Rosa Roderigo: ‚Vegane Küche kann absolut schmackofatz sein‘

Rosa Roderigo, das Gesicht hinter der Instagram-Seite «Rosa kocht grün», spricht im Quotenmeter-Interview darüber, wie sie zur veganen Küche kam und nennt Vorteile des Vegan-Seins. Außerdem verrät sie ihre Lieblingsgerichte.

Guten Tag Frau Roderigo, vielen Dank für Ihre Zeit. Sie betreiben einen Instagram-Seite für veganes Comfort Food. Können Sie den Begriff ‚Comfort Food‘ einmal kurz erklären?
Comfort Food ist für mich Essen, welches mich happy macht. Ich habe einen anstrengenden Tag gehabt, oder sogar schlechte Laune und belohne mich mit buntem, geilem Essen, was mich wärmt und wohlig fühlen lässt. Wie bei Oma!

Nun hat veganes Essen leider noch immer einen schlechten Ruf und wird häufig als geschmacklos oder langweilig abgetan. Müssen Sie sich mit dieser Kritik ebenfalls herumschlagen?
In meiner Bubble geht es. Aber ich glaube, dass dieses Thema ein häufiges Vorurteil ist, das leicht zu bekämpfen ist: einfach zum Kochen und Essen einladen.

Im «ZDF Fernsehgarten» sagten Sie kürzlich, dass Sie durch Ihre Partnerin auf die vegane Ernährung gekommen seien. Wie schnell ging dabei der Ernährungswandel? Haben Sie vorher viel Fleisch gegessen? Was waren die Gründe Ihre Ernährung umzustellen?
Ich habe sehr viel Fleisch vorher gegessen. Vor allem Sucuk und getrocknete Salamis, Weißwürste und Schnitzel. Wann ein endgültiger Cut war – kann ich nicht sagen. Ich habe mir nie etwas verboten, worauf ich Bock hatte. Aber es hat sich einfach zum Vorteil ergeben. Ich habe, seitdem ich ein Baby bin, Neurodermitis. Diese Hautprobleme sind zum Beispiel stark weggegangen. Ebenso häufige Bauchschmerzen. Aber das waren natürlich nicht die einzigen Gründe. Meine Partnerin Alexia war der Stoß, die körperlichen Verbesserungen der Gesundheit waren nette Geschenke. Aber das Bewusstsein ist für mich ein Lebensweg, den ich gewählt habe, um meinen Teil dazuzugeben, die Welt irgendwie ein Stückchen besser zu machen.

Sie sind gelernte Konditorin, betreiben seit Januar für funk Ihre Instagram-Seite «Rosa kocht grün». Wie wurde funk auf Sie aufmerksam?
Die Agentur whylder aus Köln, die schon für funk arbeitet, hat den damals noch sehr frischen und kleinen Account gesehen, für gut empfunden und die Idee an funk gebracht.

Seit dem funk-Einstieg haben sich Ihre Abonnentenzahlen mehr als verzwanzigfacht. Wie gehen Sie mit dem gewachsenen Interesse um?
Am Anfang hat mich das echt umgehauen. Als wir die 10.000 geknackt haben, habe ich echt geschwitzt. Aber jetzt sehe ich da eher Arbeit und Zahlen drinnen. Worüber ich aber auch froh bin. Ich möchte nicht, dass Instagram meine Emotionen im Alltag beeinflusst.

Welche Ziele haben Sie mit Ihren Inhalten? Geht es dabei einzig und allein ums Essen?
Das Ziel ist, dass alle ein Lieblingsrezept oder noch besser Rezepte finden, die sie lieben und öfter machen. Dass klar gemacht wird, dass die vegane Küche kein Verzicht ist und nicht bedeutet, ein Salatblatt mit Pommes und Gurke zu servieren. Vegane Küche kann absolut schmackofatz sein. Als Nachspeise servieren wir auf dem Kanal nette Fakten. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Erdbeere viel mehr Vitamin C beinhaltet als Orangen oder Zitronen? Der Absacker auf dem Kanal ist dann ab und zu mal ein bisschen Lifestyle-Einblick.

Während der Corona-Pandemie waren Restaurants und Cafés gefühlt länger geschlossen als geöffnet. Wie sehr hat Ihnen der Restaurant-Besuch gefehlt? Oder hat Ihnen das gar nichts ausgemacht, weil Sie ohnehin jeden Tag lecker und kreativ kochen ‚müssen‘, um Content herzustellen?
Mein Konto hat sich sehr über diese Pause gefreut, ich persönlich natürlich überhaupt nicht. Ich gehe sehr gerne mit Freunden oder meiner Partnerin essen. Dennoch bin ich sehr froh über den Content, den ich aufessen ‚muss‘.

Wie läuft die Produktion Ihrer Fotos und Videos eigentlich ab? Kochen Sie jeden Tag oder nehmen Sie sich einen Tag vor, an dem Sie viele verschiedene Dinge kochen, deren Fotos Sie dann hochladen?
Ich liebe frisch gekochtes Essen und versuche deshalb möglichst nicht an einem Tag mehrere Sachen zu kochen oder zu backen. Heute zum Beispiel habe ich eine Zucchini-Zitronen-Pasta gekocht, gefilmt und bearbeitet. Morgen kommen dann Erdbeerteilchen dran. Und in der Zeit dazwischen kümmert man sich um die Faktenposting, Community-Management, Quiz oder andere weitere Aufgaben, die eben dazu gehören.

Bei Instagram kann man schnell den Eindruck bekommen, dass in der Küche alles perfekt läuft. Das liegt in der Natur der Plattform. Gab es bei Ihnen auch schon mal eine große Panne?
Na klar! Pannen gehören dazu und sollten einen bloß nicht demotivieren. Ich habe mal veganen Käse versucht selber zu machen. Aus Kokos, Agar-Agar und Hefeflocken. Das war so eklig. Ich hätte heulen können. Ich tüftle gerade am nächsten veganen Käse (Mozzarella) Rezept. Ich glaube, das wird gut!

Wird man Sie in Zukunft öfter – wie im Fernsehgarten – im TV sehen? Ich denke an eine eigene Kochshow. Jan Böhmermann scheint das Konzept ja wieder salonfähig zu machen.
Im Fernsehgarten zu kochen hat mir total viel Spaß gemacht. Für die recht junge Zielgruppe des Formates ist Instagram aber eine gute Plattform. Eine eigene TV-Kochshow ist aktuell nicht in Planung – aber wer weiß, was die Zukunft alles bringt.

Letzte Frage: Was ist eigentlich ihr Lieblingsessen?
Voll schwierig! Darf ich mehrere nennen?

Klar.
Vegane Königsberger Klopse! Veganer Braten mit Klößen und Rotkohl und Teigtaschen aus aller Welt!

Frau Roderigo, vielen Dank für das Interview.
09.08.2021 11:30 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/128604