Evelyn Burdecki: 'Ich habe keine Angst davor, irgendwann zu scheitern'

2019 war ihr Jahr: Im Interview mit Quotenmeter.de spricht die amtierende Dschungelköniging Evelyn Burdecki über ihre Erfahrungen der letzten Monate. Warum sie bei «stern TV» fast eingeschlafen wäre, weshalb sie niemals nackt in die Öffentlichkeit gehen würde und ob sie Angst davor hat, eines Tages in der medialen Bedeutungslosigkeit zu versinken...

Zur Person: Evelyn Burdecki

Evelyn Burdecki wurde 1988 in Düsseldorf geboren. Ihren ersten größeren TV-Auftritt hatte sie 2017 als Kandidatin in der RTL-Show «Der Bachelor», im gleichen Jahr zog sie auch ins «Promi Big Brother»-Haus bei Sat.1 ein. Ihren Durchbruch feierte Burdecki Anfang 2019, als sie bei «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» von den Zuschauern zu Dschungelköniging gewählt wurde. Bei «Let's Dance» belegte sie im Frühjahr dieses Jahres den fünften Platz.
Frau Burdecki, durch Ihren Sieg im Dschungelcamp und die Teilnahme an «Let’s Dance» wurden Sie 2019 einem breiten Publikum bekannt. Merken Sie, dass Sie seitdem häufiger in der Öffentlichkeit erkannt und angesprochen werden?
Tatsächlich ja! Ich frage dann auch meine Freundinnen, ob ich wirklich so einen mega Wiedererkennungswert habe. ,Ja Evelyn, Dich erkennt man auf 20 Kilometer‘, versichern die mir dann (lacht). Selbst im Urlaub werde ich ab und zu erkannt. Aber ich finde es total schön, wenn kleine Kinder mit großen Kulleraugen zu mir kommen und ein Foto machen möchten. Dafür habe ich sogar schon einen Flieger verpasst! Anders ist das bei betrunkenen Menschen, das mag ich nicht so. Die verlieren leider schon mal ihre Grenze und grabschen einen an. Insgesamt machen diese Begegnungen aber vielleicht fünf Prozent aus, die meisten sind doch sehr schön.

Diese 95 schönen Prozent genießen Sie ausschließlich? Oder würden Sie sich auch mal wünschen, sich einfach ungestört durch die Öffentlichkeit bewegen zu können?
Natürlich. Ab und zu habe ich ja auch Dates, zu denen ich inzwischen lieber mit Käppi unterwegs bin (schmunzelt). Ich war eigentlich nie eine Kappen- oder Sonnenbrillenträgerin, aber ich habe mir jetzt doch beides gekauft, um nicht immer sofort erkannt zu werden. Auch im Zug ziehe ich beides manchmal an oder wenn ich gerade besonders müde bin und schnell irgendwo hin muss. Aber insgesamt geht es noch, ich bin jetzt ja auch nicht Beyoncé oder Michael Jackson (lacht).

Sie gehen mit vielen Themen sehr offen um. Gibt es etwas, was Sie mit ihren Fans und den Boulevardmedien nicht teilen würden?
Ich würde nicht nackt in die Öffentlichkeit gehen. Ich hatte schon mal eine Playboy-Anfrage letztes Jahr und sogar schon einen Termin mit dem Chef. Danach war ich aber zu Hause und überlegte mir, ob ich wirklich Nackbilder, auch wenn die vom Playboy sehr schön sind, in der Öffentlichkeit haben möchte. Dann sagte ich mir, nein, das möchte ich nicht! Ich habe dem Playboy abgesagt. Und ich glaube, dass das eine der besten Entscheidungen in meiner Fernsehkarriere war.

Und Ihre katholischen Eltern schnauften durch…
Meine katholischen Eltern schnauften durch, meine Freunde schnauften durch und ich natürlich auch. Man sollte sich Sachen, die man nicht mehr rückgängig machen kann, sehr gut überlegen. Deswegen bin ich auch kritisch bei Schönheits-Operationen. Die Playboy-Bilder wären nie wieder aus der Öffentlichkeit herausgekommen.

Es war ein ereignisreiches und emotionales Jahr voller Aufs und Abs. Manchmal war ich in Hotels irgendwo in Deutschland und wusste gar nicht richtig, wo ich bin - einfach, weil ich so viel unterwegs war. Sehr oft war ich sehr glücklich, aber es gab auch fünf Prozent der Momente, ich denen ich mich auch mal traurig und einsam fühlte. Insgesamt war es aber das schönste Jahr meines Lebens. Das, was ich alles das erleben durfte, ist ein Traum. Meine Eltern und ich sind sehr stolz darauf.
Evelyn Burdecki
Abgesehen davon, dass Sie häufiger erkannt werden: Was hat sich in Ihrem Leben außerdem noch seit dem Sieg im Dschungelcamp verändert?
Es war ein ereignisreiches und emotionales Jahr voller Aufs und Abs. Manchmal war ich in Hotels irgendwo in Deutschland und wusste gar nicht richtig, wo ich bin - einfach, weil ich so viel unterwegs war. Sehr oft war ich sehr glücklich, aber es gab auch fünf Prozent der Momente, ich denen ich mich auch mal traurig und einsam fühlte. Insgesamt war es aber das schönste Jahr meines Lebens. Das, was ich alles das erleben durfte, ist ein Traum. Meine Eltern und ich sind sehr stolz darauf. Die sammeln bis heute alle Zeitungsartikel über mich und zeigen sie unseren Verwandten in Polen - obwohl die kein Wort lesen können, weil die ja Polen sind! Die gucken sich dann halt die Bilder an (lacht).

Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Mit-Campern aus Ihrer Dschungel-Staffel?
Leider habe ich mit niemandem mehr Kontakt, aber ich glaube, dass das nicht ungewöhnlich ist. Jeder wohnt woanders, jeder hat etwas anderes zu tun. Aber man sieht sich bestimmt irgendwann irgendwo nochmal.

Beim Playboy haben Sie länger überlegt und sich gegen die Bilder entschieden. Wie war es, als die Anfrage fürs Dschungelcamp bei Ihnen auf dem Tisch lag? Mussten Sie da auch länger überlegen?
Beim Dschungelcamp war es für mich sofort klar, dass ich teilnehmen würde. Das war für mich ein Traum gewesen. Mit Jäckchen und T-Shirt am Lagerfeuer im Camp zu sitzen, wo hinten mein Name und meine Telefonnummer draufsteht - diese Vorstellung fand ich toll, das habe ich damals schon meiner Mama gesagt. Wenn ich über den Dschungel rede, habe ich noch heute ein Kribbeln im Bauch und Gänsehaut. Und: Ich hätte mit dem Dschungelcamp auch nichts zu verlieren gehabt. Ich war ja weder eine Schauspielerin noch eine Sängerin oder sonst etwas. Ich war einfach Evelyn, die vom Kellnern ein bisschen ins Fernsehen reingerutscht ist. Deshalb habe ich sofort Ja gesagt, weil mir etwas Besseres als das Dschungelcamp gar nicht passieren konnte.

In wenigen Wochen öffnet das Dschungelcamp wieder seine Pforten. Können Sie anderen Promis die Teilnahme an der Sendung empfehlen?
Ich kann es an sich jedem empfehlen, aber man muss sich dem, was man da macht, natürlich bewusst sein. Wer ins Dschungelcamp geht, um jeden Tag zu lästern oder Intrigen zu spinnen, hilft vielleicht dem Unterhaltungsfaktor, macht sich aber eher nicht beliebt. Die Erfahrung an sich - zwei Wochen weit weg von zu Hause und ohne Handy zu leben - kann ich eigentlich jedem empfehlen. Das ist auch eine gute Chance, sich selbst besser kennenzulernen.

Sie waren dieses Jahr in der Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show, bei Chris Tall und in vielen weiteren Sendungen bei RTL. Gibt es etwas, dass Ihnen nicht so viel Spaß gemacht hat?
Spaß hat mir natürlich alles gemacht, eine Sache ist mir aber noch in besonderer Erinnerung geblieben. Nach meinem Dschungelsieg hatte ich ja gefühlt tausende Termine und in der Woche danach war ich auch bei «stern TV». Was ich nie vergessen werde: Ich war unfassbar müde, ich wäre in der Live-Sendung fast eingeschlafen! (lacht) Ich habe sehr hart mit mir kämpfen müssen, das war keine unschöne, aber lustige und besondere Fernseherfahrung für mich in diesem Jahr.

Mit 31 Jahren gehören Sie zu einer Generation, die immer seltener lineares Fernsehen schaut. Wie sieht es bei Ihnen aus? Setzen Sie sich noch pünktlich um 20.15 Uhr zum Fernsehen aufs Sofa?
Ich habe TV-Now und bin TV-Now-Fan! Gestern Nacht lag ich um drei Uhr nachts noch wach im Bett, da habe ich mir dann ein bisschen «Explosiv», «Exclusiv» und «Bachelor in Paradise» angeschaut. Ich bin froh, dass es die App gibt, aber ich gucke auch immer noch normales Fernsehen, um abends herunterzukommen. Besonders gerne schaue ich RTL, weil ich da am besten erfahre, was bei den Kollegen so los ist!

Ich bin nicht gierig. Ich hätte kein Problem damit, in meine alte Welt zurückzugehen, wenn es mit TV eines Tages nicht mehr klappt. Da würde ich weder weinen noch traurig sein oder in ein Loch fallen. Was kommt, das kann sehr gerne kommen!
Evelyn Burdecki
Neben Ihren Auftritten in RTL-Formaten sind Sie auch bei Instagram sehr erfolgreich unterwegs, Sie haben dort über 500.000 Abonnenten. Wie würden Sie sich selbst eigentlich beschreiben: Reality-TV-Star, Influencer oder doch ganz anders?
Vor wenige Wochen hätte ich noch gesagt, dass ich eine Influencerin bin. Ich denke aber, dass das nicht stimmt, weil ich schlicht nicht alles teile. Ich lebe vor allem mit dem Fernsehen und Instagram läuft dazu. Wäre das Fernsehen nicht, sähe auch mein Instagram ganz anders aus. Ich teile zwar auch private Einblicke, aber das meiste, was ich bei Instagram mache, hat bei mir eben schon mit dem Fernsehen zu tun. Wenn ich Wäsche mache oder beim Abendessen bin, poste ich das inzwischen eher selten.

2019 war zweifelsfrei ein erfolgreiches Jahr für Sie. Möchten Sie das 2020 noch toppen oder wie sehen Ihre Pläne für kommendes Jahr aus?
Ich glaube, dass man sich grundsätzlich immer toppen möchte. Aber ich gehe die Sache entspannt an, ich denke nicht viel darüber nach. Schön wäre es natürlich, neue Dinge im Fernsehen kennenzulernen. Ich liebe das! Aber was mir auch immer wichtig ist: Ich bin nicht gierig. Ich hätte kein Problem damit, in meine alte Welt zurückzugehen, wenn es mit TV eines Tages nicht mehr klappt. Da würde ich weder weinen noch traurig sein oder in ein Loch fallen. Was kommt, das kann sehr gerne kommen!

Leider habe ich es noch nicht geschafft, nach Köln zu gehen und mit dem Studieren anzufangen - aber ich habe die Idee nicht aufgegeben! Man ist für das Studium nie zu alt, letztens habe ich in der Zeitung von einer Frau gelesen, die noch mit 60 oder 70 Jahren etwas studiert hat. Was ich dieses Jahr aber tatsächlich vermehrt gemacht habe, ist, zu lesen. Ich habe ein Dieter-Bohlen-Buch gelesen, viele Aktien-Bücher angefangen. Mein Traum ist es noch immer, eines Tages Finance zu studieren.
Evelyn Burdecki
Sie haben keine Angst davor, mittel- oder langfristig in der medialen Bedeutungslosigkeit zu versinken?
Nein. Dieses Jahr habe ich meinen Traum komplett gelebt, ich war in diversen Shows und viele Leute haben mich kennengelernt. Dafür sage ich ein großes Dankeschön an alle Menschen, die mir das ermöglicht haben, besonders natürlich bei RTL. Aber ich habe keine Angst davor, irgendwann zu scheitern. Wenn das so wäre, würde ich ja immer unter Druck stehen und könnte nicht die Evelyn sein, die ich bin. Und Authentizität ist gerade bei mir auch ein wichtiges Thema, glaube ich.

Frau Burdecki, letzte Frage. Nach dem Dschungelcamp erklärten Sie, nach Köln umziehen zu wollen und ein Studium aufzunehmen. Hat das eigentlich funktioniert?
Leider habe ich es noch nicht geschafft, nach Köln zu gehen und mit dem Studieren anzufangen - aber ich habe die Idee nicht aufgegeben! Man ist für das Studium nie zu alt, letztens habe ich in der Zeitung von einer Frau gelesen, die noch mit 60 oder 70 Jahren etwas studiert hat. Was ich dieses Jahr aber tatsächlich vermehrt gemacht habe, ist, zu lesen. Ich habe ein Dieter-Bohlen-Buch gelesen, viele Aktien-Bücher angefangen. Mein Traum ist es noch immer, eines Tages Finance zu studieren. Ich habe mich schon dreimal eingeschrieben an der FH in Köln, bevor das mit dem Fernsehen los ging. Ich war nur leider immer zu spät, die Fristen waren irgendwie abgelaufen. Aber ich bin ja ein gläubiger Mensch und glaube, dass das vom lieben Gott so gewollt war. Sonst wäre ich jetzt vielleicht schon wie ein Freak an der Börse und nicht im Fernsehen! (lacht)

Frau Burdecki, wir danken Ihnen für das Gespräch.
23.12.2019 12:00 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/114329