Wie viel Handball kommt durch den neuen Vertrag der EHF künftig ins Free-TV?

Derzeit werden die TV-Rechte für Handball in Deutschland verhandelt. Wer die Zuschläge bekommt, ist durch interessante Konstellationen zum Teil noch offen. Durch einen Vertrag der EHF steht schon jetzt fest: So viel Geld wie noch nie wird durch die TV-Bilder in den modernen Handball gespült. Außerdem im Sport-Check: Zuschauerzahlen zur Fußball Bundesliga und den Rugby Six Nations am Wochenende.

Sporthighlights der kommenden Woche:

  • ab Donnerstag: Biathlon-WM in Antholz (ARD, ZDF, Eurosport)
  • Mittwoch, 19 Uhr: Handball Champions League, Kiel - Veszprem (Sky)
  • Mittwoch, 20.45 Uhr: Fußball Coppa Italia, Inter Mailand - Napoli (DAZN)
  • Donnerstag, 20.45 Uhr: Fußball Coppa Italia, AC Mailand - Juventus (DAZN)
  • Freitag, 19.30 Uhr: Eishockey DEL Konferenz, ua. mit Red Bull München (MagentaSport)
  • Freitag, 20.30 Uhr: Fußball Bundesliga Borussia Dortmund- Eintracht Frankfurt (DAZN)
  • Freitag, 21 Uhr: Fußball La Liga, Valencia - Atletico Madrid (DAZN)
  • Samstag, 15.30 Uhr: Fußball Bundesliga Konferenz, u.a. Leipzig - Bremen (Sky)
  • Sonntag, 15.30 Uhr: Fußball Bundesliga Bayern München - Köln (Sky)
  • Sonntag, 20.30 Uhr: Fußball Serie A, Lazio - Inter (DAZN)
  • Samstag & Sonntag: Rugby Six Nations (ProSieben Maxx)
  • Quotenmeter Exoten Tipp: NBA All-Star Game (Montag, 2 Uhr, DAZN)
Seit Anfang Jahres kommt der größte TV-Rechtevertrag in der Geschichte des Handballs zu tragen. Der neue Medien- und Marketingvertrag, den die Europäische Handballföderation (EHF) mit Rechtevermarkter Infront und Streaminganbieter DAZN - damals noch Perform - geschlossen hat, soll mindestens eine halbe Milliarde Euro in die Kassen der EHF spülen. Durch verschiedene Klauseln soll der Rekordvertrag sogar bis zu 600 Millionen Euro einbringen. Dank Abmachungen mit der EHF werden vor allem die Vereine und nationalen Verbände von der Vergabe profitieren. Vertraut man auf die Worte des EHF-Präsidenten Michael Wiederer sollen 80 Prozent der Einnahmen an die Clubs gehen und nur 20 Prozent an den Verband. Die Vereine würden damit rund viermal so viel Geld erhalten wie bisher.

Bei der EHF ist man sehr stolz auf das mit zehn Jahren sehr lang datierte Vertragswerk. Die Zukunft des Handballs sieht man auf lange Zeit als gesichert. So bezeichnet der Verbandschef den Rekordvertrag als “Riesenschritt für die Entwicklung des europäischen Handballs”. Neben den beiden großen Wettbewerben, Europameisterschaft und Champions League, wurde ebenfalls für die restlichen Europapokal-Wettbewerbe sowie für den Beachhandball mitverhandelt. Durch den Deal mit Inform und DAZN sehe Wiederer nicht nur offensichtliche Chancen im monetären Bereich, sondern auch für ganz neue Plattformen, auf denen Handball künftig gezeigt werden könne.

Obwohl der Vertrag mit Infrom und DAZN bereits unterzeichnet wurde, ist die Situation, wer in Deutschland künftig welche Spiele und Wettbewerbe zeigen wird, noch nicht komplett geklärt. Die Verhandlungen für Deutschland sind noch im vollen Gange. Sehr erfreulich für deutsche Handball-Fans ist der Blick auf die Situation der internationalen Wettbewerbe. Denn bis 2025 werden definitiv alle Europa- und Weltmeisterschaften im Free-TV bei ARD und ZDF zu sehen sein. Die Heim-EM 2024 wird also auf jeden Fall ohne zusätzliche Unkosten für alle im TV frei zugänglich sein. Denn über die Agentur SportA haben die Öffentlich-Rechtlichen die Lizenzen bereits von Infront bzw. DAZN erhalten. Zudem sicherten sich ARD und ZDF bereits separat von der Internationalen Handballföderation (IHF) die TV-Rechte für die Weltmeisterschaften 2021, 2023 und 2025. Wie es danach weitergeht ist noch unklar.

Blickt man auf die Vereinswettbewerbe, so sieht das Bild, ohne das es zu 100 Prozent feststeht, für Handball-Fans nicht ganz so rosig aus. Zur derzeitigen Situation wird sich voraussichtlich nicht viel ändern. Die Champions League wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin im Pay-TV zu sehen sein. Derzeit liegen die Übertragungsrechte hierzulande noch bis Ende der Saison bei Sky. Ob die Unterföhringer auch für die kommenden Jahre den Zuschlag bekommen ist noch offen. EHF-Präsident Wiederer betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse Agentur, dass mit Sky genauso geredet werde wie mit allen anderen. Denn obwohl Infront den Vertrag mit der EHF zusammen mit DAZN geschlossen hat, muss sich das Streamingportal, wie alle anderen auch, auf dem deutschen Markt extra und für sich verhandeln. Allerdings soll DAZN bei der Vergabe als Agentur ein Mitspracherecht haben. So bekräftigte Infront-Manager Julien Ternisien beim Kongress SpoBis: “Wir entscheiden zusammen.” Wie groß die Vorteile des Streaminganbieters bei einer Entscheidung zwischen einem möglichen DAZN- und Sky-Angebot sein werden, bleibt jedoch offen. Letztlich entscheidet auf dem Markt das finanziell attraktive Angebot. Für Sky spricht zudem die bereits langjährig bestehende Zusammenarbeit hinsichtlich der Champions League.

So oder so dürfen sich die Fans nur minimale Hoffnungen auf Königsklassen-Spiele im Free-TV machen. Angesprochen auf die Vergabe sagte der EHF-Boss: “Ich bin kein Fan von Harmonie”, und erklärte der dpa: “Wir wollen Qualität haben und brauchen Fläche. Wir brauchen eine große Abdeckung, und die ist für manche Sender schwer zu erreichen. Möglicherweise wird es zu Kombinationen kommen.” Geht es nach ihm, so könne er sich auch ein ähnliches Modell vorstellen, wie es bereits bei der Handball Bundesliga der Fall ist. Dort kooperiert Sky zusammen mit dem Ersten in einem gemeinsamen Vertrag. Pro Saison werden bis zu zwölf Ligaspiele inklusive des DHB-Pokalfinales von der ARD im Ersten oder in den Dritten Programmen übertragen. Highlights der Bundesliga-Spiele sind zudem auch in den Nachrichten- und Sportprogrammen vom ZDF zu sehen. Dieser Vertrag läuft noch bis 2021 und hat eine Option auf zwei weitere Jahre.

Wünscht ihr euch Handball noch prominenter im Free--TV?
Ja. Je mehr Spiele im Free-TV desto besser!
58,3%
Nein. Mir reichen die internationalen Turniere und ausgewählte Spiele der Bundesliga.
41,7%


Die Frage der Woche


In der vergangenen Woche lag der Fokus nicht auf den Handball-Übertragungsrechten, sondern im Vorausblick auf die Verhandlungen im Frühjahr auf der Rechtevergabe der Fußball Bundesliga. Da bei den jüngsten Vergaben immer mehr neue Player eine Rolle gespielt haben, stellten wir uns die Frage, ob unsere Leser sich nur wegen der Bundesliga ein Abo von MagentaSport oder Amazon holen würden. Die Antwort fiel dabei recht deutlich aus. Denn über 80 Prozent stimmten für “Nein!” und wären damit nicht bereit, ohne mit der Wimper zu zucken, ein neues Abo für die Bundesliga einzugehen. Nur 18,6 Prozent würden für den vollen Live-Sport-Genuss, ohne zu zögern, ein Abo bei MagentaSport oder Amazon abschließen.

Bayern gegen Leipzig beschert Sky zweistelligen Marktanteil - Die Bundesliga im Blick


Das Spitzenspiel der Fußball Bundesliga am Sonntag Vorabend war zwar in Sachen Tore kein großer Hingucker, dafür sorgte allerdings allein die aktuelle Tabellenkonstellation für Spannung bis zum Schluss. So verfolgten ab 18 Uhr 879.000 14- bis 49-Jährige die Partie zwischen Platz eins und zwei der Fußball Bundesliga. Insgesamt schalteten 1,75 Millionen Zuschauer ein, damit war die Partie die erfolgreichste Übertragung an einem Sonntag bei Sky. Damit sicherte sich Sky in der klassischen Zielgruppe glänzende 10,8 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe. Parallel zum Topspiel am Sonntag fand in der ARD-«Sportschau» die Auslosung für die kommende DFB-Pokal-Runde statt. Diese wurde von insgesamt 2,83 Millionen Zuschauern wahrgenommen. Beim jungen Publikum hatte die Sportsendung allerdings mit 0,48 Millionen eine deutlich niedrigere Reichweite als das Spiel im Pay-TV. So kam die ARD nur auf durchschnittliche 6,7 Prozent Marktanteil.

Am Samstag ergatterte Das Erste mit den Zusammenfassungen der Nachmittagspartien und des Freitagspiels dafür überragende 16,1 Prozent Sehbeteiligung bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Zuschauerzahl lag bei 0,96 Millionen. Insgesamt schalteten für die «Sportschau» 5,04 Millionen Fußball-Fans ein, die für sehr gute 21,1 Prozent Gesamtmarktanteil sorgten. Sky verbuchte mit dem Samstagabend-Topspiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund ebenfalls sehr erfreuliche Zahlen. Das Tor-Festival mit zahlreichen Wendungen lockte insgesamt 1,22 Millionen Zuschauer ab drei Jahren an. Der Gesamtmarktanteil betrug stattliche 6,0 Prozent. Bei den klassisch Umworbenen schwang sich die Übertragung immerhin auf 9,4 Prozent und war damit fast so gefragt wie das Topspiel von Leipzig und Bayern.

Mit der Konferenz am Nachmittag generierte Sky bereits stolze 15,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Insgesamt ließen sich 1,34 Millionen Zuschauer den Spieltag nicht entgehen, ohne die Zuseher einzurechnen, die die Begegnungen in den Kneipen oder ähnlichem verfolgt haben.

Rugby Six Nations in der Quotenbox


Bei ProSieben Maxx sind die «Six Nations» im Rugby derzeit in vollem Gange. Während «ran Rugby» am vorangegangenen Wochenende noch ein voller Erfolg war, hielt sich das Zuschauerinteresse dieses Mal in Grenzen. Statt sehr starken 2,8 Prozent Marktanteil waren für die Übertragungen an Samstag und Sonntag dieses Mal 1,8 Prozent das höchste der Gefühle. Die meisten Spiele blieben an diesem Wochenende unter dem Senderschnitt. Nur Irland gegen Wales wusste am Samstag zu überzeugen und versammelte ab 15 Uhr immerhin 0,10 Millionen Rugby-Fans, die auf gute 0,8 Prozent Gesamtmarktanteil kamen. Zu späterer Uhrzeit sorgte die gleiche Zuschauermenge nur noch für unterdurchschnittliche Sehbeteiligungen bei Schottland gegen England. Frankreich gegen Italien war am Sonntag mit 0,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil kein Erfolg mehr. Vor 15 Tagen lockte Frankreich gegen England noch bis zu 0,21 Millionen Zuschauer an, die den Gesamtschnitt auf 1,0 Prozent anhoben. Potenzial für das Rugby-Turnier im TV ist also durchaus vorhanden.

Jürgen Klopp bleibt der DVAG bis 2025 als Partner erhalten


Fans von “Kloppo” dürfen sich wohl noch auf einige weitere TV-Spots der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) zusammen mit dem sympathischen Trainer-Ass freuen. Der deutsche Star-Trainer verlängerte jüngst die seit 2015 bestehende Partnerschaft mit der DVAG um weitere fünf Jahre. Weiteren Clips rund um die Fußballübertragungen bei Sky und Co steht also nichts mehr im Wege. Das neueste gemeinsame TV-Projekt "Klartext" ist seit August auf Sky zu sehen. Der Name ist hier Programm, denn alle Texte sind von Jürgen Klopp frei gesprochen. Alle acht Episoden drehen sich dabei um die Themen Beratung, Geld und Sparen. Robert Peil, Mitglied des Vorstands der Deutschen Vermögensberatung, fasst die Partnerschaft zusammen: "Unsere Vermögensberater lieben seine authentische und menschliche Art und sehen in ihm das perfekte Beispiel dafür, wie man mit harter Arbeit und der richtigen Einstellung das Maximale möglich machen kann."

So plant Sport1 2020 mit der virtuellen Fußball-WM


Auch in diesem Jahr wird die FIFA 20 Global Series mit der abschließenden Weltmeisterschaft im August wieder auf den Plattformen von Sport1 beheimatet sein. Über eSport1 und die digitalen Plattformen wird der Sender live dabei sein, wenn für den deutschen Esportler MoAuba ein Nachfolger auf dem FIFA-Thron gesucht wird. Die Highlights sowie ausgewählte Ausschnitte aus den Turnieren werden ebenfalls im Free-TV bei Sport1 zu sehen sein. Bereits am vergangenen Wochenende zeigte Sport1 den FIFA eClub World Cup. Während das Major Event von Freitag bis Samstag jeweils komplett live ab 10 bzw. 11 Uhr auf eSports1 zu sehen war, übertrug Sport1 zusätzlich am Samstag ab 16.45 Uhr live im Free-TV und auf YouTube im Livestream. Im Zuge dessen gab Sport1 im Vorfeld des Turniers bekannt, dass die Kooperation mit EA Sports FIFA für deren große ESports Wettbewerbe auch 2020 weiter fortgesetzt wird. Im Rahmen der Partnerschaft mit dem Fußball-Weltverband wird SPORT1 die Events der Global Series mit dem FIFA eWorld Cup 2020™ als Jahreshighlight live auf eSports1 zeigen. Darüber hinaus werden auch ausgewählte Liveübertragungen und Highlights im Free-TV auf Sport1 sowie auf den digitalen SPORT1-Plattformen präsentiert. Damit ist Sport1 bereits im dritten Jahr in Folge TV-Partner für die FIFA-Turniere von EA Sports.

Sport1 will die FIFA-Profis in diesem Jahr mit der «Road to the FIFA eWorld Cup 2020» begleiten. Abgerundet wird die Berichterstattung mit regelmäßigen Beiträgen im TV-Magazin «bwin Inside eSports» sowie mit Videos auf Sport1.de und in der eSPORTS1-App. Nach dem abgeschlossenen FIFA eClub World Cup wird Sport1 die Global Series als nächstes mit dem EA FUT Champions Cup zwischen dem 3. und 5. April 2020 begleiten. Darauf folgt der FIFA eClub Nations Cup zwischen dem 22 und 24. Mai 2020. Vor der großen Weltmeisterschaft stehen dann noch die PS4 und Xbox Global Series Playoffs 2020 im Juni an, ehe als großes Highlight zum Saisonabschluss der FIFA eWorld Cup 2020 vom 7. bis zum 9. August in London stattfindet. Dort werden die besten 32 FIFA-Spieler des Jahres aufeinandertreffen und den Titel unter sich ausmachen. Im vergangenen Jahr setzte sich mit Mohammed Harkous alias “MoAuba” erstmals ein Deutscher in diesem prestigeträchtigen Turnier durch, damals noch im Trikot von Werder Bremen. Mit einem Spitzenwert von bis zu 200.000 Zuschauern ab drei Jahren gehört das Vorjahres-Endspiel zu den erfolgreichsten eSports-Liveübertragungen im Free-TV auf Sport1.
10.02.2020 10:10 Uhr  •  Niklas Spitz Kurz-URL: qmde.de/115738