Der Auftakt für RTLs 14-Uhr-Neustart war schwach, das Ende der ersten Ausstrahlungswoche sogar noch schwächer. Vor allem letztgenannter Umstand ernüchtert, denn zuvor verbesserte man sich leicht.
Genug der ewigen Daytime-Tristesse, RTL will pünktlich zur neuen TV-Saison auch nachmittags endlich wieder angreifen - und das geht ganz offensichtlich nicht mehr damit, einfach nur dreieinhalb Stunden lang gescriptete Reality-Formate zu versenden. Ob nun «Die Superhändler - 4 Räume 1 Deal» der Weisheit letzter Schluss für den Programmplatz um 14 Uhr ist, wird sich erst im Laufe der kommenden Wochen zeigen, aber auf dem Papier liest sich die Sendung eigentlich recht vielversprechend: Ein Trödelformat in der Stunde vor «Bares für Rares», das sich aller naheliegenden Vergleiche zum Trotz ausreichend vom "Vorbild" absetzt und schon in Großbritannien über Jahre hinweg funktioniert hat - ja warum denn nicht? Die Werte der ersten Ausstrahlungswoche lesen sich sehr verhalten, ohne den Programmverantwortlichen jedoch sämtliche Hoffnungen auf einen Befreiungsschlag zu nehmen.
Unterm Strich fiel die erste Präsentationswoche der «Superhändler» mit gerade einmal 0,62 Millionen Fernsehenden und 6,2 Prozent Gesamt- bzw. 8,0 Prozent Zielgruppen-Marktanteil im Schnitt ohne jede Frage ziemlich schwach aus und sollte nicht das Niveau sein, auf dem die Sendung mittelfristig verkehrt. Gegenüber der neuen 17-Uhr-Seifenoper «Freundinnen» war man allerdings leicht überlegen, die im Normalfall nur rund fünf Prozent aller Fernsehenden erzielte und auch in der Zielgruppe nie über 8,2 Prozent hinaus kam, ja am Dienstag und Freitag sogar mit desolaten 3,8 sowie 4,1 Prozent regelrecht schockierte. RTL lebt in beiden Fällen von der Hoffnung auf Besserung, schließlich ist eine Rückkehr zu den altgedienten Sendungen inzwischen keine ernsthafte Alternative mehr, mit der man mehr als minimale Schadensbegrenzung betreiben könnte.
Neben der Kernintention eines jeden Senders, möglichst viele Zuschauer für das eigene Programm zu erschließen, schielen sie hin und wieder dann auch rüber zur Konkurrenz - im Falle RTLs ist hier hauptsächlich Sat.1 zu nennen, das ebenfalls seit längerem schon mit Scripted Reality aufwartet und dies um 14 Uhr mit «Auf Streife» durchaus erfolgreich tut. Insbesondere beim Gesamtpublikum lassen sich erste Anzeichen dafür ausmachen, dass besagtes Format vom Wegfall des inhaltlich ähnlichen RTL-Angebots profitieren könnte: Ziemlich genau eine Million Zuschauer sowie 10,7 Prozent standen in dieser Woche durchschnittlich auf dem Papier, in den drei Wochen zuvor wurden lediglich Median-Werte von 0,91 Millionen und 9,3 Prozent verzeichnet. In der werberelevanten Zielgruppe allerdings war man in dieser Woche starken Schwankungen von mauen 7,2 Prozent bis hin zu sehr guten 12,7 Prozent ausgesetzt, unterm Strich standen mit knapp zehn Prozent etwas mehr als die zuvor normalen rund neun Prozent auf dem Papier. Die von Sat.1 erhoffte und von RTL gefürchtete Migrationswelle in Folge der Programmumstellung der Kölner deutet sich also an, kann aber auch nur eine Momentaufnahme sein.