Dasselbe auf allen Sendern? So stemmen sich die Videotexte gegen rückläufige Nutzerzahlen

Die direkte Informationsquelle der Fernsehsender ist der Videotext. Quotenmeter.de hat sich angesehen, wie die überarbeiteten und neuen Videotexte der Sender aussehen und klärt, worin der Mehrwert liegt.

Teletext-Nutzung in Deutschland

  • 2016: 8,084 Mio. pro durchschn. Tag
  • 2017: 8,078 Mio. pro durchschn. Tag
  • 2018: 7,216 Mio. pro durchschn. Tag
Auch wenn sie etwas altmodisch wirken mögen, sind die Videotexte mit ihren großen Pixeln immer noch der schnellste Weg, um an Informationen auf der Couch zu gelangen. Nach wie vor nutzen über sieben Millionen Menschen an einem durchschnittlichen Tag die Videotextangebote der deutschen Sender. Die Zahl ist hoch, wenn auch rückläufig. Wenn man das Handy oder den Laptop vor dem Fernseher nicht griffbereit hat, reicht ein kurzer Klick auf die entsprechende Taste der Fernbedienung, damit sich der Text des jeweiligen Senders öffnet.

Dabei lässt sich leicht feststellen, dass die jeweiligen Videotexte der Sender alle einer ähnlichen Struktur folgen. Bei jedem Sender, ganz gleich ob öffentlich-rechtlich oder privat, findet man eine aktuelle Programmübersicht, die zeigt, was aktuell läuft und in naher Zukunft im Programm kommt. Gepaart wird das Ganze mit News aus Politik, Medien und Sport. Was die Neuigkeiten betrifft, ist festzuhalten, dass sich primär die Texte der öffentlich-rechtlichen auf die politischen Themen konzentrieren, während man bei RTL, ProSieben und ähnlichen Sendern überwiegend auf Gossip, Star News und Sport stößt.

Doch auch nach dem Neuanstrich des Textes, den RTL erst dieses Jahres vollzog, bleibt zumindest das Erscheinungsbild der Werbung gleich. Während man nach dieser bei Das Erste und ZDF vergeblich sucht, wird man bei den Privaten umgehend nach dem Öffnen des Textes auf Singles stoßen, aber auch Astrologen, die einem die vermeintliche Zukunft voraussagen wollen. Dabei kann man diese Werbung mit Sprüchen wie „Ordentlich Holz vor der Hütte“ oder ähnlichem kaum als subtil bezeichnen. Werbefrei sind hingegen immer noch die öffentlich-rechtlichen, was sich gerade nach den Änderungen auch in der Übersicht niederschlägt.

Das Ziel von RTL war es beispielsweise durch einen neuen Videotext die Übersichtlichkeit zu erhöhen, sodass die Seite ruhiger, klarer und strukturierter wird. Dafür wurde ein schwarzer Hintergrund gewählt, statt dem vorherigen weißen, sowie eine helle Schrift, die sich vom Grund abhebt. Fortan sieht man nur noch weiße und gelbe Schrift, was zwar der Übersicht zuträglich ist, aber immer noch durch nervige Werbefelder durchbrochen wird.

In Sachen Struktur und Übersichtlichkeit führt hingegen immer noch kein Weg an der öffentlich-rechtlichen Sparte vorbei, insbesondere nicht am Text von Das Erste. Klare Trennungen des Programms in blau und der Nachrichten in Weiß, sowie eine leicht verständliche Legende mit den Zahlen für weitere Ressorts wie Börse, Kultur, Wirtschaft und Sport. Dabei wurde sogar platzsparend agiert, sodass in diesem Videotext weniger deutlich mehr ist.

Die Videotexte der privaten Sender werden trotz ihrer Überarbeitungen auch in Zukunft nicht an die Struktur der öffentlich-rechtlichen heranreichen. Obwohl die schnelllebige Zeit heutzutage Handys und PCs begünstigt, hatte der Videotext 2016 immer noch über zehn Millionen Nutzer. Demnach wird er auch in den kommenden Jahren von Millionen Zuschauer genutzt werden, ganz gleich wie unübersichtlich er sein mag und wie viele Singles sich dem Publikum auf diesen Seiten anbieten.
15.10.2019 13:53 Uhr  •  Martin Seng Kurz-URL: qmde.de/112842