«Perry Mason»: Aktueller denn je?

In der neuen Staffel stehen Wirtschaftskriminalität, Korruption der Polizei und Rassenprobleme im Mittelpunkt. Die Serie ist deshalb aktueller denn je – obwohl sie vor 90 Jahren angesiedelt ist.

Perry Mason, ein fiktiver Strafverteidiger, der in 82 Romanen und drei Kurzgeschichten des US-amerikanischen Autors Erle Stanley Gartner im Mittelpunkt stand und schon mehrfach als Serienheld diente, ist im Sommer 2020 das Aushängeschild der Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland und Home Box Office (HBO). Die Serie wird schon jetzt als eine der besten Serien des Jahres gehandelt.

Dieses Mal ging die Hauptrolle an Matthew Rhys, der seit fast 15 Jahren kontinuierlich im Fernsehen zu sehen ist. Zunächst spielte er an der Seite von Sally Field in «Brothers & Sisters», dann folgte die Spionageserie «The Americans». Nun steht er für «Perry Mason» vor der Kamera – und das wird er noch länger, denn kürzlich wurde die Serie für eine zweite Staffel verlängert. „Verglichen mit Goodman ist Perry Mason eine seltsame Mischung aus dramaturgischem Ahnherr und radikalem Gegenentwurf: Auch Mason lehnte sich gerne gegen die elitären Justizinstanzen und ihren arroganten Standesdünkel auf, hätte sich aber nie theatralisch vor einer übergroßen pathetischen Malerei der amerikanischen Verfassung in seinem Büro ablichten lassen, um zum Kampf gegen „das System“ aufzurufen“, urteilte Julian Miller in seiner Quotenmeter-Besprechung. „Und auch wenn Mason bei Prozess und Sachverhaltsaufklärung gerne unorthodox vorging, hätte er nie die Schwelle in die Schwerkriminalität überschritten.“

Schauspieler Matthew Rhys hat sich im Vorfeld zu den Dreharbeiten weniger mit der Romanvorlage beschäftigt. „Ich bin absichtlich nicht zu den Romanen gegangen, weil ich jetzt ein paar Adaptionen gemacht habe“, so der Schauspieler. „Wir haben etwas zu viel in die Romane investiert und mein Gehirn durcheinander gebracht, und Sie fangen an, Dinge zu spielen, die nicht im Drehbuch stehen, die aber im Roman vorkommen. Deshalb wollte ich es etwas sauberer halten, etwas linearer, und das ist das Drehbuch.“

«Perry Mason» spielt in den 1930er Jahren. Er hat sich auf die Zeit intensiv vorbereitete. „Die Nachforschungen, die ich angestellt habe, waren: Die großen Schlüsselmomente, die ich für Mason gefunden habe, waren der Erste Weltkrieg, über den ich recherchiert habe. Und dann habe ich ein wenig über die große Depression recherchiert, vor allem darüber, wie sie sich auf Los Angeles auswirkte oder nicht, da sich LA zu der Art von Boomtown entwickelte, die zu dieser Zeit herrschte.“

Für Matthew ist Mason auch ein Vorbild: „Das große und wichtige Faktor für mich ist, dass er ein unglaubliches Gespür dafür hat, was richtig und was falsch ist.“ Über seine beruflichen Ziele sagte Matthew, dass ihn „schon immer interessiert hat, ist, interessante Geschichten zu erzählen und Charaktere zu spielen, die mich interessieren.“ Seiner Meinung nach sei der „Luxus einer erfolgreichen Karriere“, dass er Menschen spielen könne, die interessante Geschichten haben.

«Perry Mason» ist ab Freitag, den 31. Juli 2020, bei Sky (unter anderem via SkyQ, Sky Ticket) zu sehen. Sky Atlantic HD zeigt die Serie am Freitag um 20.15 Uhr.
30.07.2020 14:41 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/120176