Die fünf größten Neustart-Flops Amerikas 18/19

Vergangene Woche blickten wir bereits für die größten Neustart-Hits in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In dieser Woche sind die Serien an der Reihe, die weniger gut aus den Startlöchern kamen.

Die Liste der Serien mit fiktivem Charakter, aus denen in dieser TV-Saison ausgewählt werden konnte, ist im Allgemeinen relativ kurz gewesen. Vor allem Neustarts im Bereich der Non-Fiction waren in diesem Jahr zahlreich vertreten. Der Fokus der Produzenten lag auf Unterhaltungsshows, die häufig auf einem Wettbewerbsformat basierten. Jedoch kam nicht jede Sendung auch gut an, neben dem Erfolg von «The Masked Singer» gab es auch Enttäuschungen wie «The World’s Best». Im fiktionalen Sektor gab es ebenso Fehlstarts zu verbuchen. Hier sind die größten Enttäuschungen.

«Charmed»


Der erste Flop in dieser Reihe ist die Wiederauflage der Hexen-Serie «Charmed» bei The CW. Zwischen 1998 und 2005 lief die Serie bereits schon einmal, damals noch auf dem ehemaligen Sender The WB. Mit der Verkündung der Pilotausgabe im Januar 2018, kamen direkt gemischte Resonanzen auf. Einerseits erntete die Serie viel Lob dafür, dass drei Frauen mit Migrationshintergrund die Hauptrollen besetzen, andererseits warb man damit, dass die Serie die Latina-Community vertrete, wohingegen nur eine der drei Schauspielerinnen sich auch als solche identifiziere.

Auch gab es Kritik von einer ehemaligen Darstellerin der ursprünglichen «Charmed»-Reihe. Holly Marie Combs warf den Machern vor, dass keinerlei Input der alten Riege vom Sender erwünscht gewesen war. Genug des Vorgeplänkels, die harten Fakten sprechen für sich. Bislang liefen 15 der 22 bestellten Episoden über den Bildschirm. Als ‚Erfolg‘ können maximal die ersten beiden Ausgaben gesehen werden. 1,57 bzw. 1,32 Millionen verfolgten im Oktober den Start der Serie. Der Marktanteil in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen belief sich auf zwei Prozent.

Im Anschluss sank die Einschaltquote konstant auf ein Prozent ab. Auch die Reichweite konnte nur noch einmal oberhalb der Million gehalten werden. Im Durchschnitt schauten sich lediglich 0,95 Millionen Zuschauer die Abenteuer der drei Hexen an. Auch die Zuschauer, die sich das Reboot per digitaler Aufnahme zeitversetzt ansahen, änderten wenig an der schwachen Reichweite. Durchschnittlich 0,89 Millionen Zuschauer wurden zusätzlich registriert, Tendenz fallend. Nichtsdestotrotz hält The CW an der Show fest und hat bereits eine zweite Staffel bestellt. Es bleibt abzuwarten, ob sich das übernatürliche Format im kommenden Jahr verbessern kann.

«Rel»


Anfang September zeigte FOX die Pilotausgabe der Sitcom «Rel» und konnte sich auf den NFL-Vorlauf verlassen. Dieser gab der ersten Folge einen Boost und hievte sie auf 5,49 Millionen Zuschauer und einen Zielgruppenanteil von sehr guten acht Prozent. Der Rest der Staffel ist zügig erzählt: die Reichweite brach sehr schnell ein. Im Durchschnitt verfolgten 1,71 Millionen Zuschauer das lineare Programm am Sonntagabend. Der Marktanteil in der werberelevanten Gruppe pendelte sich bei drei Prozent ein. Auch die Live+7-Reichweiten hielten sich arg in Grenzen, pro Woche kamen im Mittel 0,43 Millionen Zuschauer hinzu.

Selbst der Januar und die damit einhergehenden NFL-Playoffs konnte die Serie nicht retten. Obwohl der allgemeine Sendebetrieb am Sonntagabend enorm profitieren konnte, sah es für «Rel» weiterhin mau aus. Das Staffelfinale kam auf insgesamt 2,77 Millionen Zuschauer. Dass es für die Serie, die sich um den Chicagoer Krankenpfleger Rel (gespielt von Lil Rel Howery) dreht und ihn bei seiner Scheidung begleitet, weitergeht, gilt als eher unwahrscheinlich.

«Proven Innocent»


Eine weitere FOX-Serie scheint sich zu einem Flop zu entwickeln. «Proven Innocent» debütierte am 15. Februar und schaffte es mit der Erstausgabe am Freitagabend auf gerade einmal 3,08 Millionen Zuschauer. Schon eine Woche später belief sich der Verlust auf gut eine Million. Der Anteil bei den 18- bis 49-Jährigen sank von drei auf zwei Prozent ab. Rechnet man die Live+7-Zuschauer mit ein, ergatterte die Serie in Woche eins 5,42 und in Woche zwei 3,68 Millionen Zuschauer ein. In Woche drei steigerte sich die Reichweite zwar zunächst auf 2,57 Millionen, in den darauffolgenden beiden Wochen rutschten die Zuschauerzahlen auf unter zwei Millionen ab und lagen bei 1,90 beziehungsweise 1,97 Millionen Zusehenden. Vergangenen Freitag erholte sich die Sendung ein wenig und verbuchte 2,44 Millionen Anhänger und drei Prozent in der Zielgruppe. Somit schauten in den ersten sechs Wochen durchschnittlich 2,34 Millionen Zuschauer zu. Bei den Jüngeren schwankt die Einschaltquote von Woche zu Woche zwischen mageren zwei und drei Prozent.

Die Serie handelt von einer Anwaltskanzlei, die sich scheinbar bewiesenen Fällen annimmt, um die Unschuld der fälschlich Verurteilten zu belegen. Im Mitelpunkt steht Madeline Scott (gespielt von Rachelle Lefevre), die die Kanzlei leitet und in ihrer Jugend selbst Opfer eines Fehlurteils wurde und zehn Jahre im Gefängnis saß. Diese Erfahrungen nutzt sie nun, um sich für andere ‚Opfer‘ einzusetzen. Ersten Einschätzungen zufolge ist die Zeit, die die neue Serie bekommen wird, jedoch sehr begrenzt, auch weil die Lead-Ins «Last Man Standing» und «The Cool Kids» eigentlich gut laufen, das Legal-Drama davon aber nicht profitieren kann.

«Whiskey Cavalier»


Ebenson im Februar startete «Whiskey Cavalier» am Mittwoch auf ABC. Die erste Folge gab es bereits am 24. Februar nach der Oscar-Verleihung in einem speziellen Preview zu sehen. Die offizielle Premiere lief dann drei Tage später ab 22 Uhr. Der Preview verzeichnete 4,70 Millionen Interessierte, der formelle Start kam auf ein 4,08-millionenköpfiges Publikum. Eine Woche später konnte sich das Comedy-Drama dann in jeglicher Hinsicht verbessern. Die Reichweite stieg auf 5,31 Millionen, der Marktanteil in der Zielgruppe wuchs von drei auf vier Prozent. Die zweite Ausgabe im März musste dann aber schon deutliche Abstriche hinnehmen. Die Einschaltquote bei den Umworbenen rutschte wieder auf drei Prozent und beim Gesamtpublikum registrierte ABC 3,75 Millionen Zuschauer.

Zuletzt ging es weiterhin bergab. In der zurückliegenden Woche schaffte es die Koproduktion von Doozer und Warner Bros. Television nur auf 3,67 Millionen Anhänger. Der Zuschaueranteil bei den Jüngeren belief sich erneut auf drei Prozent. Im Moment ist noch nicht klar, ob die Serie um Scott Foley («Grey’s Anatomy», «Dawson’s Creek») und Lauren Cohan («The Walking Dead») fortgesetzt wird. ABC dürfte im Moment aber mit den Werten noch nicht zufrieden sein, die die Action-Serie einfährt.

«I Feel Bad»


Am 19. September startete NBC mit einer neuen Comedy-Serie in den Herbst. Die Fernsehsendung «I Feel Bad» basiert auf dem Buch von Orli Auslander mit dem Titel „I Feel Bad: All Day. Every Day. About Everything“ und dreht sich um Emet (gespielt von Sarayu Blue), Mutter, Ehe- und Karrierefrau, die beim Versuch perfektionistisch zu sein, scheitert und sich dadurch schlecht fühlt. Als Produzenten waren unter anderem Komik-Experten Amy Poehler («Saturday Night Live», «Parks and Recreation») und Dave Becky («Louie», «Better Things») aktiv.

Die Starpower half aber allenfalls für die Premiere. Hier verbuchte die Serie 5,72 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil bei den Jungen von fünf Prozent. Aber schon bei Folge zwei, die direkt im Anschluss ausgestrahlt wurde, lag der Zuschauerschwund bei über eineinhalb Millionen. Ab Oktober verfolgten durchschnittlich 2,09 Millionen Comedy-Fans das Programm. Bereits im November ließ NBC verlauten, dass die Staffel nach der 13. Folge abgeschlossen werde. Selbst das Finale konnte keinen außerordentlichen Ausreißer nach oben verzeichnen, obwohl am 27. Dezember das Programm quasi konkurrenzlos lief, alle anderen Sender zeigten nur Wiederholungen. Durchschnittlich kamen noch 0,78 Millionen Zuschauer hinzu, die das Programm per Digitalaufnahme später verfolgten. Es darf also bezweifelt werden, dass es mit der Sendung weitergeht, auch wenn noch nichts über die Zukunft bekannt ist.
24.03.2019 14:00 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/108086