Nachdem die glorreichen Zeiten längst vorbei waren, entschied sich die ARD im November 2018, das Kultformat nach fast 35 Jahren zu beenden. Schwindende Zuschauerzahlen sollen der Grund gewesen sein
Vor nun gut einer Woche endete die «Lindenstraße» mit ihrer 1758. Folge. Nach etlichen Jahren muss DIE deutsche Seifenoper Platz für Veränderung am Sonntagvorabend machen. Nachdem Reichweiten und Marktanteile in den vergangenen Jahren immer blasser wurden, verabschiedete sich die «Lindenstraße» am 29. März vor würdiger Kulisse mit hohen Zuschauerzahlen von der großen Bühne. Nahezu verdoppelte Sehbeteiligungen haben gezeigt, dass die Kult-Soap nach 35 Jahren immer noch zahlreiche Fans besitzt, von denen aber längst nicht mehr so viele regelmäßig eingeschaltet haben. Der Quotentrend der vergangenen Jahre gibt dem Ersten recht. Zum Abschied wurde die höchste Reichweite seit 2011 eingefahren. Wir werfen noch einmal einen Blick auf die stetig sinkenden Einschaltquoten und das seichte Ende eines Kultformats, zumindest fürs erste. Einen inhaltlichen Rückblick im Soap-Check-Spezial lesen sie hier. Dazu hat Florian Kaiser die Mutter aller Weeklys tief durchleuchtet.
Zum Abschluss durfte sich die «Lindenstraße» vor etwas mehr als einer Woche noch einmal in ihre besten Zeiten zurückversetzt fühlen. Für das große Finale schalteten zur gewohnten Sendezeit um 18.50 Uhr 4,09 Millionen Zuschauer ab drei Jahren - über zwei Millionen mehr als in den vergangenen Monaten im Schnitt erreicht wurden. Seit 2011 kletterte die Reichweite nicht mehr über vier Millionen Zuseher. Im vergangenen Jahr war der Zuschauerschnitt erstmals unter zwei Millionen pro Folge gefallen. Es hat schon einen Grund, weshalb Das Erste einen Schlussstrich zog. Nachdem die vorletzte Folge am 22. März 2020 noch mit überschaubaren 7,7 Prozent Marktanteil geschlossen hatte, sprangen beim großen Abschied erfreuliche 13,3 Prozent Sehbeteiligung heraus. Vor allem beim jungen Publikum war die Soap zum Abschluss noch einmal sehr gefragt. Immerhin 1,18 Millionen 14- bis 49-Jährige sagten am vorangegangenen Sonntag Lebewohl. Von leicht unterdurchschnittlichen 6,1 Prozent Marktanteil steigerte sich die «Lindenstraße» auf ausgezeichnete 13,8 Prozent.
Wäre es für die «Lindenstraße» in der jüngeren Vergangenheit so gut gelaufen, wie nun zum Finale, wäre die Kultsoap sicher noch etliche Jahre weiter gelaufen. Allerdings hatten die Final-Quoten auf Grund der besonderen Umstände wenig mit den üblichen Reichweiten und Marktanteilen zu tun. An “normalen” Sonntagen spiegelte sich nämlich ein tristes Ergebnis wieder. 2020 kam die Weekly nur zweimal über acht Prozent Marktanteil. Am Tiefpunkt machte man am 5. Januar magere 6,0 Prozent Sehbeteiligung mit nur 1,76 Millionen Zuschauern aus. Beim jungen Publikum standen überschaubare 3,7 Prozent Marktanteil zu Buche.
Als Joachim H. Lugers Rolle, Hans Beimer, nach 33 Jahren am 2. September 2018 den Serientod starb, waren immerhin 2,84 Millionen Zuschauer ab drei Jahren dabei, 800.000 mehr als in der Vorwoche. Die besondere Episode, in der das WDR-Funkhausorchester die Musik zur Folge live eingespielt hatte, war die letzte, vor dem Finale über zwei Jahre später, die über den Senderschnitt kam und 12,0 Prozent Marktanteil holte. Nach ausbaufähigen neun Prozent Ende August 2018 kletterte die 1685. Folge um satte drei Prozentpunkte nach oben. Danach war noch kurzzeitig etwas von dem Trubel zu spüren, da eine Woche später am 9. September noch 2,46 Millionen Zuschauer interessiert blieben, wie es weiter geht. Die Sehbeteiligung las sich mit 11,2 Prozent weiter gut.