Eugene Boateng: ‚Haller hat sich hochgekämpft‘
Am Donnerstag debütiert der «Flensburg-Krimi» im Ersten. Im Quotenmeter-Gespräch verrät Boateng, wie ihm die Zeit im Norden gefiel.
Sie drehten im April und Mai dieses Jahres den «Flensburg-Krimi» in Flensburg, Winsen und Hamburg. Wie haben Sie die Zeit in Norddeutschland verbracht?
Eine wirklich schöne Gegend, aber ob ich mich je mit dem Wetter anfreunden kann, das weiß ich nicht. Es war nur an einem Tag warm und der Dreh auf dem Boot echt eisig. Außerdem haben wir mitten in der Corona-Pandemie gedreht.
Konnten Sie aufgrund der Corona-Pandemie auch Zeit mit Land und Leuten verbringen oder mussten Sie sich damals an Quarantäne begeben?
Es war auf jeden Fall mehr möglich, da die Zahlen in Schleswig-Holstein zum Zeitpunkt der Dreharbeiten niedrig waren. Die Menschen zog es in die Cafés und es wirkte trotz Pandemie alles irgendwie lebendiger und freier.
Sie sind laut Pressemitteilung Kommissar Antoine Haller, der in der jüngsten Ausgabe gerne mal Fünfe gerade sein lässt, ein bisschen wettet und einen trockenen Humor vorweist. Was können Sie noch über Ihren Charakter sagen?
Haller hat sich hochgekämpft. Er hat in seiner Jugend große Armut erlebt und sich entschlossen, Polizist zu werden. Anderen zu helfen und Gutes zu bewirken. Außerdem sind seine Skills, die er auf der Straße gelernt hat, sehr nützlich bei der praktischen Polizeiarbeit.
Der «Flensburg»-Krimi bereichert den Donnerstagabend. Auf welche Geschichten können sich die Quotenmeter-Leser freuen?
Auf ein außergewöhnliches Ermittler-Duo, gespielt von mir und der tollen Katharina Schlothauer. In unserem ersten Fall müssen wir uns als Team zusammenraufen, um den Mord an einem Dänen aufzuklären, der an der Flensburger Förde angespült wird.
Sie waren zuletzt in der Serie «Tribes of Europa» von Netflix zu sehen. Wie war die Serienproduktion?
Ich habe dort den Söldner Sam gespielt. Ein außergewöhnliches Projekt, dass mir sehr viel Spaß gemacht hat.
Sie selbst werden oft als gebürtiger Ghanaer besetzt, sind aber in Düsseldorf als Kind ghanaischer Eltern geboren. Würden Sie sich über einen bunteren Backround Ihrer Figuren freuen?
Ich bin sehr für Figuren, die uns neue Perspektiven eröffnen. Was wir auf den Bildschirmen, in den Kinos, auf der Theaterbühne zeigen, das kann tatsächlich unseren Horizont erweitern.
Sie lebten in der Düsseldorfer Kiefernstraße, ein Umfeld mit 45 Nationalitäten. Ist das Umfeld darunter stark zusammen gewachsen?
Es war ein für mich sehr prägendes Umfeld und das finde ich wichtig zu erwähnen. Diese Straße hat Menschen mit unterschiedlichen Geschichten und Kulturen zusammengebracht. Ich habe das als sehr starke Gemeinschaft empfunden, die zu meiner Identität beigetragen hat.
Vor knapp 15 Jahren lernten Sie Detlef D. Soost kennen, weil Sie beim Talentwettbewerb Viva Dancestar teilnahmen – und gewannen! Wie blicken Sie rückwirkend auf die Zeit?
Tanzen war für mich ein erstes Sprungbrett und ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück. Das begleitet mich bis heute - ich trainiere täglich.
Inzwischen leben Sie in Berlin. Was ist denn eigentlich für Sie Heimat? Ghana, Düsseldorf, Berlin?
Heimat ist für mich da, wo meine Familie und Freunde sind. Also Ghana, Düsseldorf und Berlin (lacht)
Vor sechs Jahren standen sie mit Christian Ulmen und Nils Dörgerloh für «Becks letzter Sommer» vor der Kamera. Ist der erste Kinofilm immer etwas Besonderes?
Das erste Mal ist immer etwas Besonderes. Ich bin sehr dankbar für diese Chance. Ich habe so viel neben Christian und Nauel gelernt. Es hat mir ganz stark die Türen geöffnet. Jetzt heißt es: weiter Türen öffnen.
Danke für das Gespräch!