5 Formate, die 2020 zurückkommen sollen

Quiz, Geschick, Humor und Taktik: Quotenmeter.de kürt fünf denkwürdige Formate, die ein Revival erleben sollten.

«TV total» (von Lukas Scharfenberg)
Die Comedy-Show «TV total» lief von 1999 bis 2015 bei ProSieben. Ich würde mir wünschen, so ein Format wieder im Fernsehen zu sehen. Klar, es gibt Sendungen wie die «heute show» und das «Neo Magazin Royale», welche ähnliche Themen besprechen. Auch diese beiden Shows gefallen mir persönlich sehr und ich schaue sie öfters mal an. Doch «TV total» war trotzdem in gewisser Weise besonders. Nicht umsonst ist sie bis heute die langlebigste Late-Night-Show im deutschen Fernsehen. Stefan Raab brachte mich vor allem durch die kurzen Videoclips, welche er manchmal bei passenden Situationen einspielte, immer wieder zum Lachen. Auch die Straßenumfragen vermisse ich bei den anderen Shows dieser Art. Meiner Meinung nach zählten diese zu den besten und lustigsten Momenten der Sendung. Noch heute schaue ich mir gerne ein Highlight-Video der Umfragen auf YouTube an. Natürlich war die Sendung nicht für jeden etwas, da sie unter anderem erst spät im Fernsehen lief (23.15 Uhr bis etwa Mitternacht). Auch der Humor hat wahrscheinlich nicht jedem gefallen, doch mich hat die Sendung fast immer zum Lachen gebracht. Sollte ProSieben so ein Format einer Comedy-Show wieder in das Fernsehprogramm bringen, würde ich sie auf jeden Fall anschauen.

«Der Maulwurf» (von Manuel Weis)
Eine Gruppe, eine Aufgabe, ein Gegner. Aber keiner kennt ihn. So könnte man das Spielprinzip der vor rund 20 Jahren am Wochenende bei ProSieben gezeigten Spielshow «Der Maulwurf» umschreiben. Wer in der Gruppe arbeitet gegen den eigenen Erfolg? Wer ist der Maulwurf? Am Ende einer jeden Folge muss jeder Mitstreiter Fragen über den Maulwurf beantworten. Der Spieler, der am wenigsten richtige Antworten abgibt, fliegt. Erstaunlich, dass die Show hierzulande seit 2001 nicht zu sehen ist – zumal Reality momentan ja boomt. Die Tatsache, dass VOX kürzlich mit «Survivor» krachend gescheitert ist, spricht nicht unbedingt für einen Einsatz des Formats. Potential birgt es aber: So könnte man mit einer rein auf Frauen setzenden Variante die Streit-Wahrscheinlichkeit anheben. Obendrein muss das im Original «The Mole» heißende Format auch gar nicht für’s klassische Fernsehen gemacht sein; auch neue Anbieter wie TV Now oder Amazon suchen schließlich immer mehr auch nach Formatideen abseits der Fiction. Bestes Beispiel für eine Wiederbelebung ist vielleicht Belgien, wo «De Mol» seit 2019 vom Sender VIER wieder gezeigt wird – nach 13 Jahren Pause. Auch in den Niederlanden gibt es das Format sehr erfolgreich zu sehen, der Maulwurf kommt hier inzwischen auf satte 19 Staffeln.  Auch in Polen ist das Format aktuell on air.

«Die 100.000 Mark Show» (von Fabian Riedner)
Ich bin ein großer Fan der «100.000 Mark Show» - allerdings nicht als Nostalgie-Gründen. Das Konzept könnte als Live-Sendung á la «Schlag den Raab» umgebaut werden und die Gewinnsumme auf eine Million Euro erhöht werden. Das Konzept war schon Anfang der 90er Jahren sehr durchdacht. Gestartet wird mit vier Kandidaten-Paaren, die nur wenige Sekunden vorgestellt werden. Es folgt ein Hindernisparcour, bei dem schon ein Paar ausscheidet.
 
Nun folgten zwei Runden, in denen die Paare in mehreren Spielen Geldsummen verdienen konnten. Die Paare mit dem geringsten Kontostand fuhr nach Hause – die vorletzten im wahrsten Worte sogar mit einem neuen Auto. Mit einer 25-prozentigen Wahrscheinlichkeit gewannen sie ein neues Auto. Das übrige Paar spielte auf den Hauptpreis hin, den sie mit einer zehn-prozentigen Chance abräumen konnten. Mit zahlreichen aufwändigen Spielen, einer Fragerunde im Wassertank und dem heißen Draht konnten bis zu neun Zylinder weggespielt werden. Hört sich das nicht nach einem spannenden Samstagabend auf dem Sofa an? Ich glaube schon! Also, RTL, sei mein RTL und gibt dir einen Ruck!

«Einundzwanzig» (von Sidney Schering)
Die Quizsendung «Einundzwanzig» lief in den Sommermonaten der Jahre 2000, 2001 und 2002 bei RTL. Die Modernisierung von «Hätten Sie’s gewußt?» (lief im Ersten von1958 bis 1969) und Adaption der skandalträchtigen US-Quizsendung «twenty-one» (lief von September 1956 bis Oktober 1958 bei NBC und wurde zum Thema des Robert-Redford-Films «Quiz Show» im Jahr 1994) ist ein Format, in dem Wissen genauso gefragt ist wie Taktik: Zwei Ratefüchse werden in Kabinen gesteckt, in denen sie ihren Kontrahenten weder sehen, noch hören können. Wenn ihnen eine Kategorie genannt wird, können sie entscheiden, wie viele Punkte sie auf einer Skala von 1 bis 11 zu erspielen versuchen. Je höher die anvisierte Punktzahl, desto schwerer die Frage. Wer in weniger Zügen 21 Punkte erspielt hat, gewinnt das Duell und das Preisgeld. Wie nun bei «Schlag den Besten» heißt es dann: Wer gewinnt, verteidigt auch – kann also theoretisch für immer und ewig Geld einsacken.

Das Showkonzept ist sehr fesselnd, da die Ratefüchse ihr eigenes Wissen in den genannten Kategorien einschätzen müssen als auch erahnen, was das Gegenüber wissen könnte. Und durch die "Der Champion verteidigt"-Dynamik gibt es ein weiteres Spannungselement. Also, liebe Sender: Was hält euch davon ab?

«Alle auf den Kleinen» (von David Grzeschik)
Wenige Entertainer haben im Deutschen Fernsehen in so kurzer Zeit so viele Aufs und Abs erlebt wie Oliver Pocher. Aktuell ist der 41-Jährige wieder voll im Geschäft: Bei RTL hat er unlängst einen Exklusiv-Vertrag unterschrieben und wird daher in den kommenden Monaten in diversen Primetime-Shows zu sehen sein. Nachdenken sollten die Programmverantwortlichen aus diesem Anlass über eine Wiederbelebung von «Alle auf den Kleinen». Die Spieleshow mit Oliver Pocher, die damals als Reaktion auf den ProSieben-Hit «Schlag den Raab» verstanden wurde, lief 2013 an fünf Abenden. Am ehesten dürfte sich manch einer noch an das Special zwischen Pocher und Boris Becker erinnern, doch auch die anderen Ausgaben mit Normalo-Gegnern waren durchaus unterhaltsam.

Dass die Show nach einem furiosen Start aus Quotensicht scheiterte, liegt auch daran, dass RTL irgendwann übermütig wurde und «Alle auf den Kleinen» in ein direktes Duell mit «Schlag den Raab» schickte. Die Show mit Oliver Pocher ging als krachender Verlierer aus der Kampfprogrammierung heraus und war wenige Monate später Geschichte. Ich bin mir trotzdem sicher, dass in dem Format Potenzial steckt. Konzeptionell überarbeitet, auf dem richtigen Sendeplatz und aufgezogen als Live-Event könnte ein Comeback von «Alle auf den Kleinen» 2020 funktionieren - und uns allen unterhaltsame Abende bescheren!
04.01.2020 12:05 Uhr  •  Sidney Schering, Manuel Weis, Lukas Scharfenberg, Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/114644