Sonntagsfragen an Ladya van Eeden

Neuer Sonntag, neue Sonntagsfragen. Im Gespräch mit Quotenmeter.de dieses Mal: VOX-Programmchefin Ladya van Eeden. Die gebürtige Holländerin erklärte dem Online-Fernsehmagazin, warum VOX so erfolgreich ist und welchen Anteil die US-Serie «CSI» samt Ablegern daran hat. Auch der Abschied von Anke Schäferkordt und die Prime-Time-Programmierung der «Gilmore Girls» waren Themen des Interviews.


Frau van Eeden, warum ist VOX so erfolgreich?

VOX bietet alles, was modernes, abwechslungsreiches Fernsehen ausmacht: Wir haben thematisch vielfältige Eigenproduktionen, aktuelle US-Serien in der Daytime und in der Primetime und es gibt sorgfältig recherchierte Reportagen und Dokumentationen. Neben diesen inhaltlichen Aspekten schätzen die Zuschauer vor allem die qualitative Kontinuität unserer Programme. „Programmqualität“ wurde in den vergangenen Monaten als Trendthema entdeckt, das Profil von VOX zeichnet sich schon seit Jahren durch ebendiese Qualität aus.



Wie schwer ist der Abschied von Anke Schäferkordt gefallen?

Wir haben jahrelang als Team erfolgreich und intensiv zusammen gearbeitet und da ist es natürlich schade, wenn eine solch gute Zeit zu Ende geht. Das Wichtigste für uns alle war aber, dass es für die Zuschauer keinen Bruch im Programm von VOX zu erkennen gibt - und das ist uns gemeinsam mit unserem neuen Geschäftsführer Frank Hoffmann sehr gut gelungen.



Wer ist für Sie ihr Hauptkonkurrent? RTL II und kabel eins, die quotentechnisch in etwa gleich auf liegen, oder ProSieben, wo ähnliche Top US-Serien laufen?

Ich spreche nicht gern von einem „Hauptkonkurrenten“ und sehe VOX auch nicht in einem täglichen Wettstreit um die beste Quote. Wir haben in fast allen Zeitzonen andere Mitbewerber, auf die wir gleichermaßen achten. Zum Beispiel gibt es bei unseren Serien-Slots eine größere Nähe zu dem Angebot der Kollegen von ProSieben, kabel eins hingegen bietet inzwischen ein ähnliches Angebot im Bereich der Eigenformate an. In der Konsequenz bedeutet das für uns, das gesamte Angebot zu beobachten und das Programmprofil von VOX immer aufs Neue zu schärfen und zu verbessern.



Eine ganz wichtige Frage darf nicht fehlen: Wann starten die neuen Folgen von «CSI – Den Tätern auf der Spur»?

Es dauert nicht mehr lange. Wir starten am 4. Januar 2006 und werden die fünfte Staffel von «CSI –Den Tätern auf der Spur» mit einer Doppelfolge beginnen. Für den Zuschauer heißt das: CSI in Spielfilmlänge.



Wieso haben Sie so lange gewartet, die neuen Folgen ins Programm zu nehmen? Die fünfte Staffel hätte ja auch bereits im September laufen können.

Wir haben anhand der steigenden Marktanteile festgestellt, dass viele unserer Zuschauer die Geschichten des «CSI»-Las Vegas-Teams nicht kennen, sich aber dafür interessieren. Also haben wir parallel zu unserer neuen Serie «CSI:NY» einige bekannte Folgen von «CSI - Den Tätern auf der Spur» eingesetzt und werden nun für alle alten und neuen Fans Anfang Januar die fünfte Staffel zeigen.



In den USA lief die erste Staffel «CSI: New York» nicht so erfolgreich, wie gewünscht. Zu dunkel und zu unfreundlich lautete das Kritiker-Urteil. In Deutschland sind die Quoten spitzenmäßig? Wieso funktioniert es in Deutschland, nicht aber im Heimatland der Serie?

Ganz ehrlich, wir dachten zuerst auch, dass wir eventuell mit einem ähnlichen Feedback rechnen müssen. Aber die Zuschauer in Deutschland haben sich von Anfang an auf die tolle Machart und die interessanten Geschichten eingelassen. Man hat sich nicht zu sehr von den dunklen Schluchten von New York ablenken lassen und wurde so von der Qualität überzeugt, die man von den beiden Vorgängern kannte.



Es ist ja schon erstaunlich, dass Wiederholungen von «CSI» höhere Quoten erzielen, als Erstausstrahlungen von «Bis in die Spitzen», «Lost» oder auch «Alles außer Sex».

Ich glaube, das ist einmalig. Ein Phänomen, das es bislang nicht gegeben hat.



Wie erklären Sie sich das?

Am Anfang lief «CSI» nicht so gut wie heute. Der Start der ersten Staffel lag bei etwa vier Prozent Marktanteil. Es hat seine Zeit gedauert, bis die Zuschauer die Serie entdeckt haben. Dadurch, dass viele Zuschauer die ersten Folgen noch gar nicht gesehen haben, sind die eigentlichen Second-Runs für manche Zuschauer eben doch Erstausstrahlungen. Auch einen anderen Punkt sollte man nicht vergessen: Die Geschichten sind wirklich sehr spannend und können im Endeffekt auch zwei, drei Mal angeschaut werden. Sie werden einfach nicht langweilig. Wir profitieren natürlich auch etwas von RTL, «CSI: Miami» läuft dort auch sehr erfolgreich. Da hat mancher Zuschauer vielleicht erst entdeckt, dass es bei uns noch mehr «CSI» gibt.


Wissen Sie schon genaueres über einen möglichen, weiteren Ableger von «CSI»?

Die Kollegen aus den USA haben uns mitgeteilt, dass im Moment keine weiteren «CSI»-Ableger geplant sind.



Wo wir bei den Verantwortlichen sind. Jerry Bruckheimer hat noch andere interessante Serien. «Cold Case», «E-Ring» - um nur einige zu nennen. Welche hätten Sie gerne davon?

Einen Teil davon hätte ich gerne, ja.



Welchen Teil?

(lacht) Das kann ich nicht sagen, sonst hören die Lizenzgeber da ganz genau hin. Also «E-Ring» hätte ich nicht so gerne, sagen wir es mal so.



Seit November laufen die «Gilmore Girls» in der Primetime. Wollen Sie damit gezielt weg von dem Gerne Krimi und Spurensuche, um den Zuschauer nicht zu übersättigen?

Es ist wichtig, eine gute Balance im Programmangebot zu haben und deshalb wollen wir langfristig auch andere Genres bei uns im Programm etablieren. Das heißt aber nicht, dass wir uns dem Genre Crime in Zukunft verschließen werden.



Die «Gilmore Girls» mussten eine lange Pause einlegen. Wieso mussten die Fans so lange durchhalten?

Der Grund ist ein ganz klassischer Prozess, wie wir ihn von allen fremdsprachigen Lizenzprogrammen kennen: Wir haben auf die fünfte Staffel gewartet, die erst im vergangenen Herbst in den USA lief. Anschließend mussten die Folgen synchronisiert werden.



In der nächsten Woche lesen Sie folgendes: Ladya van Eeden über «Superstar 3» und das dazugehörige Magazin, welches nun bei SuperRTL läuft, über US-Serien wie «Prison Break» und das schwache Wochenende des Senders VOX.
27.11.2005 11:42 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/12159