2018 – Das Jahr der Mediatheken?

In diesem Jahr haben ProSiebenSat.1, die RTL-Gruppe, aber auch die ARD und das ZDF stark an ihren Mediatheken gefeilt.

Mit dem Breitbandausbau in der Bundesrepublik Deutschland hat sich auch im Bereich Fernsehen viel getan. Sowohl die öffentlich-rechtlichen Sender als auch die private Konkurrenz investierten in zeitversetzte Nutzung. Die ARD beispielsweise wiederholt für Menschen, die sich noch nicht mit dem Internet auseinander gesetzt haben, den «Tatort» direkt um 21.45 Uhr beim Digitalsender One. Wer flexibler in den wöchentlichen Krimi einsteigen möchte, kann dies über die Mediathek tun.

Die Mediathek der ARD ist riesig – fast alle Produktionen liegen dort vor. Zusätzlich werden Ausschnitte aus Sendungen und einige Produktionen mit Hilfe von Gebärdensprachen-Dolmetscher angeboten. Die Auswahl beim Ersten war noch nie so riesig. Seit Anfang September 2018 testet die ARD eine neue Mediathek, die vom Design an Amazon und Netflix angelehnt ist.

Auch das Zweite Deutsche Fernsehen machte im Jahr 2018 einen großen Sprung nach vorne. Schon seit längerer Zeit hat man die Mediathek mit der Website verschmolzen, allerdings führte der Mainzer Sender vor Kurzem ein persönliches Login ein. Das hat den Vorteil, dass der User mit Hilfe seines Personalausweises sein Alter hinterlegen kann. Fans von FSK-Filmen und -Serien müssen so nicht mehr bis 20 oder gar 22 Uhr warten, um ihre Folgen sehen zu können. Mit diesem Feature ist das ZDF derzeit unter den Free-TV-Sendern der Vorreiter.

RTL hat im Dezember noch schnell seine überarbeitete Version von TV Now an den Start gebracht. Schon vor einigen Wochen teilte man mit, dass ausgewählte Produktionen wie «Adam sucht Eva» vor dem TV-Start komplett abrufbar sind. Jetzt folgte die RTL II-Show «Game of Clones». Und auch sonst hat sich viel in der RTL-Welt getan: Die Pay-TV-Sender RTL Passion, RTL Living, RTL Crime und Geo Television sind nun ebenfalls Teil der Mediathek. Zwar ist der Preis von knapp drei auf fünf Euro gestiegen, Bestandskunden werden allerdings noch ein halbes Jahr die frühere Summe zahlen dürfen. Wer nur aktuelle Sendungen nachschauen möchte, kann weiterhin die kostenlose Version nutzen.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich in diesem Jahr mit Discovery zusammen geschlossen, um eine große App herauszubringen. Die 7TV-Mediathek existiert genauso wie die vielen einzelnen Videoplattformen der Sender. Wo die Reise bei ProSiebenSat.1 hingeht, ist noch nicht ganz klar. Während RTL monatlich eine kleine Summe für HD und das riesige Archiv möchte, spielt die rote Sieben nur Unterbrecherspots aus. Allerdings ist die kleine Anzahl an Werbetreibenden noch nicht des Rätsels Lösung.

Das Jahr 2018 ist vielleicht das Jahr der Mediatheken. Die Anbieter haben zahlreiche neue Features gebaut, um den Fernsehgenuss ins digitale Zeitalter zu holen. Diese neuen Features werden wohl auch bald bei der Konkurrenz Einzug halten. Für den Konsumenten bedeutet dies noch mehr Auswahl und Freiheit.
21.12.2018 12:07 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/106028