Quotencheck: «BILD Corona Spezial»

Mit der Corona-Sondersendung von der BILD hat Sat.1 zuletzt keine guten Quoten generiert. Nur wenn «The Biggest Loser» davor lief, lief es rund.

Bei Sat.1 ist das mit der Informations-Kompetenz so eine Sache. Wirklich aufgefallen ist der Privatsender mit Info-Programmen zuletzt nicht, obwohl eine Info-Offensive immer mal wieder im Raum stand. In der Corona-Krise hat Sat.1 es sich aber zumindest nicht nehmen lassen, eine tägliche Sondersendung ins Programm zu nehmen. Wobei die für einige Verwirrung bei Programmmachern gesorgt hat: Denn anstatt wie üblich von WELT kam die Sonderberichterstattung zu Corona ausnahmsweise von der BILD. Das «BILD Corona Spezial» lief seit dem 15. März immer (außer samstags) rund fünf Minuten lang vor den «Sat.1 Nachrichten».

Zunächst war das Bedürfnis nach aktuellen Corona-News bei Sat.1 sehr groß: Die erste Ausgabe hatten 2,44 Millionen Zuschauer verfolgt, damit wurden bereits beim Gesamtpublikum stolze 7,3 Prozent Marktanteil eingefahren. 1,26 Millionen 14- bis 49-Jährige hatten für klar überdurchschnittliche 13,1 Prozent Marktanteil gesorgt. Doch man sollte hierbei nicht außer Acht lassen, dass das «BILD Corona Spezial» im Vorfeld auf ein sehr quotenstarkes «The Biggest Loser» aufbauen konnte. Wie sehr man vom Vorprogramm abhängig war, zeigten die Quoten der darauffolgenden Tage, die deutlich ernüchternder ausfielen.

Zweistellige Marktanteile waren von da an nämlich eine Fehlanzeige. Auf 6,5 Prozent krachte die zweite Ausgabe vom Montag, die weiteren Ausgaben der Woche verzeichneten 5,3 bis 6,4 Prozent. Der Senderschnitt von rund acht Prozent war somit in weite Ferne gerückt. Immerhin: Beim Gesamtpublikum blieben die Reichweiten oberhalb der Millionengrenze, zwischen 1,04 Millionen und 1,17 Millionen Menschen sahen insgesamt zu.

Ein kleines Hoch hatte das «BILD Corona Spezial» am 22. März, das war wieder ein Sonntag und wieder war «The Biggest Loser» im Vorfeld ziemlich gefragt. So ist die gemessene Reichweite in Höhe von 2,37 Millionen einfach zu erklären, im Vergleich zur vorausgegangenen Freitags-Sendung war das ein Plus von 1,2 Millionen. Auf exakt eine Million schoss die Sehbeteiligung bei den 14- bis 49-Jährigen, gute 9,7 Prozent standen hier zu Buche. Nur einen Tag später ging es ohne die Schützenhilfe durch die Abspeck-Doku wieder auf miese 4,4 Prozent runter. Maximal 7,6 Prozent waren an den restlichen Tagen des März noch möglich.

Der April verlief ähnlich trostlos für das «BILD Corona Spezial»: Bestenfalls waren nur 7,3 Prozent Marktanteil drin. Lediglich 0,41 Millionen Werberelevante sahen im Schnitt zu, die Quote lag bei desolaten 5,3 Prozent. Bei allen Fernsehenden fiel das Format immer öfter in den Bereich unter einer Million, im Mittel wurden 0,94 Millionen Zuseher ermittelt. 3,2 Prozent betrug die durchschnittliche Gesamtquote im April demnach für die Corona-Sondersendung.

So verwundert es kaum, dass Sat.1 am 15. Mai das letzte «BILD Corona Spezial» ausgestrahlt hat – genau zwei Monate nach Start hat der Sender demnach einen Schlussstrich gezogen und belässt es bei der Corona-Berichterstattung bei seinen «Sat.1 Nachrichten» um 19.55 Uhr. Mit Zielgruppen-Quoten zwischen 3,6 und 5,7 Prozent fiel der halbe Mai quotenmäßig noch mauer aus als der April. Bei durchschnittlich 4,6 Prozent lag der Zielgruppen-Marktanteil, nur 0,33 Millionen Werberelevante waren mit von der Partie. Insgesamt sahen die Werte kaum besser aus: Im Schnitt führten 0,83 Millionen Zuschauer zu 3,3 Prozent.

Dass das «BILD Corona Spezial» in der gesamten Betrachtung vom 15. März bis 15. Mai dennoch knapp über der Millionenmarke liegt, hat man vor allem den starken Sonntags-Ausgaben am Anfang zu verdanken. Im Mittel haben 1,01 Millionen Menschen ab drei Jahren zugesehen, 0,45 Millionen davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Die dazugehörigen Marktanteile betrugen schwache 3,3 respektive 5,5 Prozent.
29.05.2020 14:00 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/118699