 
In Cory Finleys Regiedebüt «Vollblüter» repräsentieren zwei junge Mädchen die ganze Verderbtheit ihrer Generation. Die Tragikomödie ist voll von bitterbösem Humor und niederschmetternder Tragik, befeuert von zwei grandiosen Hauptdarstellerinnen.
 Zu Schulzeiten waren Lily (Anya Taylor-Joy) und Amanda (Olivia Cooke) beste Freundinnen, eh sie sich durch den frühen Tod von Lilys Vater aus den Augen verloren. Umso überraschter ist Amanda, als ihre ehemalige Seelenverwandte eines Tages unvermittelt auf ihrer Matte steht und behauptet, ihr Nachhilfe geben zu wollen. Amanda ahnt nicht, dass ihre Mutter Lily zu dieser Verabredung überredet hat, um die Freundschaft der beiden Mädchen wieder neu zu entfachen. Tatsächlich entwickelt sich aus diesem unfreiwilligen Treffen eine emotionale Beziehung, die die beiden Mädchen wieder viel Zeit miteinander verbringen lässt. Eines Nachmittags verrät Amanda ihrer Freundin schließlich ein großes Geheimnis: Das Mädchen ist nicht in der Lage, Emotionen zu empfinden und weiß nicht, wie es sich anfühlt, glücklich, traurig oder wütend zu sein. Lily ist das genaue Gegenteil: Sie reagiert schon auf kleinste Veränderungen mit emotionalen Schwankungen und nimmt das Verhalten ihrer Mitmenschen ganz genau wahr.
Zu Schulzeiten waren Lily (Anya Taylor-Joy) und Amanda (Olivia Cooke) beste Freundinnen, eh sie sich durch den frühen Tod von Lilys Vater aus den Augen verloren. Umso überraschter ist Amanda, als ihre ehemalige Seelenverwandte eines Tages unvermittelt auf ihrer Matte steht und behauptet, ihr Nachhilfe geben zu wollen. Amanda ahnt nicht, dass ihre Mutter Lily zu dieser Verabredung überredet hat, um die Freundschaft der beiden Mädchen wieder neu zu entfachen. Tatsächlich entwickelt sich aus diesem unfreiwilligen Treffen eine emotionale Beziehung, die die beiden Mädchen wieder viel Zeit miteinander verbringen lässt. Eines Nachmittags verrät Amanda ihrer Freundin schließlich ein großes Geheimnis: Das Mädchen ist nicht in der Lage, Emotionen zu empfinden und weiß nicht, wie es sich anfühlt, glücklich, traurig oder wütend zu sein. Lily ist das genaue Gegenteil: Sie reagiert schon auf kleinste Veränderungen mit emotionalen Schwankungen und nimmt das Verhalten ihrer Mitmenschen ganz genau wahr.  Womit wir auch schon beim eigentlichen Thema des Films wären: Amanda und Lily, herausragend ätzend und in ihrem Verhalten gleichwohl jederzeit nahbar gespielt von Anya Taylor-Joy («Split») und Olivia Cooke («Ready Player One»), sind zwei Mädchen aus wohlhabenden Elternhäusern, die den ganzen Tag abhängen und dabei vorwiegend bedeutungsschwanger über das Leben sinnieren. Die beiden betont minimalistisch und gefühlskalt aufspielenden Newcomerinnen sind längst im Genrekino zuhause und schaffen es, im Laufe der knappen zwei Stunden die widersprüchlichen Facetten ihrer Figuren klar herauszuarbeiten. Denn in Wirklichkeit stecken die auf den ersten Blick so oberflächlichen jungen Frauen voller unterschwelliger Gelüste und wissen ganz genau, was sie wollen. Das Problem: So richtig aus ihrer Haut können sie beide nicht. Der Einen ist es gleichgültig (Amanda fühlt nichts), die Andere (Lily fühlt alles) geht daran fast kaputt.
Womit wir auch schon beim eigentlichen Thema des Films wären: Amanda und Lily, herausragend ätzend und in ihrem Verhalten gleichwohl jederzeit nahbar gespielt von Anya Taylor-Joy («Split») und Olivia Cooke («Ready Player One»), sind zwei Mädchen aus wohlhabenden Elternhäusern, die den ganzen Tag abhängen und dabei vorwiegend bedeutungsschwanger über das Leben sinnieren. Die beiden betont minimalistisch und gefühlskalt aufspielenden Newcomerinnen sind längst im Genrekino zuhause und schaffen es, im Laufe der knappen zwei Stunden die widersprüchlichen Facetten ihrer Figuren klar herauszuarbeiten. Denn in Wirklichkeit stecken die auf den ersten Blick so oberflächlichen jungen Frauen voller unterschwelliger Gelüste und wissen ganz genau, was sie wollen. Das Problem: So richtig aus ihrer Haut können sie beide nicht. Der Einen ist es gleichgültig (Amanda fühlt nichts), die Andere (Lily fühlt alles) geht daran fast kaputt.  Nicht alles davon ist besonders aussagekräftig und wirkt daher ganz besonders lebensecht. Denn manchmal albern die zwei eben auch einfach nur herum, oder lassen sich zu oberflächlichen Gedankenspielen hinreißen, was «Vollblüter», anders als das zeitweise einfach zu perfekt wirkende Dialogwechselspiel «303» deutlich authentischer wirken lässt. Hier hat nicht Jeder automatisch eine Antwort auf sein Gegenüber parat, sondern muss stattdessen auch schon mal überlegen, abwägen und im Zweifelsfall passen. Gleichzeitig hat jedes einzelne Wort den Wert eines Puzzleteils, die der Regisseur im Rahmen von vier unterschiedlichen Kapiteln nach und nach zusammenfügt. «Vollblüter» ist trotz seines dramaturgischen Aufbaus, dessen Höhepunkt ein zuvor lang geplantes Gewaltverbrechen ist, kein bloßer Thriller, sondern in erster Linie ein Charakterdrama, das auch davon lebt, die Hauptfiguren einfach nur beim „Sein“ zu zeigen. Und das ist richtig so, denn die große Gefühlsregungen bleiben bei diesen beiden Grazien nun mal aus und so muss man sich eben anhand anderer Details sein Bild von ihnen machen.
Nicht alles davon ist besonders aussagekräftig und wirkt daher ganz besonders lebensecht. Denn manchmal albern die zwei eben auch einfach nur herum, oder lassen sich zu oberflächlichen Gedankenspielen hinreißen, was «Vollblüter», anders als das zeitweise einfach zu perfekt wirkende Dialogwechselspiel «303» deutlich authentischer wirken lässt. Hier hat nicht Jeder automatisch eine Antwort auf sein Gegenüber parat, sondern muss stattdessen auch schon mal überlegen, abwägen und im Zweifelsfall passen. Gleichzeitig hat jedes einzelne Wort den Wert eines Puzzleteils, die der Regisseur im Rahmen von vier unterschiedlichen Kapiteln nach und nach zusammenfügt. «Vollblüter» ist trotz seines dramaturgischen Aufbaus, dessen Höhepunkt ein zuvor lang geplantes Gewaltverbrechen ist, kein bloßer Thriller, sondern in erster Linie ein Charakterdrama, das auch davon lebt, die Hauptfiguren einfach nur beim „Sein“ zu zeigen. Und das ist richtig so, denn die große Gefühlsregungen bleiben bei diesen beiden Grazien nun mal aus und so muss man sich eben anhand anderer Details sein Bild von ihnen machen.  Das besagte Verbrechen ist nicht bloß der erzählerisch wichtigste Moment im gesamten Film. Der Moment, in dem schließlich Nägel mit Köpfen gemacht werden (so viel können wir verraten: Der eigentlich von den beiden Mädels angeheuerte Mörder, den Anton Yelchin («Green Room») mit einer bemerkenswerten Diversität verkörpert, hat letztlich doch nicht den Mumm, den verhassten Stiefvater um die Ecke zu bringen), gehört zu den brillantesten Szenen des aktuellen Kinojahres und katapultiert Cory Finley direkt mit an die Spitze der aufregendsten Neu-Regisseure unserer Zeit. Das hat auch viel mit der Optik zu tun: «Vollblüter» ist in seiner visuellen Geradlinigkeit und dank eines genauen Blicks für Proportionen und Bildaufteilung (Kamera: Lyle Vincent, «A Girl Walks Home Alone at Night») von Anfang an ein spektakulärer Film.
Das besagte Verbrechen ist nicht bloß der erzählerisch wichtigste Moment im gesamten Film. Der Moment, in dem schließlich Nägel mit Köpfen gemacht werden (so viel können wir verraten: Der eigentlich von den beiden Mädels angeheuerte Mörder, den Anton Yelchin («Green Room») mit einer bemerkenswerten Diversität verkörpert, hat letztlich doch nicht den Mumm, den verhassten Stiefvater um die Ecke zu bringen), gehört zu den brillantesten Szenen des aktuellen Kinojahres und katapultiert Cory Finley direkt mit an die Spitze der aufregendsten Neu-Regisseure unserer Zeit. Das hat auch viel mit der Optik zu tun: «Vollblüter» ist in seiner visuellen Geradlinigkeit und dank eines genauen Blicks für Proportionen und Bildaufteilung (Kamera: Lyle Vincent, «A Girl Walks Home Alone at Night») von Anfang an ein spektakulärer Film.