Zattoo-Untersuchung zum WM-Konsumverhalten: Jeder Dritte verzichtet auf erste Halbzeit

Der TV-Streamingdienst Zattoo hat den WM-Konsum seiner Nutzer untersucht. Die Quintessenz der Ergebnisse: Je länger ein Spiel dauert, desto mehr Menschen schauen zu.

Offensichtlich ist es so, dass TV-Streaming-Nutzer hauptsächlich sehen wollen, wenn der entscheidende Ball ins Netz geht. Wahrscheinlich sehen wir auch hier den Einfluss von Social Media und Multi Device-Nutzung auf den Medienkonsum. Wer über Facebook, Twitter oder Pushnachrichten von Sportportalen mitbekommt, dass es zur Verlängerung oder zum Elfmeterschießen kommt, der schaltet gezielt ein, statt den gesamten Spielverlauf von Anfang an zu sehen.
Jörg Meyer, Chief Officer Content & Consumer bei Zattoo.
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist traditionell nicht nur ein televisionäres Festmahl für die großen Fans dieser Sportart, sondern bindet auch einige sonstige Fußballmuffel für ein paar Wochen an das runde Leder. Und wenngleich es für die deutschen Erfolgsfans diesmal wenig zu Grölen gab, bestätigt der TV-Streaming-Anbieter Zattoo ein Nutzungsmuster seiner Konsumenten, das sich bereits mehrfach in ähnlicher Form auch bei den TV-Übertragungen erkennen ließ: Bei sämtlichen Spielen sahen in der zweiten Spielhälfte deutlich mehr Menschen zu als in der ersten. Im Schnitt schaltet jeder Dritte erst zur zweiten Spielhälfte ein - kommt es zur Verlängerung und zum Elfmeterschießen, steigen die Zuschauerzahlen nochmals sprunghaft an.

Eine Quotenbremse ist allerdings auch schon die erste Spielhälfte mitnichten, denn immerhin knapp zwei Drittel aller Zuschauer, die sich für das Spiel interessierten, sehen auch hier schon zu. Zudem verweist Zattoo auf eine deutlich gestiegene Nutzungsdauer gegenüber der EM 2016 von etwa 20,1 auf rund 30,7 Millionen Stunden in Deutschland und der Schweiz - wobei anzumerken ist, dass die Weltmeisterschaft immerhin noch 13 Spiele mehr vorzuweisen hatte als die bereits deutlich ausgeweitete Europameisterschaft.

Auch auf Reisen lässt sich Zattoo mittlerweile nutzen, genauer gesagt dank einer neuen EU-Richtlinie seit Anfang des Jahres im gesamten EU-Ausland. Das kam offensichtlich vor allem deutschen Urlaubern zugute, denn der Zugriff aus dem Ausland war vor allem in klassischen Urlaubsländern am höchsten: Jeweils 13 Prozent der Auslandszugriffe erfolgten aus Spanien und Frankreich, gefolgt von Italien (12 Prozent) und den Niederlanden. Das größte Interesse rief dabei die deutsche Schmach gegen Südkorea hervor, gefolgt von Kroatiens Halbfinal-Spiel gegen England und dem Finale.
18.07.2018 11:40 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/102393