Die Stimmen hinter US-Animationsserien drohen mit Streik

Weil Netflix und Co. unterdurchschnittlich zahlen, planen Schauspielerinnen und Schauspieler, die Trickfiguren ihre Stimme leihen, einen Schweigestreik.

Der US-Medienbranche droht der nächste große Streik: Die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA segnete den Plan für einen weiteren Streik ab – laut einer Mitteilung der Gewerkschaft sogar mit einer überwältigenden Mehrheit. 98,27 Prozent der an der Wahl beteiligten Schauspielerinnen und Schauspieler hätten dafür gestimmt. Somit stellt sich die Schauspielgewerkschaft geschlossen hinter den Stimmcast von Animationsserien, die für Streamingdienste produziert werden. Denn die Talente, die den Figuren in animierten Originalserien von Netflix, Amazon und Co. ihre Stimme leihen, beklagen, dass sie unterhalb des üblichen Lohntarifs bezahlt werden.

Daher planen die Schauspielerinnen und Schauspieler hinter animierten VOD-Serien einen Streik – damit würden sie deren Produktion praktisch nahelegen. Die Stimmensembles der diversen VOD-Animationsserien bestehen zum Löwenanteil aus Gewerkschaftsmitgliedern. Neben bereits bestehenden Amazon- und Netflix-Serien sind auch neue Projekte davon betroffen: Laut 'The Hollywood Reporter' arbeitet Disney bereits an Trickserien für seinen noch namenlosen, kommenden Streamingdienst, während Mitbewerber Warner kürzlich acht Exklusivserien für seine Boomerang-VOD-Plattform orderte.

Mehr noch: Der Streik wird auch Kreise abseits der Streamingwelt ziehen. Laut SAG-AFTRA willigten die Sprecherinnen und Sprecher "klassischer", fürs lineare Fernsehen produzierter Animationsserien ein, mit in den Streik zu treten. Derzeit hofft die Gilde, dass diese überwältigende Zustimmung für einen Streik genügt, um die Streamingplattformen dazu zu bewegen, die Verträge mit den Trickserien-Ensembles zu erneuern. Eine Antwort von Netflix, Amazon und Co. steht allerdings noch aus.
20.07.2018 09:52 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/102442