Jobel Mokonzi: ‚Ich bin viel mehr als eine Schauspielerin‘

Nach den weiteren Entgleisungen von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und Fußball-Experte Jens Lehmann nahm der Rassismus auch medial wieder zu. Wir sprachen mit Schauspielerin Mokonzi über Alltagsrassismus in Deutschland.

Sie sind als Schauspielerin als auch als Aktivistin für die „Black Live Matter“-Bewegung tätig.
Meine politische Ansicht führte bisher zu keinerlei Problemen in der Schauspielerei... zum Glück! Ich meine, wenn es aufgrund politischer Haltung nicht klappt zwischen mir und einer Produktion, dann würde ich es auch nicht erzwingen.

Haben Sie eigentlich schon Rassismus selbst erlebt?
Keine Frage. Natürlich habe ich Rassismus leider selbst schon miterlebt und zwar oft genug, um genau darüber berichten zu können.

Als Kind habe ich es vielleicht nicht so wahrgenommen, aber als erwachsene Frau bekomme ich es schon oft mit. Es fängt bei Alltagsrassismus an, bis zur Ausgrenzung wegen der äußerlichen Erscheinung.

Ich bin eine Person, die es gut wegsteckt und wenn ich die Zeit habe, konfrontiere ich auch diejenigen, egal ob es Fremde sind oder (und eventuell sogar besonders) bei Freunden und Bekannten. Ich muss aber auch sagen, dass ich keine Lehrerin bin die Unwissende lehrt und aufklärt. Wenn man sich wirklich einsetzen möchte, sollte man sich auch selbst schlau machen und wenigstens etwas von der Black History wissen, um besser nachzuvollziehen warum wir raus gehen und für unsere Rechte kämpfen.

Man hört immer, es gäbe in Deutschland kein Rassismus-Problem.
Also wenn da draußen wirklich Leute sind, die in Deutschland leben und denken, dass Rassismus nur von außen kommt, dann haben die sprichwörtlich den Schuss nicht gehört... Wir haben hier definitiv auch ein Rassismus-Problem. Wir müssen ganz schnell etwas verändern und eine Auseinandersetzung damit schaffen. Es fängt schon in der Erziehung der nächsten Generationen an.

In der TNT-Serie «Para – Wir sind King» verkörpern Sie Fanta, eine Teenagerin, die in ihrer Clique bestens aufgehoben ist.
Ein Supportsystem, dass einem Halt gibt! Das ist wichtig. Und ja, im Idealfall hat jeder eine "Familie" ob nun aus leiblicher Familie bestehend oder aus einer Wahlfamilie an Freunden. Wäre für jeden wünschenswert!

Auf Instagram vereinen Sie über 12.000 Follower. Haben Sie mit Hass in den sozialen Medien zu tun?
Ich mag meine Instagram-Community und die ist sehr positiv eingestellt! Ich bin ein vielseitiger Mensch und biete meinen Follower auch verschiedene Looks, Styles und Informationen über mich. Ich gewähre Einblicke in mein Leben, um mich ein bisschen besser kennenzulernen. Und ich denke, damit spreche ich viele verschiedene Menschen an. Ich würde aber auch sagen, dass ich auf meinem Instagram-Profil den ersten Blick mehr Fashion bin, als eine Schauspielerin. Aber das mag ich an Social-Media: Man kann auch andere Seiten von sich zeigen. Das eine schließt das andere nicht aus. Ich bin Schauspielerin, Modeinteressiert und vieles mehr 😀

Vielen Dank!
21.05.2021 12:13 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/126797