Werbebann für Netflix

Ein neuer Schachzug im Streaming-Krieg: Der Disney-Konzern verkauft keine Werbezeiten mehr an Netflix.

In etwas mehr als einem Monat startet in den USA und einigen weiteren Märkten der neue Streamingdienst Disney+. Die Walt Disney Company, die sich von dieser VOD-Plattform sehr viel erhofft, nimmt dies nun zum Anlass, um einen Mitbewerber aus seinen Werbezeiten auszusperren: Wie das 'Wall Street Journal' berichtet, hat der Disney-Konzern einen Werbebann für Netflix und seine Eigenproduktionen verhangen. Das bedeutet, dass fortan auf Fernsehsendern, die dem Disney-Konzern gehören, keine Werbezeit mehr an Netflix veräußert wird. Auch die werbebasierte Version des VOD-Dienstes Hulu wird keine Netflix-Spots spielen.

Somit wird auf Sendern wie ABC, freeform und FX ein Kuriosum der jetzigen Fernsehära beendet: Lineare Fernsehsender, die nicht derselben Sendergruppe gehören, zeigen traditionell auch keine Trailer und TV-Spots für die Konkurrenz. Streamingdienste wie Amazon und Netflix dagegen wurden bislang auf TV-Sendern wie sonstige Produkte beworben, statt dass sie von den Konzernen hinter den Sendern als TV-Konkurrenz eingestuft werden. Disney ändert dies nun – wobei der Konzern Netflix nahezu komplett aussperrt, bei anderen Streamingdiensten hingegen abwägen möchte.

Demnach werden Werbespots für Streamingdienste gestattet, deren Mutterkonzern eine Geschäftsbeziehung mit Disney unterhält. Kurzum: Apple TV+ etwa wird wahrscheinlich weiterhin in Werbeblöcken auf Disney-Sendern beworben. Netflix hingegen wird laut jetzigem Stand allein auf ESPN Werbezeit buchen dürfen. Weshalb der Sportsender eine Ausnahme von dieser Werbeblockade darstellt, ist nicht öffentlich.
08.10.2019 10:39 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/112738