Mit Singen ist das Leben als Soldatenbraut noch mal so schön.
1997 konnte der britische Regisseur Peter Cattaneo mit der Komödie «Ganz oder gar nicht» einen internationalen Überraschungserfolg verbuchen. 195 Millionen Dollar wurden weltweit eingespielt, das Budget lag gerade mal bei 3,5 Millionen. Alle liebten die Geschichte von stahlharten Arbeitern, die ihren Job verlieren und sich als Striptease-tanzende Boy Group neu erfinden wollen. Das war Feel-Good-Kino vom Feinsten.
Kate Taylor (Kristin Scott Thomas) ist die Ehefrau eines Offiziers und hat sich längst daran gewöhnt, dass Richard in Kriegsgebieten immer wieder sein Leben aufs Spiel setzt. Zumindest tut sie so, aber sie ist in dieser Situation nicht allein. Um den wartenden Frauen auf dem Stützpunkt etwas Zerstreuung zu bieten, hat man sich einiges einfallen lassen. Unter anderem einen Chor unter der Leitung von Lisa (Sharon Hogan), für den sich auch Kate interessiert. 
Schon das Film-Plakat verrät, auf welche Zielgruppe ist dieses Erbauungswerk abgesehen hat. Vornehmlich weibliches Publikum im besten Alter, welches «Ganz oder gar nicht» damals noch miterlebt hat, sich aber noch jung genug fühlt, um sektschlürfend die Ladies-Night-Kinovorstellung zu besuchen. Dagegen ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden, Und doch spürt man wie manipulativ hier die passenden Knöpfe gedrückt werden, ob bei der Zielgruppe jene Gefühlswallung oder diesen Lacher auszulösen. Das ist arg vorhersehbar und wirkt damit irgendwie auch billig. Auch die Konstellation der Figuren ist die althergebrachte wie man sie aus unzähligen Filmen kennt.
Dass das Ganze trotzdem gut unterhält, ist natürlich zuallererst den beiden Hauptdarstellerinnen Kristin Scott Thomas und Sharon Higan zu verdanken, die zu kabbeln und schließlich versöhnen müssen. Der Star ist aber eindeutig Kristin Scott Thomas, die ins Gesamtkonzept passt. Denn ein Jahr vor «Ganz oder gar nicht» wurde auch sie mit «Der englische Patient» zum Star und sollte der Zielgruppe noch bestens bekannt sein. Die Britin stammt Übrigens selbst aus einer Militärfamilie. Ihr Vater diente bei der Royal Navy, was für sie gewiss ein Grund gewesen mag, in «Mrs. Taylor‘s Singing Club» die titelgebende Rolle zu übernehmen.