Das «Grey’s Anatomy»-Spin-Off feiert Deutschlandpremiere und erinnert stark an das Original. Die jungen Feuerwehrleute müssen sowohl in den Flammen, als auch privat kühlen Kopf bewahren.
Feuer! Der Zuschauer steigt in medias res in die Arbeitswelt der Feuerwehrleute ein. Erste Szene: Brandauslöser, zweite Szene: Einsatz, aber mit Tempo. Ein dynamischer Einstieg in eine, speziell für eine Premierenfolge, erstaunlich dynamische Episode. Diese Dynamik speist sich sowohl aus den verwendeten filmischen Stilmitteln, als auch aus dem Plot selbst. So werden beispielsweise Jumpcuts verwendet oder in Form von Zeitraffern und Zeitlupen im Sinne der Dramatik an der Uhr gedreht. Die Einführung der Charaktere verläuft auch eher nebenbei, erfrischenderweise wird das Augenmerk auch in Folge Eins auf eine, mal mehr mal weniger, packende Geschichte gelegt.
So passiert direkt eine ganze Menge: Hauptfigur Andy Herrera ist im Berufsleben taff und weiß genau, was sie will, wohingegen sie in ihrem Liebesleben zwischen zwei Männern schwankt. Das führt unter anderem zu der Situation, dass sie sich mit ihrem Lover, dem selbstbewussten Jack, um die neue Führung der Feuerwache streitet und unabhängig davon seinen unfreiwillig vorgezogenen Heiratsantrag recht erschrocken zurückweist. Der zweite Mann in ihrem Leben ist ihre High-School-Liebe und ihr bester Freund Ryan (Alberto Frezza), mit dem sie ebenfalls im Bett landet. So ist recht schnell für ein gewisses Gefühlschaos gesorgt und es ist offensichtlich, dass sich das Spin-Off in dieser Hinsicht klar am Erfolgsrezept von «Grey’s Anatomy» orientiert.
Die Zusammensetzung der Crew bietet erwartungsgemäß eine breite Palette von Charakteren. Vom Frauenheld bis zum unsicheren Neuling, der sich als gelernter Chirurg erst einmal in der Gruppe beweisen muss. Unter anderem durch das Waschen der Uniformen und dem Reinigen von Schläuchen. Trotz verhältnismäßig vielen Figuren, werden bereits einige Gruppendynamiken und Eigenheiten sichtbar und somit angedeutet, wie sich die Verhältnisse untereinander entwickeln könnten. Abgesehen vom Neuling handelt es sich um eine eingeschworene Gemeinschaft, in dem sich in den Flammen jeder auf den anderen verlassen kann. Natürlich darf auch die beste Freundin von Andy nicht fehlen, ihre erste Ansprechpartnerin, deren Wort Gewicht hat. In diesem Fall ist das ihre Arbeitskollegin Maya (Danielle Savre), die versucht ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Dabei werden die „jungen Helden“ im Einsatz auch als selbige dargestellt. Zwar kann der Respekt für einen solchen Beruf nicht groß genug sein, jedoch wirkt die Action zeitweise etwas dick aufgetragen. So springen die Feuerwehrleute aus dem fünften Stock eines Hauses, nur Sekunden bevor eine riesige Explosion hinter ihnen alles in Schutt und Asche legt. Andererseits wirkt die dargestellte Action als willkommenes Gegengewicht zu den Liebeleien und Schicksalen – und Suspense liefert sie allemal. Während in manchen Momenten die Anspannung im Einsatz förmlich greifbar scheint, wird sie in anderen Szenen durch den auffällig flapsigen Umgangston der Feuerwehrleute untereinander zu Nichte gemacht und trübt den ansonsten doch recht authentischen Eindruck.