Zeichen der Zeit erkannt: So will Comcast Sky wieder pushen

Zuletzt stagnierten einige wichtige Zahlen. Wie Comcast-Chef Brian Roberts jetzt eingreifen will.

Man muss kein allzu großer Analytiker sein, um zu sagen, dass Sky in Europa im Jahr 2019 ein kleines bisschen auf der Stelle trat. 2018 noch steigerte man sich von 22,9 auf 23,6 Millionen Kunden (Q1 vs. Q4), 2019 „nur“ von 23,7 auf 24,0 Millionen. Hinzu kommt, dass das EBITDA, also der Gewinn vor Steuern, mit einem Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, ebenfalls leicht stagnierte. Genau das nahm auch Brian L. Roberts wahr; jener Top-Manager, der für das europäische Sky vor rund eineinhalb Jahren noch rund 30 Milliarden Pfund gezahlt hat. Ohne Frage: Sky macht weiterhin gutes Geld – 650 Millionen US-Dollar Gewinn allein zwischen Oktober und Dezember 2019. Damit das aber auch so bleibt, erklärte Roberts am Donnerstag im Rahmen von Gesprächsrunden mit Wirtschaftsjournalisten, dass Comcast 2020 einige Investitionen in Sky tätigen will, die über Jahre hinweg Wachstum sicherstellen sollen.

Nahe liegender Investitionspunkt ist da sicherlich die Bundesliga für Sky Deutschland. Das Unternehmen ging im Dezember bei der Vergabe der Champions League komplett leer aus, weil man die hohen Summen von DAZN und Amazon nicht bot. Ohne Bundesliga stünde Sky fast komplett ohne nationalen Fußball da (den Pokal hält man noch bis Sommer 2022). Möglich also, dass Comcast für die Bundesliga wieder etwas die Taschen aufmacht. Welche Investitionen das sein werden, geht aus dem bei CNBC veröffentlichten Artikel jedoch nicht hervor. Möglicherweise ebenfalls damit gemeint sind Investitionen in fiktionale Inhalte und der Bau der Sky Elstree Studios in London – diese sollen in den kommenden Jahren entstehen und zahlreiche Produktionsmöglichkeiten bieten.

Grundsätzlich dürfte sich die Strategie aber nicht gänzlich von der von Comcast unterscheiden: Hier machte Roberts klar, dass man den Fokus auf Streaming und Usability (etwa durch geschicktes Sortieren von Apps) legen möchte. Die zu NBCUniversal gehörenden Themenparks sollen durch nicht näher bezifferte Erweiterungen attraktiver werden.

23.01.2020 17:27 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/115307