Eine junge lesbische schwarze Frau macht Berlin unsicher und wächst an jeder neuen Beziehung. ZDFneo hat aus dieser Geschichte ein schönes Serienkleinod gestrickt.
Die 20er sind ein Lebensjahrzehnt, in dem meist besonders viel passiert: zumindest, wenn man nicht nur jung, sondern auch gebildet und entsprechend mobil ist. Denn dann kann man, etwa wie Hanna (Banafshe Hourmazdi), nach Berlin ziehen und dort nicht nur Literaturwissenschaft studieren, sondern auch jede Menge schöne und interessante Frauen daten. In sechs jeweils zehn- bis fünfzehnminütigen Kurzepisoden stellt «Loving Her», das coronakonform produziert wurde und die Pandemie auch in ihren Handlungsbogen einfließen hat lassen, eine Epoche aus Hannas Beziehungsleben vor und zeichnet damit ein authentisches und vor allem überzeugend gefühlvolles Portrait einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer Identität, Zukunft und Liebe.
Mit gewissen Variationen ist es also jedes Mal die gleiche Geschichte, die uns «Loving Her» präsentiert: Doch weil es diese Serie auf eine Entwicklung anlegt, in deren Rahmen Hauptfigur Hanna an ihren Beziehungen zu ihren Freundinnen und auch an sich selbst wächst, wird das niemals langweilig, sondern ermöglicht es den Zuschauern vielmehr, immer neue Facetten an ihr zu entdecken, wodurch sie zu einer sehr eindringlichen Figur in diesem kurzweiligen und prägnanten Serienstück wird. Neben Leonie Krippendorffs gefühltem Regieauge glückt das insbesondere auch durch die starke Hauptdarstellerin Banafshe Hourmazdi und ihre sehr charmante Präsenz, mit der sie sich auch für längere Projekte empfiehlt.