstattung am Wahlabend 25,24 Millionen Zuschauer erreicht.

Parität als Ziel
Auf das Thema Frauen in Führungsposition kam Bellut vor dem Fernsehrat am Freitag ebenfalls zu sprechen. Die Zahl sei weiter gestiegen, der Anteil liege im Jahr 2020 bei 41,7 Prozent und damit auf einem Höchstwert- 2010 lag ihr Anteil noch bei 33,8 Prozent. „Wir kommen unserem Ziel einer paritätischen Besetzung von Führungspositionen näher, geben uns aber damit nicht zufrieden", sagte Bellut bei der Vorstellung des Berichts der Gleichstellungsbeauftragten Marita Lewening. Es gelte diesen Prozess insgesamt weiter voranzutreiben. Man wolle vor allem den Frauenanteil in Führungspositionen in den technischen und IT-Bereichen erhöhen.

Die Verwaltungsdirektion des ZDF hat laut Gleichstellungsbericht das angestrebte Ziel der Parität mit einem Frauenanteil in Führungsfunktionen von 60 Prozent bereits mehr als erfüllt. In der Programmdirektion stieg dieser Anteil von knapp 42 Prozent im Jahr 2019 um fast vier Prozentpunkte auf nun 46 Prozent. In der Chefredaktion liegt der Anteil von weiblichen Führungskräften bei 44 Prozent. In der Produktionsdirektion liegt der Anteil an Frauen in Führungspositionen erst bei 15 Prozent. Das Geschlechterverhältnis in der ZDF-Belegschaft ist seit mehr als zehn Jahren ausgeglichen. Insgesamt liegt die Beschäftigungsquote von Frauen im ZDF bei 50,2 Prozent.

10.12.2021 12:42 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/131251