Bist du der sportlich Aktive, der beim Champions-League-Finale mitfiebert? Oder der Couch Potato, der selbst bei Fußball-Weltmeisterschaften abschaltet? Über Sportfans, Nicht-Sportfans und darüber, wie sie Medien konsumieren…
Klopp gegen Zidane heißt es am Samstagabend, Liverpool gegen Real Madrid. Die beiden besten europäischen Fußballmannschaften kämpfen im Champions-League-Finale um den begehrtesten Pokal aller Pokalwettbewerbe. Es ist auch ein Duell zweier Spielphilosophien und zwei völlig unterschiedlicher Trainer. Würde man Jürgen Klopp nicht kennen, so könnte man ihn zu seinen besten Dortmunder Trainingsanzug-Zeiten mit Pöhler-Kappe auch so beschreiben: etwas beleibt, etwas ungepflegt, etwas unsportlich, Couch Potato mit Bier in der Hand und Sport in der Flimmerkiste. Würde man Zinedine Zidane nicht kennen, so könnte man ihn beschreiben als athletischen Sportverrückten, der Wert legt auf gute Kleidung und gutes Fitness. Einer, den man sich kaum biertrinkend vor der Glotze vorstellen kann.
Wie unterschiedlich Menschen Sport in ihrem Alltag leben, ist mittlerweile eine spannende Frage nicht nur für Marketing-Experten, sondern auch für Wissenschaftler. Dr. Mark Ludwig und Dr. Thomas Bruns vom Institut für Kommunikations- und Medienforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln veröffentlichten dazu im Jahr 2017 eine Studie, in der sie sechs Nutzertypen von Sportmedien identifizieren.
Die Forscher der Deutschen Sporthochschule Köln haben dazu eine repräsentative Befragung für die deutsche Bevölkerung zwischen 14 und 69 Jahren durchgeführt. Dabei wurden Typen identifiziert, die sich in der Art und Häufigkeit des Sportkonsums unterscheiden. Weiterhin wurde unterschieden zwischen Menschen, die aktiv Sport treiben oder nur passiv konsumieren. Aus der Befragung ergaben sich sechs Typen, darunter beispielsweise „Ältere und passive Mediensportler“, die vor allem Fußball im TV schauen und kaum Online-Kanäle nutzen. Die „passiven, wenig an Mediensport Interessierten“ verweigern sich größtenteils der aktiven und passiven Sportnutzung. Ebenfalls ohne Interesse an Sportübertragungen in Medien haben die „sportlich aktiven Mediensportverweigerer“, die dennoch selbst aktiv Sport treiben – weniger aber wegen des Leistungsgedankens, sondern eher wegen persönlicher Fitness und sozialer Teilhabe. Interessant: Diese Gruppe betrachtet Sport möglicherweise als aktives Hobby – während Andere in dieser Zeit Sport passiv als Hobby konsumieren. Über 70 Prozent dieses Typs sind Frauen. Die „sportlich aktiven Großereignisfans“ sind ebenfalls selbst sportlich aktiv, konsumieren ebenfalls kaum Mediensport – Ausnahme bilden aber die Großereignisse wie Fußball-Weltmeisterschaften. Bei diesen Ereignissen steigen auch die Einschaltquoten sprunghaft gegenüber normalen Live-Übertragungen an, beispielsweise bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft. Darunter fällt dieser Typ, der sich in Medien auch über den eigenen aktiven Sport informiert – darunter also beispielsweise auch kleinere oder Randsportarten.