Die kulinarische Wettbewerbsshow «Kitchen Impossible» bringt VOX hervorragende Quoten ein. Völlig gerechtfertigt, wie wir finden.
Der Tonfall einer «Kitchen Impossible»-Folge variiert durchaus – stets davon abhängig, welche zwei Kochprofis zum Duell antreten. Bei Tim Mälzer und Tim Raue wird der Tonfall etwas schroffer, da sich Mälzers Kodderschnauze und Raues Hochmut schnell reiben, bei Mälzer und Maria Groß wird sich derweil herzlicher geneckt. Aber so oder so: Egal, wie sehr die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Einspielern, die rund um die Welt spielen, über ihre Kontrahentin oder ihren Kontrahenten schimpfen: Dazwischen werden Interviewsituationen geschnitten, in denen sie gemeinsam, lachend und gelungene Schachzüge lobend, essen, trinken und reden. So hat «Kitchen Impossible» zwar Wettbewerbscharakter, bleibt aber ein positives Format: Die Gegner gehen sportlich miteinander um, statt sich missgünstig anzukeifen.
Und doch ist «Kitchen Impossible» keinesfalls Hirn-aus-Fernsehen, bei dem einem das Hirn verwelkt: Die Unterhaltungssendung, in der sich zwei sich neckende Menschen aus der Gastrobranche quer durch die Welt schicken und voneinander verlangen, dass sie beliebte Gerichte erschmecken und dann möglichst gut nachkochen, hat auch informativen Charakter. Durch die Weltreisen, die Schlaumeierei der Kontrahenten und die passionierten Erläuterungen jener, die die nachzuahmenden Gerichte perfekt beherrschen, lernt das TV-Publikum Kurioses und Wissenswertes über Gastronomie, internationale Küche und kulturelle Unterschiede. Kurzum: «Kitchen Impossible» lässt einen durchatmen und lässt einen doch wach im Oberstübchen bleiben.
Zugegeben: In praktisch jeder Ausgabe kommt der Moment, in dem Tim Mälzer jammert und klagt, dass er keine Lust mehr hat und dass das ja alles so gemein sei und nicht zumutbar und so weiter. Aber der Verlauf der Challenges ist davon abgesehen schwer vorhersehbar. Da bewerten die als sehr kritisch und hochnäsig dargestellten Stammgäste eines renommierten Restaurants die ratlos zurechtimprovisierte Variante ihres Lieblingsrestaurants mit Spitzennoten, dort sind die freundlichen, verständnisvollen Stammgäste eines kleinen Lokals unnachgiebig in der Bewertung. Hier scheitert der Sieg am Äußeren des Gerichts, da fehlt eine entscheidende Zutat und niemanden in der Jury juckt es. «Kitchen Impossible» schlägt oft Haken – und so bleibt die Sendung frisch.