Quotencheck: «Sankt Maik»

In seiner ersten Staffel erfüllte «Sankt Maik» gerade so die Erwartungen RTLs. Wie schnitt die Trickbetrüger-Dramedy mit zehn neuen Folgen ab?

Der große Hit war «Sankt Maik» schon im Vorjahr nicht. Dort startete die RTL-Serie am 23. Januar 2018 in ihre erste, zehn Folgen umfassende Staffel, die sich meist etwa auf Höhe des Senderschnitts bewegte. Letztlich lag der Quotenschnitt der ersten Staffel auf Höhe von 12,6 Prozent, was nicht wirklich berauschend war, aber auch nicht schlecht. Die Tatsache, dass RTL seitdem deutlich weniger Zuschauer anlockt als noch vor einem Jahr, hat die Entscheidung für eine Fortsetzung daher wohl sogar eher erleichtert. Mit 12,6 Prozent wäre RTL aktuell vermutlich sehr zufrieden. So kam es, dass die Serie um einen als Pfarrer getarnten Trickbetrüger am 7. Mai 2019 ins RTL-Programm zurückkehrte und erneut zehn neue Folgen aufbot.

Wie in Staffel eins setzte RTL «Sankt Maik» wieder dienstags an, allerdings ging das Fiction-Format diesmal erst ab 21.15 Uhr an den Start und damit je eine Stunde später als noch im Jahr davor. Als Teil eines Serien-Dienstags reihte sich «Sankt Maik» damit hinter der neuen Krankenhausserie «Nachtschwestern» ein, die tonal andere Töne anschlug als die Dramedy mit Daniel Donskoy. Die erste Folge der zweiten Staffel verfolgten am 7. Mai 1,99 Millionen Zuschauer, was insgesamt 6,8 Prozent Marktanteil entsprach. In der Rückschau bitter: Es sollte die höchste Zuschauerzahl der Staffel bleiben. Dabei lief «Sankt Maik» im Rahmen dieses Staffelauftakts in der klassischen Zielgruppe nicht einmal besonders gut. 1,06 Millionen Zuschauer führten zu 11,3 Prozent. Dieser Tage wäre RTL wohl eher mit einem Wert um die 12 Prozent glücklich.

Eine solche Quote folgte immerhin sieben Tage später, als 1,10 Millionen 14- bis 49-Jährige zu 12,3 Prozent führten. Auch in diesem Segment war dort schon die Fahnenstange für die zweite Staffel erreicht – danach ging es allenfalls bergab. Insgesamt verlor «Sankt Maik» im Rahmen dieser zweiten Folge übrigens schon 200.000 Zuschauer. Da sich die Serie allerdings bis in die Sommermonate zog, in denen die TV-Nutzung traditionell zurückgeht, besitzt ein Vergleich der Reichweiten über die Staffel hinweg weniger Aussagekraft. Die ersten richtig schlechten Werte folgten am 28. Mai: 1,70 Millionen Menschen beinhalteten 5,8 Prozent aller und nur 9,1 Prozent der jungen Zuschauer.

Mit Mühe und Not hievte sich «Sankt Maik» in der Folgewoche zumindest wieder auf 10,4 Prozent der Werberelevanten, doch die heißen Tage zollten ihren Tribut: Die Dienstagsserie verlor gegenüber der Vorwoche satte 200.000 Zuschauer. Weitere 160.000 verabschiedeten sich am 18. Juni, sodass noch 1,36 Millionen «Sankt Maik»-Zuschauer verblieben. Im Gegensatz zur Vorwoche, wo der Reichweitenverlust kaum Einfluss auf den Gesamtmarktanteil genommen hatte, büßte «Sankt Maik» nun auch quotentechnisch stark ein. Die Quote bei Zuschauern ab Drei fiel von 5,7 auf 5,2 Prozent. Im jungen Segment lag die Reichweite nach 0,87 Millionen Personen in der Vorwoche am 18. Juni noch bei 0,71 Millionen, was in enttäuschenden 8,6 Prozent resultierte.

Etwas konstanter, aber immer noch zu schwach lief «Sankt Maik» am 25. Juni und 2. Juli. Dort verbesserte sich die Dramedy auf 10,8 respektive 10,6 Prozent. Eine weitere Negativerkenntnis für das Format war, dass schon zu dieser Zeit die neue Serie «Nachtschwestern» einen deutlich stabileren Eindruck machte als «Sankt Maik». Am schwachen Abschneiden des Lead-Ins konnten die schlechten Ergebnisse also alleine nicht liegen. Die verbesserten Zahlen nutzte «Sankt Maik» dann aber als Sprungbrett, um am 9. Juli mit 12,2 Prozent der Werberelevanten wieder einen ordentlichen Wert zu erreichen. Die Reichweite stieg von 1,44 auf 1,62 Millionen Interessenten an. Umso mehr Zuschauer verlor die Serie dann allerdings in der Folgewoche, als noch 1,40 Millionen «Sankt Maik» die Treue hielten. Immerhin stürzte die Sendung mit 10,9 Prozent der Umworbenen nicht völlig ab.

Zwei neue Folgen standen in der zweiten Staffel noch aus, die bis dahin keinen allzu guten Eindruck hinterließ. Mit 12,1 Prozent im Rahmen einer Doppelfolge am 16. Juli bestand zumindest kurzzeitig Hoffnung darauf, dass die Serie den Quotenschnitt der zweiten Staffel aufmöbeln würde. Diese wurde am 18. Juli allerdings wieder zerstört. Mit nur noch 0,97 Millionen Interessenten fiel die Serie erstmals überhaupt unter die Millionen-Grenze und holte mit 4,6 Prozent Gesamtmarktanteil die schwächste Quote aller Zeiten beim Publikum ab drei Jahren. Negativ-Rekorde entstanden auch bei 14- bis 49-Jährigen, die zum Staffelfinale nur noch mit 0,56 Millionen Vertretern einschalteten und klägliche 8,2 Prozent bewirkten.

Dass «Sankt Maik» ausgerechnet zum Staffelabschluss noch einmal abstürzte, wird bei RTL einen üblen Nachgeschmack hinterlassen haben. Schon während der Staffel sind in Köln wohl Zweifel an der langfristigen Tauglichkeit des Formats aufgekommen, dass in Staffel zwei trotz niedrigerer Ansprüche seines Senders den Senderschnitt deutlich verfehlte. Durchschnittlich schalteten 1,51 Millionen Menschen im Rahmen der zehn neuen Folgen von «Sankt Maik» ein, darunter 0,85 Millionen 14- bis 49-jährige. 5,8 Prozent verbuchte die Serie im Mittel bei allen Zuschauern und nur noch 10,6 Prozent bei Jüngeren.
22.07.2019 14:00 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/110907