Mit bis zu 57 Kameras gleichzeitig drehte der WDR im vergangenen Jahr die zweite Staffel seiner Feuerwehr-Doku. Mit den verantwortlichen Redakteuren des Formats haben wir darüber gesprochen, was passiert, wenn nix passiert, wie gefährlich die Dreharbeiten sind und wie die Chancen auf Staffel drei stehen.
Tobi, Hacky, Philip, Danny und Co: Sie alle sind die wirklichen Helden und Retter in der Not. Sie arbeiten bei der Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen-Buhr – und sind vor allem in Nordrhein-Westfalen kleine Stars geworden. Die Floriansjünger werden seit 2017 von einem Team der Produktionsfirma SEO Entertainment im Auftrag des WDR bei ihren Einsätzen begleitet. Für die zur Zeit laufende zweite Staffel waren die Teams im Frühjahr 2018 rund zweieinhalb Monate rund um die Uhr im Schichtbetrieb bei den Feuerwehrlern dabei. Bis zu 57 Kameras, Body-Cams inkludiert, liefen teilweise gleichzeitig. So entstanden während der Produktion mehrere tausend Stunden Material. „Im Vorfeld weiß man nie so genau, was während der 70-tägigen Dreharbeiten passiert. Klar ist nur: Am Ende kommt irgendetwas mit Feuerwehr raus“, erinnert sich WDR-Redakteur Hans-Georg Kellner.
«Feuer & Flamme» beruht auf einem ausländischen Format; «Local Heroes». Jedoch hat der WDR das Original etwas mehr auf deutsche Verhältnisse zugeschnitten. So ist man beim öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin mächtig stolz darauf, dass die komplette Doku-Reihe ohne (zuspitzende) Off-Kommentare erzählt wird und einzig mit O-Tönen der handelnden Feuerwehrleute auskommt. „Hinzukommt, dass in NRW jeder Feuerwehrmann zugleich auch ausgebildeter Rettungssanitäter sein muss. Wir können daher die Fälle noch einmal anders erzählen“, sagt WDR-Redakteur Philipp Bitterling. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die im WDR-Format meist doch sichtbare Distanz. „Im belgischen Original kann die Kamera meistens gar nicht nah genug dran sein. Wir wollen aber unserer öffentlich-rechtlichen Verantwortung gerecht werden und achten darauf, dass die Aufnahmen pietätvoll sind,“ so Bitterling. Und in der Tat: Wenn es zu Einsätzen ging, waren die Menschen überwiegend dankbar.
Nicht immer übrigens ging es so spektakulär zu. In den ersten zwei Wochen der Dreharbeiten sei ziemlich wenig passiert. „Da braucht man Geduld“, sagt Kellner und Kollege Bitterling fügt hinzu. „Als Fernsehmacher kann man schon auch ein bisschen nervös werden. Aber wir hatten ja einen großzügig angelegten Drehzeitraum“, berichtet er. Wenn nichts zu tun war, dann waren die Mitglieder des Fernsehteams ganz normaler Teil der Bereitschaftstruppe auf der Wache. Dass sie durchaus auch mal anpacken mussten – etwa in der Küche – zeige nicht zuletzt, dass die Journalisten und Kameramänner noch etwas näher an die Feuerwache herangerückt seien. Ohnehin seien die Kollegen inzwischen Profi-Feuerwehr-Berichterstatter. Das ist auch vonnöten. Wenns mal wirklich brennt, dann zählt schließlich jede Sekunde und jeder falsche Schritt kann auch brandgefährlich sein. Die begleitenden Teams filmen dann meist eher aus der Distanz, um „den Überblick zu behalten“, wie Kellner erklärt. Durch die Aufnahmen der Body-Cams, die die Feuerwehrleute tragen, bekämen die Zuschauer dann einen hautnahen Eindruck.