Comedyserien «Pastewka» und «Stromberg» für Grimme-Preis nominiert

Am 31. März 2006 wird einer der wohl begehrtesten Preise des Landes vergeben: Am Donnerstag wurden die nominierten Sendungen für die Endrunde des Adolf-Grimme-Preises bekanntgegeben.

Das Spektrum ist sehr weit: So gehört die erste Folge der Comedy-Serie «Pastewka» ebenso in diese Endauswahl wie das zeitkritische Fernsehspiel «In Sachen Kaminski» oder der berührende Film über das Sterben «Marias letzte Reise». Nominiert für den 42. Grimme-Preis sind auch Heinrich Breloers Doku-Drama «Speer und Er», Dieter Wedels Zweiteiler «Papa und Mama», fünf Filme aus der Reportage-Reihe «die story» sowie «Tagesthemen»-Moderatorin Anne Will. Nominiert wurde auch die ProSieben-Serie «Stromberg» mit Christoph Maria Herbst.

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben bei den Nominierungen die Nase vorn und dominieren insbesondere im Bereich "Information & Kultur" ohne private Konkurrenz. Rund 600 für den Preis vorgeschlagene Fernsehproduktionen und spezielle TV-Leistungen haben die drei unabhängigen Nominierungskommissionen "Fiktion", "Information & Kultur" und "Unterhaltung" seit September in insgesamt sieben Wochen auf Qualitäten im Sinne des Adolf-Grimme-Preises geprüft. 56 dieser Produktionen wurden schließlich nach sorgfältigen Sichtungen und intensiven Diskussionen für die Jury-Endrunde im Februar nominiert.

Für den Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, war neben der thematischen Vielfalt bei den Dokumentationen und Reportagen besonders die herausragende Qualität der Fernsehspiele und Schauspielleistungen bemerkenswert. Die Nominierungskommission "Fiktion" habe tatsächlich aus dem Vollen schöpfen können. "Das Fernsehjahr 2005 glänzt durch eindrucksvolle Fernsehfilme, von berührenden Dramen über spannende Krimis auf hohem Niveau bis zu höchst vergnüglichen Produktionen", so der Grimme-Direktor. Im Wettbewerbskontingent "Information & Kultur" seien die zahlreichen investigativen, journalistisch ausgezeichnet aufbereiteten Reportagen und Dokumentationen zu würdigen: "Es gab und gibt ihn, den mutigen und gründlich recherchierenden Fernsehjournalismus".

Die unabhängigen Jurys, in denen Fernsehkritiker und Publizisten, Medienwissenschaftler und Bildungsfachleute zusammenwirken, können bis zu 14 Auszeichnungen vergeben. Die Preisgerichte tagen im Februar in Marl. Die wie bereits im Jahr 2005 von Bettina Böttinger moderierte Feier zur Verleihung der Preise findet am 31. März 2006 im Theater der Stadt Marl statt.


Die Nominierten im Überblick

Fernsehspiel / TV-Movie / Unterhaltung

«König der Diebe» (ARTE/ZDF)
«Die Konferenz» (ARD/HR/ARTE)
«Silberhochzeit» (ARD/BR/ARTE)
«Polizeiruf 110: Kleine Frau» (ARD/RBB)
«Marias letzte Reise» (ARD/BR)
«In Sachen Kaminski» (ARD/SWR/ARTE)
«Pastewk» (1) (Sat.1)
«Sperling und die Katze in der Falle» (ZDF)
«Ich liebe das Leben» (Sat.1)
«Ein toter Bruder» (BR/SWR/RBB/ARTE)
«Die Nachrichten» (ZDF)
«Das Leben der Philosophen» (SWR/ARTE)
«Bei Krömers - Harte Kerle» (RBB)
«Der Grenzer und das Mädchen» (ARD/WDR)
«Wellen» (ZDF)
«Mord am Meer» (ZDF)

Serien & Mehrteiler

«Der Adler - Die Spur des Verbrechens» (DR/ZDF)
«Stromberg» (ProSieben)
«Speer und Er» (ARD/WDR/NDR/BR/ORF)
«Papa und Mama» (ZDF)

Wettbewerbskontingent "Information & Kultur"
Dokumentarfilm / TV-Journalismus / Feature / Essay

«Madeleine - Protokoll einer Genesung» (ARD/RB/ARTE)
«die story: Das Erbe der Väter» (WDR)
«Ein Tag mit Folgen: Nach dem Mord an Theo van Gogh» (ARTE)
«die story: Sie hat sich benommen wie eine Deutsche» (ARD/WDR)
«Ässhäk - die Seele der Wüste» (ARTE/ZDF/SF DRS/TSI/YLE/TV1)
«die story: Der Griff nach dem Öl» (ARD/WDR)
«die story: Tod in Teheran» (ARD/WDR)
«Allein gegen Strauß und die Millionen» (ARD/NDR)
«Die Todeself» (ARD/WDR)
«Die Frauen von Ravensbrück» (MDR/RBB/SWR)
«die story: Why we fight - Die guten Kriege der USA» (WDR/BBC/ARTE)
«Und du bist raus» (ARD/WDR)
«Welthauptstadt Germania» (RBB/SWR/ARTE)
«Mister Tony Blair» (ARD/NDR)
«Abschiebung im Morgengrauen» (NDR)
«Alias Alejandro» (ZDF)

Serien & Mehrteiler

«Der Tag als…» (ARD/HR)
«Fernsehen verboten» (ARTE)
«Spin Doctors» (ARTE)
«Die 20er Jahre» (ARD/MDR/WDR)

Wettbewerbskontingent "Spezial"

● Frank Beckmann und Sebastian Debertin für die Idee, Konzeption und Produktion von «KI.KA-Krimi.de» (KIKA)

● Nina Kunzendorf als Entdeckung des Jahres für die Schauspielleistung in den Filmen «Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel» (ARD/BR), «Marias letzte Reise» (ARD/BR), «Die Nachrichten» (ZDF) und «Sperling und die Katze in der Falle» (ZDF)

● Anne Will für ihre Interviews in den ARD-«Tagesthemen» u.a. mit Bundeskanzler Gerhard Schröder

● Peter Kremski für die Idee und unkommentierte Aufbereitung von historischen Fundstücken aus dem Filmarchiv des WDR

● Markus Reher für die angemessene Themenaufbereitung der gesellschaftspolitisch relevanten Fragen zur Sterbebegleitung in «Leben bis in den Tod» (3sat/ZDF)

● Ingolf Gritschneider und Georg Wellmann als Autoren von «die story: Milliarden-Monopoly I und II» für ihre außerordentliche Rechercheleistung und die politischen Auswirkungen, die dieser investigative Journalismus hatte (WDR)

● Christian Busemann, Arno Heinisch (Riesenbuhei Entertainment) und Oliver Kleinfeld (OKD Gute Unterhaltung) für die Idee, Konzeption und Produktion von «pimp my Fahrrad» als parodistische Adaption des erfolgreichen US-Formats «pimp my ride» (MTV)

● Tilman Achtnich als Autor der Dokumentation «Der Sitz des Bösen» für beispielhafte Berichterstattung aus dem Bereich der Wissenschaft am relevanten Beispiel der Hirnforschung (SWR)

● Michaela May und Edgar Selge für die Hauptdarstellung in «Polizeiruf 110: Die Prüfung» und «Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel» (BR)

● Nessie Nesslauer für das Casting zu den Filmen «Der Vater meiner Schwester» (BR/SWR/ARTE), «Durch Liebe erlöst»(ZDF) und «En garde» (ZDF)

● Kurt Krömer als Autor für die Idee, die televisionäre Inszenierung, Konzeption und Präsentation der «Krömer-Show» (RBB)

● Claire Doutriaux für die Idee, Gestaltung und Realisation des Kulturmagazins «Karambolage» (ARTE)

● Andreas Witte für seine Live-Berichterstattung beim Boxen in der ARD

● David Safier für die eindrucksvolle Erweiterung der Grenzen fiktionalen Erzählens im deutschen Fernsehen am Beispiel der Folge 82 ("Deus Ex Machina") der Serie «Berlin, Berlin» (ARD/NDR)

● Klaus Scherer als Ostasien-Korrespondent u.a. für "Wir mussten ja weiterleben" (NDR)

● Daniel Hernandez für «FC Barcelona» als herausragendes Beispiel für kritische Hintergrundberichterstattung im Bereich Sport (ZDF/ARTE)
26.01.2006 15:27 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: Grimme-Institut Kurz-URL: qmde.de/12983