Schlägt DAZN im großen Stil zu? Bundesliga- oder Champions-League-Rechte?

Neben dem Rechte-Poker um die Vergabe beiden Wettbewerbe ab 2021 werfen wir einen Blick auf die Übertragungen der abgelaufene «Leichtathletik-WM» 2019 in Doha.

Sporthighlights der kommenden Woche:

  • Mittwoch, 19 Uhr: Handball Champions League SG Flensburg - RK Zagreb (Sky)
  • Mittwoch, 20.45 Uhr: Fußball Testspiel Deutschland - Argentinien (RTL)
  • Donnerstag: Basketball Euroleague ZSKA Moskau - Bayern München (MagentaSport)
  • Freitag: Basketball Euroleague Anadolu Efes Istanbul - Alba Berlin (MagentaSport)
  • Freitag, 20.45 Uhr: Fußball EM-Quali Island - Frankreich (DAZN)
  • Freitag, 20.45 Uhr: Fußball EM-Quali Norwegen - Spanien (DAZN)
  • Samstag, 17.30 Uhr: Handball Champions League Vardar Skopje - THW Kiel (Sky)
  • Sonntag, 20.45 Uhr: Fußball EM-Quali Estland - Deutschland (RTL)
  • Quotenmeter.de Exoten Tipp: NBA-PreSeason-Tour in Asien, täglich mittags (DAZN)
In der vergangenen Woche stand DAZN-Manager Thomas de Buhr der FAZ Rede und Antwort. In einem Gespräch mit Schwerpunkt auf Übertragungsrechte künftiger Sportevents und dem Wandel des Sehverhaltens der Konsumenten verriet der Geschäftsleiter DAZNs für die DACH-Region einige spannende Details. Angesprochen auf die erworbenen Champions-League-Rechte, die man sich seit einem Jahr mit Sky teilt, äußerte er sich sehr positiv. So liege man bereits über dem Business-Plan, so dass man perspektivisch schon darauf blicken könne, aus der reinen Investmentphase herauszukommen, um in der Zukunft schwarze Zahlen zu schreiben. Ein konkreten Zeitpunkt habe man dafür aber nicht im Blick.

Um diesem Ziel näher zu kommen, ist DAZN jüngst auch aus einigen Bieterrennen für teure Sportevents ausgestiegen. Demnach sind große internationale Fußballturniere weiterhin kein Thema bei DAZN. Zum einen sind die Übertragungsrechte für WM oder EM utopisch teuer und zum anderen passt ein solches Event über einen kurzen Zeitraum nicht in das Abo-Modell des Streaming-Portals. Der Fokus liegt klar darauf, den Kunden monatlich attraktiven Content zu liefern. Daher schielt man schon mit großen Augen auf die baldige Rechtevergabe für die Champions League ab 2021. Wenn es nach de Buhr gehe, so hätten sie am liebsten wie bereits in der Europa League die Rechte an allen Spielen. Spätestens bis Ende des Jahres wird sich zeigen, wie der Poker um die begehrten Übertragungsrechte für die Königsklasse ab 2021 ausgeht.

Am liebsten hätten wir, so wie in der Europa League, auch in der Champions League die Rechte an allen Spielen.
Thomas de Buhr, Executive Vice President DACH
Je nachdem wie viel DAZN vom Champions-League-Kuchen abbekommen wird, ist auch der Blick auf die Bundesliga-Rechte sehr interessant. Für die höchste deutsche SPielklasse besitzt DAZN dank eines Deals und der Integration von Eurosport bereits die Rechte an Freitags- und Montagsspielen, sowie den Sonntagsspielen um 13.30 Uhr. Nur kurze Zeit nach der Rechtevergabe der Champions League wird im Frühjahr 2020 auch um die Bundesliga-Rechte verhandelt. Auch hier will DAZN bei vernünftigen Preisen hervorpreschen, nachdem die Champions League den Weg für die Budgetverteilung vorgegeben hat.

Neue Rechte-Pakete, neuer Bundesliga-Rekord-Deal


Um so viel Geld wie möglich für die Bundesliga und die 18 Klubs zu erwirtschaften, damit deutsche Teams im internationalen Vergleich noch ansatzweise mit Spanien oder England mithalten können, plant die DFL derzeit für die Ausschreibung der Bundesliga-Rechte ab der Saison 2021/22 neue Rechtepakete. Laut einem Bericht der SportBild werden Sky und DAZN, die beide derzeit ein Rechtepaket inne haben, definitiv mitbieten. Die Pakete, die verteilt werden, sehen ab 2021/22 – nach jetzigem Stand – anders aus. Paket A beinhaltet alle Konferenzen, Paket B beinhaltet die Einzelspiele am Samstagnachmittag, englische Wochen und Relegationen, Paket C beinhaltet die Topspiele am Samstagabend und den Supercup und Paket D die Freitags- und Sonntagsspiele.

Im Schnitt gibt Sky derzeit 876 Millionen Euro pro Jahr für die Bundesliga aus. Dank aufsteigender Staffelung wird der Betrag für diese Saison wohl aber schon an einer Milliarden Euro kratzen. Möchte Sky die Bundesliga-Rechte im ähnlichen Umfang wie bisher behalten, könnte sogar die Marke von einer Milliarde Euro an Lizenzkosten pro Saison durchbrochen werden. Auch für DAZN würde es auf jeden Fall teurer werden. Die derzeitigen Übertragungsrechte des Streamingportals entsprechen bisher am ehesten dem neuen Paket D. Für dieses kann die DFL mit circa 200 Millionen Euro rechnen. DAZN zahlt momentan nach unbestätigten SportBild-Angaben rund 40-50 Millionen Euro für die übernommenen Rechte von Eurosport. Hinzukommt sowohl für Sky als auch DAZN ein vermeintlich neuer Mitbieter. Nachdem die Telekom bereits Rechte an der nächsten Fußball-EM erworben haben soll, ist auch ein Einstieg in das Geschäft um die erste deutsche Liga denkbar.
Wo verfolgt ihr die Bundesliga am liebsten?
Live bei Sky
49,5%
Live bei DAZN
38,8%
Highlights nach Abpfiff im Ersten und ZDF
11,7%


Wie gewünscht ist ein deutscher Boxstar?


Vergangene Woche stand das Boxen dank noch bevorstehender großer Fights hin zum Jahresende im Fokus. Dabei stachen vor allem die Kämpfe internationaler Stars im Blickpunkt. Daher lautete die Frage, ob unsere Leser große deutsche Boxer vermissen. Mit 57,5 Prozent aller Stimmen liegt die Sehnsucht nach einem großen deutschen Boxer klar vorne. Allerdings verspüren mit 42,5 Prozent auch recht viele keinen Drang nach einem neuen deutschen Boxstar.

So lief die Leichtathletik-WM bei den Öffentlich-Rechtlichen


Vom 27. September bis zum 6. Oktober fand die «Leichtathletik-WM» 2019 in Doha statt. Im Verlauf des Turniers sammelten die deutschen Athleten dabei sechs Medaillen, darunter vier Bronze und zwei Gold. Im Medaillenspiegel wurde Deutschland damit siebter und durfte sich über einen Podestplatz mehr als vor zwei Jahren in London freuen. Auf Platz Eins lag die USA mit insgesamt 14 von 49 vergebenen Goldmedaillen. Begleitet wurde die WM aus Doha für die deutschen TV-Zuschauer von ARD und ZDF. Dabei war das Interesse der Zuseher zunächst verhalten und viel im Verlaufe des Turniers immer größer aus, so dass die öffentlich-rechtlichen Sender vor allem zum Ende hin über Spitzenquoten jubeln durften.

So startete die «Leichtathletik-WM» recht verhalten am Freitag, den 27. September im Ersten. Die Eröffnung sahen sich ab 16 Uhr 1,84 Millionen Zuschauer an. Daraus resultieren durchschnittliche 10,8 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen fiel das Interesse zu Beginn noch etwas niedriger aus. Hier sprangen mit 0,21 Millionen Zusehern nur 5,1 Prozent Sehbeteiligung heraus. Am Samstag standen dann die ersten Entscheidungen auf dem Programm. Das ZDF übernahm ab 15.30 Uhr und machte vor allem bei den jungen Zuschauern eine solide Figur. So stand man mit 6,7, 7,4 und 7,1 Prozent Marktanteil deutlich besser da als Das Erste am Vortag. Mit Zuschauerzahlen zwischen 1,66 und 2,79 Millionen waren die Reichweiten aber auch hier ausbaufähig. Ab 19.20 uhr fuhr man mit 10,5 Prozent zudem die niedrigste Sehbeteiligung des gesamten Turniers. Im Gegensatz zur vorigen WM 2017 in London blieben einstellige Gesamtmarktanteile dieses Mal erspart.

Am Montagabend sahen dann 4,10 Millionen Zuschauer die erste deutsche Medaille über die 3000m Hürden der Damen. Gesas Felicitas Krause bescherte dem ZDF gute 14,3 Prozent insgesamt und sehr gute 10,4 Prozent bei den Jungen. Bereits am Nachmittag strich das ZDF mit den Übertragungen ausgezeichnete 17,3 Prozent Marktanteil ein. Am 1. Oktober durfte dann auch die ARD zum ersten Mal so richtig über die Einschaltquoten jubeln. Nachmittags landete man bei 16,0 Prozent Marktanteil. Um 20.15 Uhr schalteten dann beachtliche 5,20 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein, als wichtige Sprintdisziplinen auf dem Plan standen. Mit der höchsten Reichweite der «Leichtathletik-WM» 2019 ergatterte Das Erste hervorragende 17,3 Prozent Gesamtmarktanteil und kürte sich klar zum Primetime-Sieger. 1,22 Millionen 14- bis 49-Jährige und entsprechende 13,0 Prozent Marktanteil konnten sich ebenfalls sehen lassen.

Am Donnerstag sicherte sich Das Erste ab 20.20 Uhr noch einmal bärenstarke Quoten. Bis in die späten Abendstunden verfolgten 4,64 Millionen Deutsche die überragende Leistung von Goldmedaillen-Gewinner Niklas Kaul im Zehnkampf, der Königsdisziplin der Leichtathleten. So sprangen mit 17,1 Prozent ein weiteres Mal über 17 Prozent Marktanteil heraus. Das sollte sich auch am Samstagabend nicht ändern, an dem es mit Bronze für Shootingstar Konstanze Klosterhafen eine weitere Medaille zu bejubeln gab. Die letzte ARD-Übertragung der WM 2019 sicherte sich sehr starke 17,2 Prozent Sehbeteiligung und war mit 4,99 Millionen Zuschauern die gefragteste Sendung des Abends. Sowohl donnerstags als auch samstags lag der Marktanteil in der Primetime beim jungen Publikum bei hervorragenden 12,3 Prozent.

Unterdessen feierte das ZDF zum Ende hin nicht ganz so hohe Zahlen und dennoch lagen sie klar im grünen Bereich. So schalteten am Freitag, den 4. Oktober 4,63 Millionen Zuschauer ein, was sehr gute 16,4 Prozent Marktanteil ausmachte. Bei den Jungen waren es 0,83 Millionen und 10,5 Prozent. Insgesamt erwischten beide Sender eine gute «Leichtathletik-WM». Angesichts den anbrechenden Herbstes versammelte man im Schnitt mehr Zuschauer als noch vor zwei Jahren bei der WM in London. Gerade zum Ende hin feierten die Sender in der Primetime kleine Highlights. Im nächsten Jahr wird sich dann im größeren Stil zeigen, wie sich Olympia nach der vielversprechenden WM 2019 schlagen wird.
07.10.2019 09:00 Uhr  •  Niklas Spitz Kurz-URL: qmde.de/112696