Markus Krebs: „Ich trage mir bis 2026 keinen Urlaub mehr ein“

Mit seinen Live-Programmen tourt der Comedian Markus Krebs eigentlich durch die großen Säle der Republik, in Zeiten von Corona ist das allerdings nicht möglich. Wir haben mit Krebs gesprochen über finanzielle Folgen der Krise, die Kunst des Witze-Erzählens und eine mögliche Fortsetzung seiner «Witzearena» bei RTL…

Zur Person: Markus Krebs

Markus Krebs wurde 1970 in Duisburg geboren und erlangte durch seinen Sieg beim «RTL Comedy Grand Prix» 2011 größere Bekanntheit. Seine Live-Programme «Pass auf... Kennste den?!» und «Permanent Panne» liefen in den vergangenen Jahren bei RTL, mit der «Witzearena» präsentierte er 2018 und 2019 sogar eine eigene Studio-Show beim Kölner Privatsender. Krebs' Markenzeichen ist, dass seine Bühnen-Programme fast ausschließlich aus Witzen bestehen.
Es gibt nicht viele Menschen in Deutschland, die das Witze-Erzählen so sehr perfektioniert haben wie Markus Krebs. „Ich kam letztens aus dem Bahnhof raus, da kam mir eine Prostituierte entgegen, die sagte: ,Für 30 Euro mache ich alles‘. Die hat jetzt bei mir Laminat verlegt“, ist einer dieser Witze, aus denen die Bühnenprogramme von Markus Krebs bestehen. „Duschst Du eigentlich nach dem Sport? Ja, klar, wieso..? Dann würde ich mal wieder Sport treiben“, lautet ein anderer. Die Witze sind mal kürzer, mal länger, den einen gefallen sie, den anderen nicht. Unbestritten ist, dass Markus Krebs auf den Bühnen der Republik seit Jahren ein gefragter Mann war. Dann kam Corona und machte die Durchführung von Großveranstaltungen unmöglich.

Als Anfang März die ersten Termine abgesagt wurden, wurde auch Krebs bewusst, dass die Corona-Pandemie in diesem Jahr vieles durcheinander wirbeln würde. „Aber dass es dann so lange geht, damit habe ich, wie bestimmt sehr viele andere, erstmal nicht gerechnet“, erklärt der Duisburger im Gespräch mit Quotenmeter.de. Immerhin: In der Comedy-Szene beobachte er aktuell, dass viele enger zusammenrückten. „Auch wenn sich das komisch anhört: Wir informieren uns untereinander, wo etwas geplant wird und was alles gehen könnte. Das ist dann mal etwas Positives in dieser surrealen Zeit“, findet Krebs.

"Alle Einnahmen weggebrochen"


Ich mache keine direkten Witze über Corona. Dafür ist die Sache zu ernst.
Markus Krebs
Und dennoch: Die Folgen, die die Pandemie für Markus Krebs hat, sind gravierend, wie der Comedian im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigt. „Veranstalter, Theater, Techniker, Agenturen: Wir sitzen alle im selben Boot. Bei mir ist es genauso wie bei allen anderen, weil von heute auf morgen alle Einnahmen weggebrochen sind. Wenn man dann nicht ein paar Gulden unters Kopfkissen gelegt hat, wird es zum unlösbaren Problem. Es fiel leider so viel weg und einige werden es nicht schaffen diese Krise zu überstehen.“ Krebs hoffe, dass die Corona-Krise nicht mehr allzu lange dauere und das Land seinen Versprechen nachkomme und Hilfen leiste.

Um nicht untätig herumzusitzen, hat sich Markus Krebs dazu entschieden, diesen Sommer in die Biergärten der Republik zu gehen. Statt vor über 1000 Personen aufzutreten, wie das in „normalen“ Zeiten der Fall ist, plant Markus Krebs nun zunächst mit einem Publikum von gut 100 Personen. Sollten sich die Auflagen ändern, könnte dieses noch erweitert werden. „Aber selbst wenn es bei 100 Leuten bleiben sollte, glaube Sie mir: Ich bin froh, dass ich wieder auftreten darf“, bekräftigt Krebs. Nebenher versuchte sich der Witze-Erzähler zuletzt auch an einem Podcast namens „Comedykation“. „Ich glaube, so viel wie jetzt war ich noch nie online, und diese Angebote sind für alle, die nicht zu den Biergartenshows kommen können, eine gute Alternative“, sagt er.

Ich erzähle immer meine top aktuellen Lieblingswitze und es sind auch wirklich meine Favoriten. Ich bin so begeistert von diesen Witzen, dass ich ihn immer und immer wieder erzählen könnte und auch möchte. Ich freue mich regelrecht auf die TOP 5 der Witze am Ende der Show. Das macht mir selber immer auf ein Neues Spaß und ich glaube, dies merkt auch der Zuschauer.
Markus Krebs
Mit Witzen zum Thema Corona hält sich Markus Krebs übrigens zurück. „Ich mache tatsächlich keine direkten Witze über Corona. Dafür ist die Sache zu ernst. Ein Bekannter hat mir geschrieben, dass er froh ist, wenn Corona endlich vorbei ist und er sich wieder duschen kann und nicht nur die Hände waschen. So etwas finde ich witzig und den kann man auch erzählen“, erklärt er. „In meiner Familie oder meinem direkten Freundes- und Bekanntenkreis ist zum Glück niemandem etwas passiert. Ich hoffe, wir gehen noch weiterhin gesund durch diese Zeit.“

Aber wie wird man eigentlich zu einem souveränen und witzigen Witze-Erzähler? Markus Krebs findet, dass man auch aus einem nicht so guten Witz einen sehr guten machen könne. „Das ist die Kunst. Die Pause und die Betonung müssen stimmen. Ich baue meine Witze in der Regel in Geschichten ein“, erklärt der Comedian. Jedes Publikum sei anders, Reaktionen von seinen Zuhörern motivierten ihn aber immer. „Wenn sich jemand nicht mehr einkriegt, kaum nach atmen kann und Tränen in den Augen vor Lachen hat, dann habe ich alles richtig gemacht. Darum erzähle ich so gerne Witze“, führt Krebs aus.

«Witzearena»-Fortsetzung bei RTL noch unklar


Im Fernsehen war Krebs zuletzt unter anderem in der «Sat.1 Comedy Konferenz» zu sehen, die im März einmalig mit Hugo Egon Balder produziert wurde. Es war eine von vielen spontan erdachten Shows, die die Sender zu Beginn der Corona-Pandemie ausprobierten. Krebs betont, dass dies für Macher und Mitwirkende gleichermaßen absolutes Neuland gewesen sei. „Es war ganz okay, es zu machen, aber auch hier gilt: Es fehlt einfach das Publikum. Dennoch bin ich immer wieder dafür, lieber auszuprobieren als einfach nur abzuwarten“, resümiert Krebs.

Auf eine Fortsetzung seiner RTL-Show «Witzearena» hofft Krebs zwar sehr, aktuell habe sich der Sender aber noch nicht zu neuen Folgen bewegen lassen. Das habe auch mit der Frage nach den richtigen Sendeplätzen zu tun. „Aber wir arbeiten an mehreren Projekten, unter anderem auch an einer möglichen überarbeiteten Fortsetzung, die dann aber in einer Kneipe oder in Kneipen-Atmosphäre aufgenommen werden soll. Vielleicht gibt es ja einen Sender, der genauso wie ich einen Erfolg in Witzen sieht“, sagt Krebs.

Zunächst steht für Markus Krebs aber die Biergarten-Tour an, bevor er ab September hofft, auch wieder vor größerem Publikum auftreten zu können. „Auf jeden Fall bin ich froh, auch wenn ich erstmal nur vor kleinerem Publikum erst mal wieder spielen darf, und eines ist klar: Ich trage mir bis 2026 erst mal keinen Urlaub mehr ein. Pause hatte ich jetzt genug!“.
12.06.2020 12:30 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/118963