Geht man nach den Quoten eigenproduzierter Formate, so läuft die Mediengruppe RTL der Unterföhringer Konkurrenz gehörig den Rang ab. ProSieben, Sat.1 und kabel eins fehlt es dabei oftmals an guten neuen Ideen.
Wie relevant sind die großen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe eigentlich noch? Diese Frage wird sich Max Conze stellen müssen. Im Juni übernimmt er den seit dem Weggang von Thomas Ebeling im Februar nur interimsmäßig besetzten Vorstandsposten des Medienhauses. Conze werden sich natürlich noch andere Fragestellungen aufdrängen und etliche werden auch nichts mit dem klassischen TV-Business zu tun haben. Der Konzern hat längst die Fühler in andere Bereiche ausgestreckt, die langfristig womöglich profitabler sind als das Medium Fernsehen. Dennoch: Mit Sat.1, ProSieben und kabel eins verfügt die Sendergruppe über sehr bekannte TV-Marken, die ganz offenbar im Ansehen der Leute aber gelitten haben. Erreichten diese drei Sender im März 2015 zusammen noch 25,7 Prozent, sanken die Werte kontinuierlich.
Dem Empfinden nach agiert die RTL-Gruppe dieser Tage mutiger, weniger Marktforschungsgesteuert und somit überraschender. Das belegen auch statistische Werte aus dem Jahr 2018. Als wirklich relevante Größe bezeichnet wurden Primetime-Ausstrahlungen mit Startzeitpunkt zwischen 20.15 und 21.30 Uhr, die bei den klassisch Umworbenen mindestens ein Fünftel über dem eigenen Senderschnitt lagen. In den ersten rund 150 Tagen dieses Jahres gelang dies nur 20 Sat.1-Eigen-Produktionen, darunter war allein sieben Mal der Ableger des international erfolgreichen «The Voice», «The Voice Kids» und die komplette Staffel von «Luke & Die Schule und ich». Auch die Adaption des «großen Promibackens» schaffte dies oder die Ostershow von «Genial Daneben», also eine Sendung, die ganz ursprünglich schon vor vielen Jahren erdacht wurde. Jüngst platzierte sich auch das neue «Plötzlich arm, plötzlich reich» in der Liste. 
Nicht sehr viel anders sieht es bei ProSieben aus. Der Münchner Sender ist allerdings von seiner grundsätzlichen Struktur immer schon mehr durch Lizenzware geprägt gewesen. Entsprechend überrascht es auch nicht, dass sich unter den Top10 der bisher in 2018 gefragtesten ProSieben-Produktionen sechs US-Sitcom-Folgen, einmal «Fack Ju Göhte» und zwei mal «Germany’s Next Topmodel» befinden. Die Heidi-Klum-Show läuft inzwischen in Staffel 14. Insgesamt finden sich nur vier Eigenproduktionen in dieser Schwelle, dafür aber immerhin zwei gänzlich Neue: Knapp den Sprung über die geforderten Werte geschafft haben es die Gründer-Show «Das Ding des Jahres», die allerdings nicht kontinuierlich so erfolgreich war, «Schlag den Henssler» und auch die Reality-Show «Get The F*ck Out Of My House». Dass weder bei der Reality- noch bei der Gründershow trotz einiger Zeit, die seit den jeweiligen Finals vergangen ist, noch keine Bestätigung für eine zweite Staffel vorliegt, zeigt aber, dass die Zufriedenheit von ProSieben nicht überproportional groß ist. 
Um ein Vielfaches größer ist derweil die Anzahl der RTL-Eigenproduktionen, die auf 120 Prozent des normalen Senderschnitts kamen - es sind um die 60 Produktionen. Angeführt wird die lange Liste zwar auch von etlichen Klassikern, darunter «DSDS», dem Dschungel, «Wer wird Millionär?» oder der deutschen Serie «Der Lehrer» sowie dem neuen Aufguss von «Der Bachelor». Aber es finden sich auch neue und junge Ideen darunter; etwa die Sitcom «Magda», «Beste Schwestern» und die Spielshow «Big Bounce». Bei VOX, das einst mal ähnlich Lizenzwaren-lastig war wie ProSieben, liegen vier Episoden von «Kitchen Impossible» an vorderster Front. Mit dem (umstrittenen) Echo, «Sing meinen Song» und dem «Asternweg» folgen weitere VOX-Originals auf den vorderen Rängen. Auch eine Episode der dritten «Ewige Helden»-Staffel überschritt die Marke. 22 Eigenproduktionen erreichten in diesem Jahr in der Primetime einen Wert ein Fünftel über Senderschnitt - mehr also als bei ProSieben und Sat.1. Ähnliches Problem: Mit maximal zwei Millionen Zuschauern wird nicht die riesige Masse erreicht.