In der Amazon-Serie «Unzensiert – Bushido’s Wahrheit» soll die Geschichte zwischen Rapper und arabischer Großfamilie aufgeklärt werden. Doch die Doku-Serie ist verdammt langatmig.
Schon seit Sommer 2020 können die Leser von überregionalen Tages- und Wochenzeitungen wie dem Hamburger Blatt „Der Spiegel“ im Detail den Prozess zwischen dem deutschen Rapper und Songwriter, Bushido, geboren als Anis Mohamed Youssef Ferchichi, und seinem ehemaligen Weggefährten und zeitweise Manager Arafat Abou-Chaker, der ihn wohl aus dem Vertrag mit Aggro Berlin vor rund 20 Jahren herauslöste.
Ob sich Bushido mit der Dokumentation einen Gefallen getan hat? Den Deutschen Fernsehpreis wird Content Factory nicht bekommen, denn der Informationsgehalt der neuen Amazon-Reihe ist äußerst dünn. Stattdessen wird das Projekt seit Tagen gepusht und der reflektierte Zuschauer bemerkt, dass der Künstler diesen Vertrag ebenso kopflos unterzeichnete, wie die Zusammenarbeit mit Aggro Berlin und Abou-Chaker. Denn die Familie Ferchihi, darunter auch seine Ehefrau Anna-Maria, lassen in «Unzensiert – Bushido’s Wahrheit» die Hüllen fallen.
Skurril sind unter anderem Stellen, in denen Bushidos Frau Anna-Maria sich über das mediale Interesse von Klatschzeitungen ärgerte, die die intimen Momente in die Welt verbreiten. Für die Dokumentation schaut sie sich überdies aber auch diese Werke wieder an – und kommentiert diese und andere intimen Stellen ihres gemeinsamen Lebens. Man muss der Familie und auch den Menschen hinter der Kamera attestieren, dass sie zum Teil verantwortungslos agieren. Die Familie steht bis heute unter Polizeischutz, doch die Kinder werden teilweise in Großaufnahmen gezeigt. Schwarze Balken oder gar verpixelte Kinder? Fehlanzeige. 
Das Werk von Bild-Reporter Peter Rossberg fügt sich perfekt in die Amazon-Welt von «Bild.Macht.Deutschland?», «Behind the Legend» oder «Schw31ns7eiger» ein – PR-Fernsehen der ersten Kajüte. Doch die Reihe ist zäh wie Leder wie schon die Dokureihe «Kevin Kühnert und die SPD», die der NDR in der Nacht versteckte. Dieser muss man aber zu gute halten, dass sie in der Politik- und Medienblase gute Kritiken kam. Zurück zu «Unzensiert – Bushido’s Wahrheit»: Der gordische Knoten in Sachen Storytelling wird nicht durchschlagen. Wer seine Lebenszeit von 220 Minuten für diesen Mist opfert, sollte sich nach dem Lesen dieses Artikels zumindest nicht beschweren.