DAZN greift nach der Bundesliga, Handball-Fieber steigt

In einem neuen Interview liebäugelt der DAZN-Chef mit einem konkreten Bundesliga-Paket. Außerdem: Quoten zu Handball-WM, Telekom Cup und NFL.

DAZNs Bundesliga-Pläne werden konkreter


Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag, 20.15 Uhr: Handball-WM, Deutschland - Frankreich (Das Erste)
  • Mittwoch, 20.15 Uhr: Eishockey Champions League | Halbfinale, EC Salzburg - EHC München (Sport1/DAZN)
  • Donnerstag, 17.40 Uhr: Handball-WM, Deutschland - Serbien (ZDF)
  • Freitag, 20.15 Uhr: Bundesliga, TSG 1899 Hoffenheim - FC Bayern München (ZDF/Eurosport)
  • Samstag, 18.30 Uhr: Bundesliga, RB Leipzig - Borussia Dortmund (Sky)
  • Sonntag, 15 Uhr: Basketball-Bundesliga, Fraport Skyliners - ALBA Berlin (Sport1/MagentaSport)
  • Sonntag, 20.45 Uhr: NFL-Playoffs, Los Angeles Rams - New Orleans Saints (ProSeben/DAZN)
  • Der Quotenmeter.de-Exotentipp: täglich ab Vormittag, Australian Open im Tennis (Eurosport)
Als DAZNs Deutschland-Chef Thomas de Buhr kürzlich sein Interesse an der Bundesliga bekundete, wussten Beobachter nicht so recht, was sie davon halten sollten. Gerade erst hatte sich der Sport-Streamer Rechte an der UEFA Champions League gesichert, schon sollten die nächsten hochatttraktiven und ebenso teuren Fußball-Rechte folgen? Tatsächlich scheinen die Pläne des zur Perform-Gruppe gehörenden Angebots schon konkreter zu sein als zunächst anzunehmen war. In einem Interview mit der “Sport Bild” untermauerte de Buhr jedenfalls seine Pläne mit Details.

Demnach will DAZN nicht den ganz großen Wurf wagen: Wie der DAZN-Chef zu Protokoll gab, wird das Digital-Angebot im nächsten Ausschreibungszyklus mitmischen, allerdings nicht um das große Bundesliga-Paket. „Am Ende des Tages müssen die Rechte für uns auch wirtschaftlich darstellbar sein“, sagte de Buhr. „Ein Rechtepaket, das uns zwingen würde, den Preis auf 30 Euro im Monat anzuheben, macht für uns keinen Sinn.“ Derzeit zahlen DAZN-Abonnenten immer noch den Kampfpreis für 9,99 Euro pro Monat, der schon seit Start des Angebots monatlich fällig wird und trotz Ergänzung zahlreicher Rechte bislang nicht anstieg. Bleibt also das kleinere Rechtepaket als Option, das derzeit 45 Spiele umfasst.

Platzhirsch in der Bundesliga ist nach wie vor Sky. Das Unternehmen mit Sitz in Ismaning überträgt derzeit 266 von 306 Ligaspielen live. Der Rest läuft im Eurosport Player. Ein Duell um das große Paket zwischen Sky und DAZN hätte womöglich auch die zuletzt verbesserten Beziehungen gefährdet. Schließlich teilen sich beide Dienste seit dieser Saison die für DAZN bereits enorm wichtigen Champions-League-Rechte.

Die Verwertungsrechte am Zyklus 2021 bis 2025 werden vermutlich im kommendem Jahr vergeben. Dann soll es für DAZN bereits mehr geben als bloß Highlight-Rechte. Bisher und bis einschließlich der Saison 2020/21 darf DAZN 40 Minuten nach Abpfiff Zusammenfassungen aller Partien der 1. und 2. Liga anbieten. Will DAZN das aktuelle Eurosport-Paket erwerben, könnten dann Kosten von 70 Millionen Euro pro Saison auf den Dienst zukommen. Das ist der Betrag, den Eurosport derzeit für 45 Spiele zahlen soll.


Discovery will Radsport-Fans mehr bieten


Schon seit vielen Jahren bietet Eurosport Radsport-Fans mit Live-Übertragungen verschiedener Touren eine Heimat. Mutterkonzern Discovery ging kürzlich den nächsten Schritt, das Portfolio seiner Sender zu erweitern. Das Unternehmen erwarb die Mehrheit an der Play Sports Group, welches die führenden Radsport-Plattformen Global Cycling Network, Global Mountain Bike Network und Global Triathlon Network betreibt. Neben Live-Sport-Übertragungen wird Discovery über seine Sender und vor allem über die Kernmarke Eurosport Begleit-Angebote integrieren. Dazu zählt unter anderem die Digital-Plattform der Play Sports Group, bei der es sich laut eigenen Angaben um die führende Anlaufstelle handelt, wenn es um Radsporttechnologie, Training, Tutorials, Behind-the-Scenes-Einblicke und vieles mehr geht. In einer Pressemitteilung heißt es, Discovery will “das Beste aus allen Bereichen Community, Content, Lifestyle, Events für die große und wachsende Anzahl von Radsportbegeisterten vereinen.”

Mertesacker goes NBA


Im Rahmen der NBA Berichterstattung überträgt DAZN das kommende NBA London Game am Donnerstag live - zum ersten Mal ist der Dienst dabei während eines Spiels der Regular Season direkt vor Ort. Neben Alex Schlüter wird Per Mertesacker als DAZN-Experte das Spiel kommentieren. Mertesacker ist für DAZN eigentlich als Fußball-Experte in der UEFA Champions League unterwegs. „Ich hatte schon immer sehr viel Spaß an Basketball. Daher verfolge ich die NBA schon länger und habe großen Respekt vor den Athleten. Und im Sommer 2015 hatte ich die Ehre live bei Spiel 5 der Finals zwischen Golden State und den Cavaliers dabei zu sein. Ein unvergessliches Erlebnis. Jetzt, in meiner Funktion als DAZN-Experte, die Möglichkeit zu erhalten ein NBA-Spiel live vor Ort zu kommentieren ist als Fan natürlich ein besonderes Ereignis für mich", so der ehemalige Kicker.


Handball-WM erfreut sich großer Beliebtheit


Der Handball hat im deutschen Fernsehen viele Gesichter. Einerseits schauen Free-TV-Zuschauer bei Ligaspielen oft in die Röhre, weil der Sport sonst nur bei Sky vor kleinem Publikum läuft. Und wenn Das Erste doch einmal Top-Spiele überträgt, kommen diese am Wochenende nur auf schwache Quoten. Andererseits performen die Großereignisse im Handball stets gut. Das zeigt sich bisher auch wieder im Rahmen der Handball-WM in Deutschland und Dänemark. Das Interesse an den deutschen Begegnungen ist nach zwei Spielen jedenfalls sehr hoch.

Der WM-Auftakt am Donnerstag, als die DHB-Auswahl Korea bezwang, erreichte 6,11 Millionen Menschen, was 23,6 Prozent Gesamtmarktanteil entsprach. Außerdem führten 1,26 Millionen junge Zuschauer in ihrem Segment zu 17,9 Prozent. Die zweite Begegnung mit deutscher Beteiligung steigerte sich am Samstag sogar noch. Den Sieg gegen Brasilien verfolgten 7,92 Millionen Zuschauer ab drei Jahren im ZDF und bereits 1,87 Millionen 14- bis 49-Jährige. Die Quoten lagen insgesamt bei tollen 31,7 Prozent und bei 27,8 Prozent im Falle von jungen Zuschauern. Die Handball-EM hatte im Vorjahr maximal 5,84 Millionen Menschen im Zweiten interessiert.


Telekom Cup bringt ordentliche Zahlen


Als Vorbereitungsturnier im Fußball findet der Telekom Cup teilweise sogar zwei Mal im Jahr statt - in der Sommer- und in der Winterpause. Dann bietet sich Sat.1 meist als Übertragungspartner an. Eine weitere Auflage des Turniers stieg am 13. Januar, als sich Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC Berlin, Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern München um den Sieg im Turnier maßen. Das erste Halbfinale zwischen Düsseldorf und den Bayern lockte bei Sat.1 ab 13 Uhr 1,23 Millionen Menschen an, was 6,9 Prozent Gesamtmarktanteil und schönen 9,5 Prozent beim jungen Publikum entsprach. Das zweite Halbfinale zwischen Gladbach und Berlin verfolgten ab 14.18 Uhr später 1,18 Millionen Zuschauer. Mit der Reichweite sanken auch die Quoten auf 6,1 Prozent insgesamt und 8,8 Prozent in der Zielgruppe.

Das Finale, das die Bayern gegen Mönchengladbach im Elfmeterschießen für sich entschieden, stieg ab 16.35 Uhr. 1,85 Millionen Zuschauer waren dann mit von der Partie, was zu 8,6 Prozent bei allen und zu 10,6 Prozent bei jungen Zuschauern führte. Damit lief der Cup bei Sat.1 zum Jahresstart 2019 recht erfolgreich. Zuletzt hatte Sat.1 die Winter-Auflage des Turniers Anfang 2017 gezeigt und damit enttäuschende Ergebnisse erzielt. Die Ausgaben des Wettbewerbs in der Sommerpause laufen immer wesentlich besser und generierten die vergangenen Male bei Sat.1 am Wochenende tagsüber immer Quoten über zehn Prozent bei den Umworbenen.

NFL-Playoffs gehört die Nacht


Wie die Playoffs der NFL in den vergangenen Wochen gezeigt haben, können die Spiele, die mittlerweile im ProSieben-Programm laufen, zur Primetime noch nicht ganz mit beliebten Sendungen mithalten. Doch die Lust am Football steigt in Deutschland weiter und gerade die Nacht gehört quotentechnisch den Live-Übertragungen aus den USA. Am Sonntag übertrug ProSieben das Divisional-Championship-Spiel zwischen den New Orleans Saints und den Philadelphia Eagles, was im Grunde einer Art Viertelfinale vor dem Super-Bowl entspricht. Schon nach dem ersten Viertel lagen die Hausherren aus New Orleans gegen die amtierenden Titelträger 0-14 zurück. Ab 22.37 Uhr hatten dies bereits 0,86 Millionen Sportfans verfolgt. Darunter befanden sich 0,64 Millionen junge Zuschauer, die zu akzeptablen 8,6 Prozent führten.

Deutlich besser wurde es mit dem zweiten Viertel, das ab 23.24 Uhr 0,78 Millionen Personen sahen. Zwar sank die Reichweite bei jungen Zuschauern fast um 100.000 Personen auf 0,56 Millionen 14- bis 49-Jährige, die Quote stieg zu später Stunde aber auf sehr gute 11,3 Prozent an. Aus der Halbzeit kehrten die Teams mit dem Stand von 14-10 zurück - und zwar um 0.18 Uhr deutscher Zeit. Insgesamt 0,56 Millionen Zuschauer blieben dran, darunter 0,44 Millionen jüngere. Die Quote kletterte weiter auf 14,4 Prozent bei 14- bis 49-Jährigen. Sie wurden Zeuge, wie New Orleans das Spiel noch drehte. Am Vorabend hatte ProSieben Maxx eine weitere Partie aus den Playoffs übertragen. Wie der Sieg der New England Patriots ankam, lesen Sie hier.
14.01.2019 09:48 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/106484