Nach beanstandetem Tweet: Trump droht mit Twitter-Schließung

Der Präsident ist sauer auf die soziale Plattform. Diese hatte einen Tweet von ihm als irreführend beanstandet.

US-Präsident Donald Trump, der zuletzt mit immer kurioseren Schlagzeilen auf sich aufmerksam machte (er erklärte, man müsse prüfen, ob man Menschen Desinfektionsmittel gegen Corona verabreichen könne), schießt gegen Twitter. Die Plattform hatte nun erstmals einen seiner Tweets als irreführend beanstandet. Bei beiden Tweets ging es nicht um Corona, sondern um die anstehenden Wahlen. Trump will derzeit wegen seiner schlechten Umfragewerte verhindern, dass die US-Wähler per Brief wählen. In seinen nun beanstandeten Zeilen behauptete er, „Briefwahl führe quasi zum Wahlbetrug“. Twitter löschte die Aussagen nicht, klärte aber auf, dass die Behauptung nicht richtig sei.

Das erzürnte den Präsidenten der USA. Der Präsident erklärte, er könne sich vorstellen, Social-Media-Unternehmen ganz zu schließen oder zumindest stark zu regulieren, wenn sie das Recht auf freie Meinungsäußerung beschneiden. Trump plane sehr zeitnah eine Art Verfügung zu unterschreiben. Treffen will der Präsident Facebook, Twitter und Co. an einem wunden Punkt. Sie sollen das Privileg verlieren, nicht für Inhalte verklagt zu werden, die User über die Plattform verbreiten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagte, Trumps Verhalten sei „keine angemessene Reaktion“, erklärte jedoch auch, Facebook und andere Plattformen sollten keine „Schiedsrichter über die Wahrheit“ sein.

Zuckerberg: „Im Allgemeinen scheint mir die Entscheidung einer Regierung, eine Plattform zu zensieren, weil sie sich Sorgen um Zensur macht, nicht gerade der richtige Weg." Zuletzt gab es, auch in Deutschland, immer wieder Schlagzeilen um Faktenchecks im Internet. Kurioserweise entstanden diese genau dann, wenn ausnahmsweise mal einer der vielen Faktenchecks selbst mit Fehlern behaftet war.
28.05.2020 09:01 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/118681