Die Kritiker: «Donna Leon: Beweise, dass es böse ist»


Story
Gerade ist Commissario Brunetti aus dem Urlaub zurückgekehrt, da teilt ihm Sergente Vianello (Karl Fischer) besorgt mit, dass Vice-Questore Patta (Michael Degen) im Alleingang einen Mordfall "aufgeklärt" hat.

Nach Pattas Überzeugung ist die Witwe Battestini (Iris de Marchi) von ihrer rumänischen Putzfrau (Roberta Morassi) erschlagen worden. Beim Versuch der Festnahme flüchtet die mutmaßliche Täterin und verunglückt dabei tödlich. Patta ist mit der schnellen Lösung des Falles hoch zufrieden, kann er sich doch nun wichtigeren Dingen zuwenden, wie etwas seine bevorstehende Verleihung der Ehrendoktorwürde. Was Patta nicht ahnt, ist, dass er in Lebensgefahr schwebt: Gabriel Niculescu (Christoph Bach), der Sohn der rumänischen Putzfrau, ist ganz und gar von der Unschuld seiner Mutter überzeugt. Für ihn steht fest, dass Patta seine Mutter in den Tod getrieben hat. Er ist fest entschlossen, sich an ihrem "Mörder" zu rächen. Florinda scheint tatsächlich unschuldig zu sein, denn plötzlich taucht eine Nachbarin der toten Witwe - Signora Gismondi (Valerie Niehaus) - bei Brunetti auf und beschafft ihr ein glaubwürdiges Alibi.

Mit Rücksicht auf Pattas Eitelkeit rollt Brunetti den Fall heimlich auf und findet heraus, dass die Battestini ein wahrer Drachen war, der mit allen Nachbarn im Clinch lag. Außerdem hatte sie mehrere Bankkonten, auf die regelmäßig kleinere Summen eingezahlt wurden. Erbberechtigt ist ihre Nichte Graziella Simionato (Julia Richter), die jedoch leer ausgeht: Roberta Marieschi (Simone Thomalla), die gewiefte Anwältin der Witwe, hat das Geld unauffällig zur Seite geschafft. Ein veritables Mordmotiv erkennt Brunetti jedoch bei keiner der Verdächtigen. Erst als er in der Wohnung der Witwe ein gut verstecktes Dokument findet, kommt er der Lösung des Falls näher.

Darsteller
Uwe Kockisch («Die Nachrichten») ist Guido Brunetti
Julia Jäger («Heiraten macht mich nervös») ist Paola Brunetti
Patrick Diemling («Donna Leon») ist Raffi Brunetti
Laura-Charlotte Syniawa («Katze im Sack») ist Chiara Brunetti
Michael Degen («Vera Brühne») ist Vice-Questore Patta
Karl Fischer («Die Kirschkönigin») ist Sergente Vianello
Annett Renneberg («Befreite Zone») Signorina Eletta
Ueli Jäggi («Mondscheintarif») ist Dr. Aurino
Dietmar Mössmar («Stürmisch verliebt») ist Alvise
Iris de Marchi ist Signora Battestini
Roberta Morassi ist Florinda Ghioghui
Simone Thomalla («Brücke zum Herzen») ist Roberta Marieschi
Christoph Bach («Weltverbesserungsmaßnahmen») ist Gabriel Niculescu
Valerie Niehaus («Vera Brühne») ist Signora Gismondi
Julia Richter («Die Nacht, in der ganz ehrlich überhaupt niemand Sex hatte») ist Graziella Simionato

Kritik
Das Drehbuch ist mehr als gelungen. Die Story ist undurchsichtig, selbst der abwegigste Gedanke wird nach ein paar Minuten zerschlagen. Der Zuschauer findet kein Durchkommen im Verlauf der Geschichte, man weiß erst, wer der Mörder ist, wenn es am Ende aufgelöst wird.

Ein Leckerbissen sind die Dialoge: Charmant, humorvoll und vor allem nicht überflüssig. Mit Witz und Situationskomik lässt sich der Zuschauer in den 90 Minuten nebenbei gut unterhalten. Besonders erfolgreich ist die Großmutter Brunetti gelungen: Ihre Anekdoten aus ihrer Jugend, ihre lockeren Sprüche und ihre Mimik ist mehr als amüsant.

Da der Film in Venedig gedreht wurde, kann man schlecht auf schöne Panoramaaufnahmen verzichten. Auch hier sind sie bestens gelungen.

Einen dicken Minuspunkt erhält der Film trotz alledem doch noch: Wie Sie ein paar Zeilen weiter oben lesen können, sind die Namen durchweg kompliziert und ähneln sich manchmal. Man kommt durcheinander, weiß nicht mehr, von wem gerade geredet wird. Das macht das Zusehen nicht gerade entspannend.

«Donna Leon: Beweise, dass es böse ist» strahlt das Erste am Donnerstag, 13. Oktober 2005 um 20.15 Uhr aus.
09.10.2005 22:14 Uhr  •  Fabian Böhme Kurz-URL: qmde.de/11530